Gaia-Percussion

Reisen

Ghana 2012

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Abwesenheit lässt ein Kind nicht gedeihen.
ghanaisches Sprichwort

13.8.2012
Auf meiner Hose sitzt eine haarige Raupe. Und jetzt kommt uns eine Idee. Wir haben vorgestern bei unserem Gespräch mit Aballah kurzärmlig unter den Mangobäumen gesessen. Vielleicht sind uns ja Raupenhaare ähnlich denen des deutschen Eichenprozessionsspinners auf die Arme gefallen. Das würde diese schrecklichen juckenden Pusteln erklären. Weil wir aus Deutschland gewarnt sind, dass dies sogar lebensgefährlich werden kann, schlucken wir vorsichtshalber jeder eine Allergietablette. Jetzt dürfen wir weiter leben!
Abdallah war heute Morgen auch in Gefahr. Eine Schlange stand angriffbereit vor seiner Hütte, als er herauskam. Er konnte einen Stein nehmen und sie erschlagen. Wir werden also weiter sehr aufmerksam und vorsichtig sein und auf festes Schuhwerk achten.
Zur verabredeten Frühstückszeit gibt es nur drei leere Tassen und sonst nix. Wir können also erst einmal unsere Taschen packen. Letztendlich gibt es dann schwarzen Tee für alle (nichts mit dem auf einer Tafel angepriesenen Kaffee), Toast mit Ei und recht fettiges Gebäck ähnlich unserer Eierkuchen - nicht wirklich lecker, aber wir sind satt.
Erster Stopp ist in Tamale. Dort kommen wir dazu, Briefmarken zu kaufen und die ersten Karten an die Lieben zu Hause einzustecken. Abdallah und Wolfgang sind unterwegs, um Zigaretten zu kaufen. So haben wir viel Zeit, die Straße hinauf und hinunter zu wandern. Wir kaufen ein neues Schreibheft, weil bei all unseren Erlebnissen das mitgebrachte Tagebuch nicht ausreicht.
Und dann geht es wieder auf ein langes Stück unserer Reise. Wir fahren ungefähr 3 Stunden in Richtung Norden.
Unterwegs halten wir in Wulugu. Dort steht ein Moschee, die ebenso alt ist wie die in Larabanga, aber in ganz anderem Stil gebaut wurde. Sie soll innen viele Gänge und Räume haben, die fast wie ein Labyrinth angeordnet und bis zum Dach und zu vielen verschiedenen Ausgängen führen, damit die Menschen sich in Sicherheit bringen konnten, wenn sie von Feinden angegriffen wurden. Leider können wir nicht hinein gehen, weil der anhaltende Regen das Baumaterial instabil gemacht hat.
In Boltatanga erreichen wir das Herrschaftsgebiet unseres Prinzen. Er wirkt etwas aufgeregt und erfreut, wieder zu Hause zu sein. Wir genießen den Blick auf die Landschaft - weite Wiesen mit Baobab-Bäumen. Auf den Feldern wird fleißig gearbeitet. Eine endlos scheinende Reihe von Frauen bringt die Erdnussernte in ihr Dorf. Zum ersten Mal fallen uns Eselskarren auf. Die Ortschaften sind insgesamt viel sauberer und aufgeräumter als im Süden. Unter einem Baum, der ihm auf spirituelle Weise sehr viel bedeutet, isst Abdallah seine Mahlzeit, bevor wir in Sirigu, unserem heutigen Übernachtungsplatz, eintreffen. Die Häuser hier sind auf traditionelle Weise bemalt. In der anliegenden Werkstatt werden hauptsächlich Töpferwaren angeboten. Wir erstehen aber einen Korb für Inis Afrika-Deko zu Hause und zwei Fächer, denn Abdallah hat uns vorgewarnt, dass es in Richtung seines Heimatdorfes noch wärmer werden wird. Wir sind so froh, wieder ein annehmbares Bad zu haben. So können wir duschen und unsere Wäsche waschen. Die Mückennetze über unseren Betten sind sehr zerlöchert. Wir entscheiden also, vorsichtshalber doch unser Zelt aufzubauen.
Und das war auch gut so, denn wir werden von einer wilden Ameisenhorde überfallen. Die erste Schlacht gewinnen wir und unser Zimmer gleicht inzwischen einem Ameisenfriedhof. Wir bekommen ein Insektenspray, mit dem wir einen Bannkreis um unser Bett und einen um den Schrank ziehen und haben dann tatsächlich Ruhe. Auf dem Hof machen wir es uns bei Obst und Nachmittagskaffee gemütlich und lauschen weiter Abdallahs tollen Geschichten. Somit wird unsere Tour nebenbei gleich noch eine Bildungsreise für Lebensweisheiten.
Die Nacht wird Abdallah in seinem etwa 20 km entfernten Heimatdorf Tongo verbringen. Weil ihn Susanne über eine Gruppe von drei Personen informiert hat, wurden drei kleine Häuser vorbereitet. Und nun beweist er wieder seinen herrlichen Sinn für Humor. Da er ja während unserer Tour gemerkt hat, dass wir nicht zu trennen sind, erscheinen wir ihm wie EINE Person, die einfach ein bisschen dicker ist und deshalb ein etwas größeres Haus und ein etwas breiteres Bett braucht. Herrlich finde ich ja Wolfgangs Reaktion, der daraufhin beginnt, uns in der Einzahl anzusprechen. Wir sind also jetzt In'ka (weil uns Ilkes nicht so gut gefallen hat, achten aber darauf, n - k getrennt zu sprechen). In diesem Zusammenhang erzählt uns Abdallah auch, dass Susanne von zwei Girls gesprochen hätte, die in seine Reisegruppe kämen. Er war dann sehr erstaunt, als er statt dessen zwei Ladys kennen lernte. Sollte ihn das enttäuscht haben, wusste er das geschickt zu verbergen. Aber wir machen uns wieder einen herrlichen gemeinsamen Spaß daraus.
Gleich neben unserer Hütte quaken die Frösche ihr Konzert und wir befürchten wieder eine sehr unruhige Nacht.
 
zum 14.8.

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