Gaia-Percussion

Reisen

Russland 2012

Moskau ˡ Goldener Ring ˡ Welikij Nowgorod

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Hundert Rubel sind kein Geld, hundert Jahre kein Alter, hundert Meilen keine Entfernung.
russisches Sprichwort

6.1.2012
Nachdem wir den Urlaub zu Weihnachten und dem Jahreswechsel in Deutschland mit Familie und Freunden verbracht haben, sind wir gestern wieder in Moskau angekommen und heute zieht es uns gleich ins Zentrum zu einem Bummel durch den Alexanderpark am Kreml entlang und über den Roten Platz. Obwohl Tauwetter herrscht, hat sich an einigen Stellen der Schnee tapfer gehalten.
Die Stadt ist noch wunderbar geschmückt, vor dem GUM ist eine Eisbahn aufgebaut, an verschiedenen Ständen werden leckere mit diversen Früchten gefüllte Lebkuchen (die hier sicher anders heißen), Glühwein, heiße Obstsäfte, Tee, Kaffee und natürlich jede Menge Tand verkauft. Auch auf dem benachbarten Alten Markt fühlt es sich wie Weihnachtsmarkt an; für die Kinder gibt es Fahrgeschäfte, ein Pärchen versucht auf einer Bühne den Eindruck von Livemusik zu erwecken, mehrere Väterchen Frosts und Snjegorotschkas stehen mit wirklich schönen Kostümen für Fotos bereit.
 
14.1.2012
Heute müssen wir wieder etwas unternehmen. Auf dem Weg zur Metrostation gibt's mal wieder ein Eis - schade, dass wir die Handschuhe vergessen haben! In der Metro haben wir dann Zeit, uns über das Ziel Gedanken zu machen - erste Idee: der verschneite Rote Platz. Dann fällt mir ein, dass ich etwas über eine am 12.1. beginnende Veranstaltung im Sokolniki-Park gelesen habe. Obwohl ich mich leider überhaupt nicht mehr erinnern kann (liegt das am Moskauer Sauerstoffmangel??), fahren wir dort hin.
Die Stimmung im Park ist richtig gut - es sind viele Familien unterwegs, angenehme russische Musik klingt aus den Lautsprechern, Schlittschuhläufer drehen ihre Runden, es gibt Tee, Kaffee und Glühwein (Glintwejn), man kann sich an Feuerkörben aufwärmen und auf einem vollkommen aus Eis gebauten Spielplatz mit Rutschen, Klettermöglichkeiten, Labyrinth und einem Schachspiel vergnügen sich die Kinder.
Wieder zu Hause angekommen lese ich nach, dass im Sokolniki-Park ein Eisskulpturen-Museum geöffnet hat, in dem Künstler aus Russland, Bulgarien und Belgien 800 Tonnen Eis und 200 Tonnen Schnee verarbeitet haben. Das haben wir leider nicht gefunden - also werden wir sicher bald noch einmal dorthin fahren.
 
26.1.2012
Nachdem wir den letzten Spaziergang vorzeitig abbrechen mussten, weil ich bei inzwischen fast -20°C einfach nicht warm genug angezogen war (ein Bekannter meinte: "Ja, im Schatten ist es schon etwas kühl!"), gehen wir heute gut gerüstet auf Tour. Vom Roten Platz aus, wo riesige Dampfwolken eines Wasserkraftwerkes gen Himmel steigen, schlendern wir über die Große Moskauer Brücke und bestaunen die fast zugefrorene Moskwa (nur die Fahrrinne ist aufgebrochen).
Das Viertel fühlt sich typisch russisch an, es gibt jede Menge Kirchen, in der Nähe der Tretjakow-Passage ist auch die berühmte Tretjakow-Galerie. Die besuchen wir aber heute nicht.
Nach 3 Stunden sind wir ganz schön geschafft, suchen die nächste Metrostation und finden die Nowokusnezkaja, eine tolle Station, die wir bisher noch nicht kannten.
 
28.1.2012
Für unseren Ausflug zur Vernissage am Kreml Ismailowo hab ich so ziemlich alles angezogen, was ich hier hab: 2 Paar Strümpfe unter meine lammfellgefütterten Elchlederstiefel, eine lange Unterhose unter meine Thermohose, Unterhemd, T-Shirt, Fleeceshirt und Fleecejacke unter meinen schönen warmen Mantel, Handschuhe, ein dickes Tuch um den Hals und die warme Pelzmütze auf den Kopf. Wir starten also gut gerüstet und haben einen wunderbaren Tag - ich verliebe mich auf dem Flohmarkt in ein Kleid, das ich sofort kaufen muss; Andreas ersteht ein Jagdmesser mit zertifizierter Damastklinge und endlich auch ein Paar Handschuhe.
Nach 3 Stunden streikt mein Fotoapparat - dem ist es zu kalt und er funktioniert erst wieder, nachdem Andreas ihn in seiner Hosentasche aufgewärmt hat. Auch mir wird jetzt trotz der vielen Kleidungsstücke fröstelig, deshalb kehren wir in das benachbarte Einkaufszentrum ein und weil uns die Futterangebote auf dem Ismailowo nicht so zugesagt haben, gibt es heute Verpflegung von KFC.
 
30.1.2012
Es bleibt bei -20°C und die Sonne lacht; heute machen wir nur einen kleinen Ausflug auf unseren russischen Markt, um Lebensmittel einzukaufen: Kalbswürste, Trockenfrüchte, Schinken, leckeres Basilikumbrot und ein paar Kalbsschnitzel. Der Fleischverkäufer begrüßt uns mit einem freundlichen "Guten Tag!" und erzählt uns dann, dass er in den 80er Jahren in Roßlau gelebt hat. Dessau und Zerbst kennt er natürlich auch; aber außer "eins, zwei, drei" fallen ihm keine deutschen Vokabeln mehr ein.
Obwohl wir gut angezogen sind, bin ich doch froh, dass wir schnell wieder heim gehen. Jetzt schicken wir laut Wetterbericht die trockene russische Kälte nach Deutschland - aber der sagt leider auch, dass es hier noch kälter wird.
 
31.1.2012
Auf dem Weg zur Metro fühlen wir uns für die -20°C gut gekleidet; vernünftigerweise ziehen wir während der Fahrt Handschuhe, Schal, Mütze und Mantel aus;
unser Ziel, die Meschdunarodnaja, ist eine sehr moderne Metro-Station (wurde vor 5 1/2 Jahren eröffnet). Wir sind beim Aussteigen erstaunt, dass es alle so eilig haben und sich im Laufschritt fortbewegen. Beim Verlassen des Stationsgebäudes verstehen wir: IST DAS KALT!!!! Das geht ja GAR NICHT!!! Ich fotografiere schnell (mit Handschuhen!!) die Gebäude des zum Teil noch im Bau befindlichen Internationalen Handelszentrums Moskau City.
Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass einer der beiden Zwillingstürme, der Capital City Moscow Tower, mit 302 Metern das höchste Gebäude Europas ist. Da wir der Kälte nicht gewachsen sind, flüchten wir schnell in die integrierte AFI-Mall und beschließen, bei erträglicheren Temperaturen noch einmal her zu kommen. Das Einkaufszentrum ist riesengroß, noch ziemlich leer und recht nobel. Mich irritiert etwas, dass Ausschmückung und musikalische Untermalung durchgängig weihnachtlich sind. Am 31. Januar hab selbst ich Probleme, mit Weihnachtsstimmung umzugehen (und das möchte etwas heißen!).
Voller Erleichterung entdecken wir, dass eine weitere Metrostation direkt in das Zentrum eingebunden ist - das war bei der Vorbereitung auf den heutigen Ausflug per Internet leider nicht zu erkennen. Auch die Station Vystavochnaja ist in ihrer Moderne dem Ort total angemessen.
 
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