Gaia-Percussion

Reisen

Ghana 2012

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Was schnell kommt, verschwindet auch schnell.
ghanaisches Sprichwort

11.8.2012
Zwei Elefanten kommen zum Mole-Motel, als wollten sie sich von uns verabschieden - schön! Auf der Straße tummelt sich eine Pavianherde. Wir fahren 6 km zurück ins benachbarte Dorf Larabanga.
Dort steht eine beinahe 600 Jahre alte Moschee, zu der wir von 5 jungen Männern begleitet werden. Von den Erklärungen des "Hauptguides" verstehen wir nur wenig, weil er sehr monoton spricht und es schwer fällt ihm zuzuhören. Mich interessiert besonders die Geschichte zum großen Baobab-Baum, der direkt neben der Moschee wächst. Er wiederholt noch einmal, aber ich verstehe leider wieder nicht viel. Prince Abdallah ist helfend zur Stelle: An diesem Ort wurde ein heiliger Mann beerdigt und aus seinem Grab wuchs dieser Baum, der deshalb von den Dorfbewohnern verehrt wird. Kocht man sich aus dessen Blättern eine Suppe, soll deren Verzehr ein ganzes Jahr lang für Gesundheit, Wohlbefinden und Sicherheit sorgen.
Nachdem wir alles ausreichend fotografiert haben, machen wir uns auf den Weg zum Mystischen Stein. Unsere 5 Begleiter erwecken den Eindruck von Bodyguards. Wenn wir gehen, tun sie dies auch; bleiben wir stehen, warten sie - und das in einer Nähe, die uns zunehmend unangenehm wird. Am Mystischen Stein treffen wir auf zwei ehrwürdige Männer, einer von ihnen ist ein Hellseher, der sich wundert, dass wir ihn nicht fotografieren wollen (hätte er das nicht wissen müssen?). Und wir dachten, das sei verboten.
Der Stein, ein ziemlich großer Brocken, wurde hier beim Straßenbau gefunden, mit großer Mühe abtransportiert und war am nächsten Morgen wieder da. Nachdem das drei Mal passiert war, wurde beschlossen, ihn an dieser Stelle liegen zu lassen und die Straße in einer großen Kurve drum herum zu bauen. Auf dieser Straße gab es bisher bei Unfällen noch keine Toten. Wir sollen uns in das Gästebuch eintragen (Wolfgang tut das für uns) und dazu schreiben, welchen Betrag wir zu spenden wünschen. Wir orientieren uns an der Untergrenze der bisherigen Spenden.
Dann wollen unsere 5 Begleiter auch noch Trinkgelder für ihre Mühe. Damit stoßen sie aber auf unsere Schmerzgrenze - wir haben schließlich keinen Goldesel dabei. Es gibt 5 Cedi (2€) für alle zusammen und sie dürfen in unserem Bus, den Abdallah her bestellt hat, mit zurück fahren. Unterwegs halten wir noch an einer alten verfallenen Grundschule, für die es inzwischen keine finanziellen Mittel mehr gibt.
Weiter geht es zum Mognori-Village, einem Öko-Dorf (Öko steht hier für Ökonomie und bedeutet, dass Touristen bei Gastfamilien aufgenommen werden). Auf die Schlafstätten hatte uns ja Abdallah gestern schon vorbereitet und wir können es kaum fassen - er hat uns tatsächlich total veralbert! Die Betten sind so breit, dass man ganz bequem zu zweit darin schlafen kann. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, der dritten Gastfamilie mitzuteilen, dass ihr Zimmer leer bleibt. Aber unser Prinz händelt das - es ist also doch kein Problem. Unser Haus hat einen etwa 20 Quadratmeter großen Hof, an dessen Seiten vier kleine Hütten, die als Schlaf- und Abstellkammer genutzt werden, durch eine Mauer miteinander verbunden sind.
Als Baumaterial wurde Kuhdung mit den Resten der Sheabutter-Herstellung vermischt. Dadurch ist es wasserabweisend und somit wetterbeständig. Das eigentliche Leben findet draußen statt; die Kinder schlafen auf dem Dach; die Kochstelle ist im Hof; für die Dusche wurde mit einer Mauer eine kleine Nische im Hof abgetrennt, in die man einen Eimer Wasser und einen Becher zum Schöpfen mitnimmt. Die Toilette (eine kleine Hütte mit Loch im Boden) steht außerhalb des Hofes. Die Ziegen davor erwecken den Eindruck als müsse man hier anstehen.
Nachdem wir uns ein bisschen eingerichtet haben, wandern wir zum Fluss zur einer Kanusafari: 1 Paddler sitzt vorn, einer hinten, wir drei und der Tourguide dazwischen. Er möchte uns gern etwas zu den schönen Vögeln erklären; es zeigen sich aber nur wenige - einer davon ist ein Kingfisher und einige Geier kreisen über uns. In dem sehr trüben Wasser verbergen sich Krokodile - man erkennt ihre Anwesenheit durch leichte Bewegungen der Wasseroberfläche. Sie kommen aber nur nachts heraus. Die Tour ist sehr schön und wieder ein ganz besonderes Erlebnis.
Auf dem Rückweg ins Dorf erzählt uns einer der Paddler von seinem Kampf gegen einen Löwen und zeigt uns seine Narben. Im Dorf wird er jetzt der Lionman genannt. Überlebt hat er, weil er dem Löwen kräftig in die Augen geboxt hat - den Geheimtipp müssen wir uns merken.
Unser Tourguide führt uns durch das Dorf, zeigt uns die wichtigsten Häuser und erzählt uns die passenden Geschichten. Wir begrüßen den Chief und steigen ihm aufs Dach, das heißt wir steigen über eine sehr schmale Baumstammleiter auf das Dach seines Hauses und haben so einen tollen Blick auf das ganze Dorf. Nach dem Rundgang setzen wir uns mit Abdallah unter ein paar Mangobäume auf dünne Baumstämme. Er erzählt uns so interessante Dinge. Leider können wir uns nach etwa 3 1/2 Stunden nur noch mit Mühe konzentrieren; es fällt auch schwer so lange aufmerksam auf englisch mitzudenken - unser Hirn zeigt an: Wegen Überfüllung geschlossen. Außerdem tut inzwischen der Hintern schrecklich weh. So beenden wir das Gespräch schweren Herzens und gehen zum Abendessen zu unserer Gastfamilie. Es gibt Reis mit einer Tomaten-Fisch-Soße.
Während die Erwachsenen beim Gebet sind, kümmert sich Faruk um uns. Es sind zwar auch noch andere Kinder da; aber ihn haben wir sofort ins Herz geschlossen. Er ist ein intelligenter aufmerksamer Junge, der in der Schule gut englisch gelernt hat. Weil er uns seinen Namen aufschreiben möchte, bittet er um einen Stift. Als er uns stolz das Papier als Geschenk überreicht, schenken wir ihm den Kuli - Freude pur! Die Kinder zeigen uns das Dach, auf dem sie schlafen. Ein Junge klettert mit einem Baby auf dem Rücken eine noch schmalere Baumstammleiterhoch, als wir sie vom Chief-Haus kennen. Oben bekommt er dann Sorge und ruft hilfesuchend: "Catch my baby!" Mama Ini kommt ihm entgegen, nimmt ihm das Baby ab und stellt es heil auf sicheren Boden - meine Heldin!
Danach treffen wir uns für eine Trommel- und Tanzperformance unter der großen Solarlampe auf dem Dorfplatz. Unser kleiner Gentleman Faruk bringt uns sofort eine Bank dorthin. Aber natürlich bleiben wir nicht lange nur Zuschauer und kommen beim Tanzen ganz schön ins Schwitzen. Wir befinden uns mitten im Ramadan; die Tänzer sind sehr erschöpft, deshalb kommt nicht die wirklich freudige Stimmung auf und sie verabschieden sich bald, weil sie müde sind.
Nur die Kinder halten noch länger durch. Sie spielen Klatsch- und Fangspiele. Am meisten faszinieren uns die Mädchen. Erst hüpfen sie in Schlusssprüngen mit den Fersen den Po berührend über eine Strecke von etwa 10 Metern. Dann springen sie in der Hocke, wobei sie ihre Fußgelenke festhalten (beim Schreiben stolpere ich über die deutsche Sprache - ich bezeichne die Körperteile zunächst als Fesseln, was aber beim Lesen zu Missverständnissen führen könnte). Am unglaublichsten aber sind die Hocken, bei denen sie vom Schlusssprung zur Grätsche wechseln. Eine solche Kraft und Körperbeherrschung ist genial.
Unser Prinz zieht sich mit dem hiesigen Hellseher zurück, der in ihm sofort eine Führungspersönlichkeit erkennt, obwohl er sich nicht als Sohn eines King zu erkennen gegeben hatte, und ist davon ganz begeistert.
Wir schlafen wirklich gut, werden aber leider sehr früh von Hahnengeschrei und dem Ruf des Imam geweckt.
 
zum 12.8.

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