Tag 12 – Joensuu

Die Katze muss mit Sicherheit schlecht gewesen sein. Andere Ursachen für unser Unwohlsein fallen uns jedenfalls nicht ein. „Kalakukko ist nichts für ungeübte Mägen“, liest Ini später. Ach sooo ;-)

Eigentlich wollten wir heute wandern, entscheiden uns dann aber doch für einen Ausflug zur Burg in Savonlinna. Was auf der Karte relativ nah aussieht, ist hier trotzdem wieder eine Tour von zwei Stunden. Für die tolle Burg, die wir zu sehen kriegen, hat sich aber die lange Anreise gelohnt. Wir hatten sogar eine Führung auf Deutsch und erfahren noch mal genau, dass sich Jahrhunderte lang Russen und Schweden um das Gebiet des heutigen Finnlands gestritten haben. Noch jetzt wird das deutlich, wenn man sich die Baustile der historischen Häuser ansieht.

Info: Seine Unabhängigkeit erklärte der finnische Landtag erst am 06.12.1917, nachdem in Russland der Zar gestürzt wurde.

Nach unserer Besichtigung kehren wir noch in einem kleinen Café ein und probieren mal wieder finnische Speisen. Täytetty und Lihalörtsy. Guckt euch einfach die Bilder an.

Auf dem Rückweg machen wir an einem der tausend Seen Rast und waten durch das warme Wasser. Leider haben wir ausgerechnet heute keine Badesachen dabei.

Kurz vor Joensuu fallen wir noch in einem Geschäft ein, wo es alkoholische Getränke gibt. Dafür sind hier spezielle Läden vorgesehen, die sehr selten sind. In der normalen Kaufhalle gibt's nicht mal Wein. Ausnahmsweise können wir anhand der Aufschrift am Eingang auch erkennen, dass wir richtig sind. „Alko“ steht da. Hier kaufen wir als Mitbringsel Moltebeerenlikör und für uns Koskenkorva – echten finnischen Wodka, den man „mit Vorsicht genießen“ sollte. Der ist hier traditionell das Freitagsgetränk, und wir müssen ihn probieren. Zum Glück haben wir uns nur für eine ganz kleine Flasche entschieden, denn er trifft nicht zwingend unseren Geschmack, wie sich später heraus stellen sollte.

Am Abend sitzen wir noch eine Weile vorm Hotel und beobachten die Passanten. Irgendwo hat Ini gelesen: „Die Finnen kleiden sich gern lässig“. Das ist aber wohl nur eine nette Umschreibung dafür, dass viele so überhaupt keinen Geschmack haben, was Kleidung betrifft. Es muss ja nicht die Mode nach dem letzten Schrei sein, aber was einige hier an Klamotten kombinieren geht so gar nicht… Da sind kurze Hosen mit kniehohen Socken und festen Schuhen noch harmlos… Immer wenn man denkt, schlimmer geht's nicht, kommt garantiert noch ein „besseres“ Beispiel um die Ecke.

Den Rest des Tages verbringen wir im Zimmer und schreiben endlich mal Urlaubskarten. Die werden garantiert erst ankommen, wenn wir schon lange wieder zu Hause sind. Briefkästen haben wir im Übrigen noch gar nicht gesehen.

Nachtruhe gegen 01.00 Uhr – wie früh…

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