Gaia-Percussion

Reisen

Ghana 2012

Planung ˡ KASAPA ˡ Nordtour

6.8. ˡ 7.8. ˡ 8.8. ˡ 9.8. ˡ 10.8. ˡ 11.8. ˡ 12.8. ˡ 13.8. ˡ 14.8. ˡ 15.8. ˡ 16.8. ˡ 17.8. ˡ 18.8. ˡ 19.8. ˡ 20.8. ˡ 21.8. ˡ 22.8.

Sorge ist wie ein kostbarer Schatz, den man nur Freunden zeigt.
ghanaisches Sprichwort

12.8.
Zum Frühstück gibt es heute Cowbell-Milk (ein in heißem Wasser angerührtes Pulver, das wie Milch mit Zucker und einem Schuss Kaffee - also gut schmeckt) und dazu Weißbrot. Das ist etwas süßlich und schmeckt ins Getränk getaucht, weil es sonst ein bisschen trocken wäre, recht gut.
Wir bitten Faruk und seinen Freund uns die Schule des Dorfes zu zeigen. Sie führen uns den einfachen Weg an der Straße entlang und rücken unterwegs mit einer Bitte heraus, die ihnen sehr am Herzen liegt. Im Gegensatz zu anderen Kindern, die bisher mit einem plumpen "Give me money!" auf uns zu kamen, formulieren sie ihren Wunsch sehr höflich und zurückhaltend. Faruk erzählt uns nämlich, dass er so gern einen Ball hätte, aber diesen nicht kaufen könne. Wir fragen ihn, wie viel der kosten würde - 5 Cedi (2 €). Und wo könnte man ihn kaufen - in Damanga, dem benachbarten Ort. Wir beschließen, mit Prince Abdallah darüber zu sprechen und erklären den beiden das auch auf ihre Frage hin, ob wir ihnen dabei helfen würden. Aber erst einmal kommen wir zur Schule. Die Christen des Dorfes halten hier gerade ihr Sonntagsgebet ab. Die Jungs öffnen die geschlossenen Fensterläden eines Klassenraums, klettern durch ein Fenster hinein (hier sind auch gerade Ferien) und laden uns ein mitzukommen. Wir geben uns aber mit einem Blick ins Innere und einigen Wunschfotos zufrieden.
Danach stellen uns die beiden auf die Probe - ob wir wohl kreuz und quer durch das Dorf unser Haus wieder finden? Ini hat einen guten Orientierungssinn und damit kein Problem. Auch auf die kleinen Finten fällt sie nicht herein. In Absprache mit Abdallah geben wir Faruks Mutter, unserer Gastgeberin, 10 Cedi für die Anschaffung eines richtig schönen Balles - und vielleicht bleibt ja noch etwas für die Familie übrig.
Wir bedanken uns für die nette Gastfreundschaft und was uns jetzt wieder erwartet ist die Holperstraße, auf der wir hergekommen sind. Irgendwann bitten wir um ein kleine Pause, weil unsere Hinterteile es nicht mehr ertragen können und legen ein Stück des Wegs zu Fuß zurück. In einem Dorf kommen die Frauen in einer langen Reihe gerade von der Erdnussernte und wir sehen uns die kleine Schule des Ortes an. An Regentagen muss der Unterricht hier ausfallen. Es ist nur Platz für eine Klasse. Die anderen Klassen werden an weiteren Schulen im Dorf unterrichtet, so dass die Kinder in jedem Jahr woanders lernen.
Die Strecke ist nicht nur für unsere deutschen Hintern anstrengend; auch Abdallah leidet darunter, obwohl er auf dem Beifahrersitz wahrscheinlich am besten aufgehoben ist. Nach etwa 3 Stunden haben wir es geschafft und treffen auf die Hauptstraße. Unser Fahrer Eman ist es gewohnt, den vielen tiefen Löchern auszuweichen. So kommen wir halbwegs vernünftig in unserem Guesthouse in Tamale an, das von einem Holländer und einem Belgier geführt wird. Der erste äußere Eindruck ist eine heruntergekommene Katastrophe, im Innenhof sieht aber gleich alles viel freundlicher aus. Die Häuschen erinnern sogar ein wenig an das KASAPA-Centre. Nach dem Begrüßungsbier wollen wir wie immer unser Zelt aufs Bett stellen; dabei breche ich aber leider mit den Latten meines Bettes ein und Ini vor Lachen auf ihrem zusammen. Wir sind flexibel, stellen das Zelt neben das Bett und legen die Matratzen hinein - beide passen aber nicht in ein Zelt. Also muss das kaputte repariert werden. Wir duschen aber noch (wie immer kalt) und spülen den roten Staub aus unseren Sachen, bevor wir uns draußen unter eine Akazie setzen. Ini hat einen deutschen Ghana-Reiseführer entdeckt und damit genug interessante Beschäftigung, während ich das abgerissene Zeltteil wieder befestige und gleich noch einen Hosenknopf mit annähe.
Ein bisschen Unterhaltung zwischendurch bekommen wir durch einen verrückten Esel, der so aussieht, als sei seine Ururgroßmutter ein Zebra gewesen. Alles, was auf dem Hof frei herum liegt, wirft er durch die Gegend, zerfetzt und zertrampelt es. Zwischendurch holt er sich ab und zu eine Streicheleinheit von Ini ab. Ein Mitarbeiter bringt uns einen Flyer, den wir ganz vorsichtig (na gut - sorgfältig/aufmerksam) lesen sollen. Hier steht, dass wir eventuelle Schäden oder Mängel sofort melden müssen, weil wir sie sonst auf der Rechnung präsentiert kriegen. Das nehmen wir natürlich ernst und fallen von einem Lachanfall in den nächsten.
Der Mitarbeiter ist total entsetzt, als wir ihn auf die fehlende Seife in unserem Bad - Punkt 15 auf der Liste - aufmerksam machen. Das ist ihm noch nie passiert. Abdallah macht ihm klar, dass er wirklich vorsichtig sein muss, weil er es mein zwei Lehrerinnen zu tun hat. Über die Besucherregeln müssen wir uns keine Gedanken machen, interessant sind aber die Nutzzeiten für den Swimmingpool. Swimmingpool???? Ja, da sind die Ansätze eines zukünftigen Pools zu erkennen, den wir also nur von 10 bis 19 Uhr nutzen dürfen. Die gesamte Filteranlage ist schon vom Esel zerlegt worden.
Unsere Arme und Hände sind übersät von juckenden roten Pusteln, die wie Mückenstiche aussehen. Wir können es gar nicht fassen, waren wir doch immer vorsichtig und hatten unsere Insektenschutzhosen und -hemden an, ja sogar die Hüte auf. Ob in der letzten Nacht irgendetwas in der Matratze war? Aber dann wären ja die Beine und Füße auch betroffen - einfach unerklärlich! Abdallah meint, es sei nicht gefährlich. Unseren nächsten Lachanfall kann er nicht so richtig verstehen, nämlich als wir uns über die pflegenden Stoffe in der Sheabutter unterhalten, deren Herstellung wir in Mognori gesehen haben - dass damit sogar Babys eingecremt und gefärbt werden. Ja, jetzt habe ich das verstanden: die Babys kommen in Afrika also auch weiß zur Welt und werden dann erst mit der Sheabutter schwarz gefärbt!!!
Zum Abendessen gibt es vegetarische Spagetti. Wir fragen nach Reis - nein, es gibt nur Spagetti. Wir fragen nach Fleisch - ja, es gibt Chicken. Das wollen wir - kriegen es aber leider nicht. So müssen wir uns wirklich mit einem Teller fettiger Spagetti in denen ein paar kleine Paprikastücke versteckt sind, zufrieden geben.
Wir schlafen überraschend gut, bis wir vom Geschrei des verrückten Esels geweckt werden.
 
zum 13.8.

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