Gaia-Percussion

Reisen

Ghana 2012

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Werde unabhängig! - ist keine Beleidigung.
ghanaisches Sprichwort

21.8.2012
Es ist immer noch kein Wasser da. Der Zustand der Toilette ist deshalb kaum noch zumutbar, nachdem wir das gestrige indische Essen entsorgt haben. Wir verlassen das Zimmer schnellstmöglich und bekommen heute sogar ein pünktliches Frühstück.
Mit einem Taxi fahren wir zum Busbahnhof und steigen hier in einen Trotro - einen Mercedes-Sprinter, in dem letztendlich vollbesetzt 25 Leute sitzen (später erfahren wir per SMS-Heimatkontakt, dass dieser Bus in Deutschland für maximal 9 Personen zugelassen ist).
Besonders problematisch ist nun die Unterbringung unseres Gepäcks. Da der Bus bis auf den letzten Zentimeter mit Sitzbänken voll gebaut ist, werden unsere Taschen dahinter festgehalten, die Türen so weit wie möglich zugeklappt und dann mit Stricken fest gezurrt. Einer der Koffer hängt uns ganz gefährlich in Genickhöhe, scheint aber wirklich fest zu sein. Wir hoffen darauf, dass keine Vollbremsung nötig sein wird. Zusätzlich wird oben drauf noch ein Fahrrad geschnallt. Wir sitzen auf der letzten Bank und bekommen jetzt den gesamten Zug, Straßendreck und Abgasgestank ungefiltert in den Rücken geblasen - keine wirklich schöne Erfahrung!
Unter unserem Handgepäck eingepfercht sind wir so ziemlich bewegungsunfähig und froh uns nach 2 Stunden kurz die Füße vertreten zu können, strecken zur Postoffice-Pause am Straßenrand absolut schmerzfrei unsere weißen Hintern in die Luft und haben die gleiche Strecke noch einmal vor uns. In Capecoast lassen wir an verschiedenen Stationen einige Mitfahrer aussteigen, so dass die ersten beiden Reihen jetzt frei sind, was aber niemanden dazu bewegt, mal dorthin nachzurutschen, um die hinteren Reihen ein wenig zu entlasten. Wir bleiben also mit verzweifeltem Blick auf die leeren Sitzreihen eingequetscht hocken. Unsere Stimmung hebt das natürlich nicht und unsere Schmerzgrenze ist fast erreicht. An einem vollkommen ungeeigneten Platz mitten im fließenden Verkehr sollen wir jetzt aussteigen. Unser Bus wird sofort von jeder Menge aufdringlicher lauter Taxifahrer umringt (ich verkneife mir, woran mich das erinnert), die wir alle ignorieren, bis sie sich auf den nächsten Bus stürzen. Wir sind alle ein bisschen gestresst, müssen erst einmal zur Ruhe kommen und dann organisiert Abdallah die Weiterreise. Es kommt ein Toyota-Taxi mit Stufenheck. Der Fahrer steckt alle unsere Taschen hochkant in den Kofferraum und zurrt sie mit Stricken fest. Abdallah ist sicher, dass wir nichts verlieren werden. Die restlichen Kleinteile liegen plötzlich auf den Sitzbänken - und wir?? Also kommen die Kleinteile in den Fußraum. Es war kaum vorstellbar, aber wir sind jetzt bewegungstechnisch noch mehr eingeschränkt, als eben in dem Sprinter. Mit gemeinsamer Kraft schaffen wir es, das Fenster zu schließen, weil wir von direktem Fahrtwind erst einmal genug haben. Es dauert zum Glück nicht lange, bis wir die Stelle erreichen, an der wir uns mit Bismark verabredet haben. Die schlafenden Füße müssen erst wieder in Gang gebracht werden - und dann kommt er, der leuchtend gelbe KASPA-Bus mit einem strahlenden Bismark in einem leuchtend gelben T-Shirt am Steuer. Nach diesen Plagen wünschen wir uns jetzt ein Hotel, das die Seele streichelt.
Auf den Schildern wird das KOSA-Zentrum angekündigt. Und dann erreichen wir ein Ressort mit Palmenstrand, schönen kleinen Schlafhütten, Duschen und Toiletten mit reichlich fließendem Wasser - auch wenn man dazu aufgefordert wird, sparsam damit umzugehen ("is it yellow, let it mellow; is it brown, flush it down"). Hier treffen wir Kofi, der mit Klaus aus Erfurt und Elke aus Leipzig auf einer etwas kleineren Tour ist.
Wir sind erfrischt und sauber! Jetzt gibt es noch eine Bierdusche von innen, ein leckeres Abendessen und dann verbringen wir den Abend mit Abdallah, lassen die ganze Reise noch einmal Revue passieren und geben ihr den Titel: "Wait a minute!", was so viel bedeuten soll, wie: Gib den Dingen seine Zeit, es wird alles gut! Über viele der überstandenen Abenteuer können wir jetzt gemeinsam herzlich lachen und nun erzählt uns Abdallah auch noch von mehreren Dingen, die unterwegs schief gegangen sind, wir er an manchen Stellen um unsere Übernachtungsplätze gekämpft hat - davon haben wir gar nichts mitgekriegt und das war sicher auch besser so.
 
zum 22.8.

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