Tag 5 – von Tampere nach Kokkola

Weckzeit ist 8.30 Uhr. Das ist von daher zu früh, da auch die österreichische Kapelle beschlossen hat, gegen 08.00 Uhr zu frühstücken. Kein Platz für uns! Wir müssen warten. Das Essen ist eher deutsch, wie man es von zu Hause kennt. Weißbrot, Wurst, Marmelade – Ini ist enttäuscht.

Bevor es losgehen kann, muss Ini noch ihre Schuhe trocken fönen. Gestern im Regen hatten diese ganz schön gelitten.

10.00 Uhr starten wir dann Richtung Kokkola. Vom Auto aus gefällt uns die Stadt aber so gut, dass wir spontan noch mal in Zentrumnähe parken und eine gute Stunde lang die wunderschönen Häuser ansehen. Tampere ist tatsächlich eine Reise wert. So schööön! Wir sind richtig begeistert! Leider regnet es wieder ziemlich heftig.

Gegen 12.00 Uhr sind wir auf dem Weg nach Kokkola. Wir fahren eine schöne Route abseits der Fernverkehrsstraßen. Diesmal haben wir eine lange Strecke zurückzulegen. Über 300 km liegen vor uns.

Das Schöne an unserer Straße mitten durch den Wald ist, dass es hier scheinbar keine Elche gibt. An den Fernverkehrsstraßen steht jedenfalls ein Elchwarnschild am anderen. Hier nicht! Schon verwunderlich, dass die Viecher sich gerade da aufhalten, wo die meisten Autos lang fahren und nicht hier, wo es so schön ruhig ist.

Kahvi (Kaffe) – Pause in Ähtäri, da ist an einer Tanke ein Restaurant. Die Kassiererin freut sich über Inis kiitos (danke).

Als wir wieder raus kommen, spazieren uns bekannte Gesichter entgegen. Die Ösis aus dem Hotel in Tampere. Finnland ist ein Dorf.

Die Mitarbeiter im Amt für Straßenverkehr haben hier offensichtlich recht unterschiedliche Auffassungen, was Geschwindigkeitsbegrenzungen betrifft. Auf einer schnurgeraden Straße darf man ohne ersichtlichen Grund nur 60 km/h fahren. Jetzt sind wir auf einer sehr kurvenreichen und schmalen Straße unterwegs und „müssen“ diese mit 80 km/h befahren. Eben kam uns ein riesiger Laster entgegen. Schreck!

16.00 Uhr: Auf Schildern am Straßenrand sind Skifahrer am Schlepplift zu sehen. Nur schade, dass es weit und breit keinen Berg gibt…

16.45 Uhr: Pause im Wald. Mückenvollschutz ist beim Picknicken dringend zu empfehlen! Zu essen gibt es ruislimppu (finnisches Schwarzbrot) mit Käse. Lecker!

Die Sonne zeigt sich gerade erstmals.

In etwa einer Stunde sollen wir laut Navi am Ziel sein. Das reicht dann für heute an Fahrerei auch. Das war aber zum Glück eine unserer längsten Etappen.

Gegen 18.00 Uhr kommen wir dann im Hotel an. Nobel, nobel… Unsere Taschen haben wir inzwischen logistisch so gepackt und verstaut, dass der Einzug schnell vollzogen ist. Dann gibt's erstmal ein Schläfchen.

20.30 Uhr gehen wir in die Stadt. Das Holzhausviertel ist wirklich schön. Alle Häuser wurden im 18./19. Jh. gebaut und sind bis heute sehr gepflegt. Seltsamerweise ist kein Mensch auf den Straßen. Alles wirkt wie ausgestorben.

Dazu muss man wissen, dass Kokkola eine Stadt mit 45.000 Einwohnern ist.

Da wir in den letzten Tagen mehrfach erfolglos versucht haben, etwas essen und trinken zu gehen, holen wir das heute nach. Essen gibt's in einem gemütlichen Kellerrestaurant (typisch finnische Pasta). Danach fallen wir im ersten Pub ein, weil da so schöne Musik läuft.

Gegenüber unseres Hotels ist ein weiterer Pub. Da sind wir dann zum Schluss und trinken Guinness. 23.30 Uhr ist der Laden noch so gut wie leer, dann kommen nach und nach immer mehr Leute.

Hier treffen wir auf die ersten „richtigen“ Finnen. Jedenfalls haben sie für Steffi so auszusehen. Augenscheinlich gehören sie der Rockszene an und sehen sehr speziell aus mit ihren zerrissenen Hosen, Tüchern, Schmuckstücken, Frisuren usw.… Ini findet sie cool, möchte aber möglichst nicht, dass ihr eigenes Kind mal so rumläuft! Irgendwann im Laufe der Nacht, die keine ist (1.00 Uhr ist es noch taghell), wagen wir uns, sie um Fotos zu bitten.

Im Hotel sind wir so 01.30 Uhr.             

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