Gaia-Percussion

Reisen

Finnland 2011

8.7. ˡ  9.7. ˡ 10.7. ˡ 11.7. ˡ 12.7. ˡ 13.7. ˡ 14.7. ˡ 15.7. ˡ 16.7. ˡ 17.7. ˡ 18.7. ˡ 19.7. ˡ 20.7. ˡ 21.7. ˡ 22.7. ˡ 23.7.

Guter Rat ist wie Schnee: je leiser er fällt, desto länger bleibt er liegen.
finnisches
Sprichwort

Tag 13 – von Joensuu nach Lahti

338 km zeigt das Navi! 4 Stunden Fahrt! Na dann…

Beim Auto packen begegnet uns zum wiederholten Male eine junge Frau in kurzen roten Hosen, weißem T-Shirt und Käppi auf nem City-Roller. Sie nickt uns freundlich zu. Schon das ist verwunderlich, aber warum rollert sie hier dauernd hin und her? Kurze Zeit später haben wir die Lösung. Sie ist eine Politesse und kontrolliert die Parkscheine in den Autos. Das hätten wir ja nun zu allerletzt vermutet.

Viel sehen wir von Land und Leuten zunächst heute nicht. Vom Auto aus macht Ini Fotos von der Umgebung. Da gibt es tolle rosa Blumen und außerdem Birkenwälder, wie man sie aus russischen Märchenfilmen kennt.

Unterwegs müssen wir dringend tanken. Erste Anlaufstelle ist eine Shell-Tankstelle mit Kartenzahlung an der Zapfsäule. Vorher muss man irgendwas eingeben. Wir scheitern mal wieder an unseren Sprachunkenntnissen. Also rein ins Auto und schnell weg! An der nächsten Tanke ist ein Automat, der Deutsch kann. Prima! Leider ist aus irgendeinem Grund die Karte ungültig. Wieder nichts. Beim dritten Versuch warten wir, bis alle weiteren Tankwütigen weg sind. Und warten und warten… Immer kommen neue Kunden. Endlich steigt auch der letzte ein. Unsere Chance! Kreditkarte – ungültig… Aber Barzahlung geht wohl auch. Wir kramen einen 20€ -Schein aus dem Portemonnaie.

Es gibt ja bekanntlich 4 Möglichkeiten, so einen Geldschein in den Automaten zu kriegen. Die vierte ist es dann… Schade nur, dass inzwischen der nächste Finne zum Tanken neben uns steht und grinsend unseren verzweifelten Versuchen, an Benzin zu kommen, zusieht. Schließlich haben wir es geschafft und fahren so schnell es geht davon. Ab jetzt tanken wir nur noch da, wo man bar bezahlen kann.

Irgendwann sind die 4 h Fahrt geschafft und wir stolpern fix und fertig ins Hotel.

Schläfchen! Tagebuch! Chatten!

Abends ziehen wir durch die Stadt. Hier gibt's zwar Bars, die sagen uns aber alle nicht zu (die Musik…). Dann entdeckt Steffi die Schanzenanlage. Die sieht auch im Dunkeln imposant aus. Wir machen es uns auf einem Treppenabsatz gemütlich und freuen uns, hier zu sein. Irgendwann kommt ein Polizeiauto. Argwöhnisch gucken die Ordnungshüter aus dem Fenster. Scheinbar machen wir aber keinen verdächtigen Eindruck, und sie fahren schließlich weiter, ohne uns zu behelligen. Auf dem Rückweg zum Hotel erfreuen wir uns wieder an den tollen Aufschriften an Läden und Hinweisschildern. Schon immer mal haben wir davon welche fotografiert. Heute gibt’s ein „best-of“ davon und zur Sprache ein Info!

Info: Finnisch gilt als die schwierigste Sprache Europas. Ein bekannter finnischer Schriftsteller hat einmal gesagt: „Nur Gott sprach finnisch“. In der Tat dürfte Gott zu den wenigen Nicht-Finnen gehören, denen es gelungen ist, in die Geheimnisse dieser Sprache einzudringen. Ähnlichkeiten mit anderen Sprachen gibt es nicht. Das wird jedem schmerzlich bewusst, der versucht, den Wetterbericht in einer finnischen Tageszeitung zu entziffern oder einem Zugfahrplan seine Geheimnisse abzuringen. Leichter haben es da nur die Ungarn. Ihr Sprache ist mit finnisch verwandt. Allerdings handelt es sich dabei um sehr entfernte Verwandte, die ungefähr so viel Ähnlichkeit besitzen, wie etwa deutsch und persisch…

Das „lustige Worteraten“, das in anderen Sprachen manchmal durchaus zum richtigen Ergebnis führt, bleibt in Finnland meist erfolglos. Lehnwörtern aus anderen Sprachen bleibt der Eintritt ins Land der tausend Seen verwehrt und so entfallen eventuelle Ähnlichkeiten.

Wer nun hofft, seine Verständnislücken durch einen Blick ins Wörterbuch schließen zu können, wird herb enttäuscht. Daran ist die finnische Grammatik schuld. Dort gibt es zwar keine Artikel, Präpositionen oder Pronomen, dafür aber sage und schreibe 14 Fälle! Während man im Deutschen sagt: „mein Freund“, sagt der Finne ystäväni (ystävä-Freund, ni-mein). So weit, so einfach! Wenn Sie aber sagen, Sie sprechen „von meinem Freund“, wird aus ihm ein ystävältäni und „über einen Freund“ heißt es ystävästäni…

Manchmal ändert sich sogar das ganz Wort, an das Sie die Endung anhängen wollen. Wenn Sie z. B. Lachs – in der Grundform eigentlich lohi – kaufen wollen, verlangen Sie besser mal lohta, denn damit machen Sie dem Verkäufer klar, dass sie an einem Stück Fisch und nicht an der ganzen Gattung interessiert sind.

Schniepern geht's dann gegen 01:30 Uhr.

zum 21.7.

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