Russland 2013
Moskau
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Nischni
Novgorod
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Schwarzes Meer
Januar
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Auf der Welt fehlt es nicht
an guten Menschen. Als der liebe Gott die
Menschen schaffte, berührte er bei einem aus Versehen mit seinen Lippen
dessen Stirn. Daraufhin wurde dieser Mensch besonders intelligent. Da
meinte Gott, er wolle auch noch etwas anderes versuchen und küsste den
nächsten Menschen auf die Lippen. Daraufhin wurde dieser besonders
schön. Den nächsten küsste Gott auf das Herz, der wurde besonders
liebevoll. Der letzte der Menschen bekam einen Kuss auf den Bauch und
dieser konnte das Leben besonders gut genießen. Trinken wir darauf, dass
jeder von uns seine ganz eigene Segnung erhalten hat. Eine ältere Frau, eine jüngere Frau und
ein Mädchen gehen einen Weg entlang und kommen an eine Mauer. Sie ist so
hoch, dass keiner hinüber steigen kann und so breit, dass keiner
darum herum gehen kann. Vor dieser Mauer wächst ein kleiner Baum. Es
tritt ein Engel auf sie zu, der sagt: Denkt an alle eure Seitensprünge,
die ihr in eurem bisherigen Leben hattet. Die ältere Frau tut dies, der
Baum wächst weit hinauf und sie kann darauf bequem über die Mauer
klettern. Dann ist die jüngere Frau an der Reihe; der Baum wächst so
weit, dass sie es geradeso schafft, auf die Mauer hinauf zu kommen. Bei
dem kleinen Mädchen wächst der Baum gar nicht und es beginnt zu weinen,
weil es die Mauer nicht erklimmen kann. Jungs, trinken wir darauf, dass
unsere Mädchen nie so viel weinen. Ihr sagt, meine Frau sei auf der Arbeit
der ruhende Pol. So hört mich an: Wenn sie nach Hause kommt, möchte ich
mit ihr sprechen. Aber sie sagt: Lass mich, ich habe den ganzen Tag
geredet! Einige Zeit später erzählt sie von ihrem eigenen Tag, von ihrer
Arbeit, ihren Kolleginnen - ich weiß mehr von euch, als ihr denkt! - und
am Abend ist dann alles wieder gut; die Arbeit ist okay, die Kollegen
sind okay und in dieser Stimmung geht sie am nächsten Morgen los zur
Arbeit. Also trinken wir auf mich! Denn durch mich ist sie bei euch der
ruhende Pol!
© Gaia-Percussion
russisches Sprichwort
17.1.2013
Eine deutsche Kollegin lädt uns zur Feier ihres 60. Geburtstages ins
"Deutsche Eck" auf dem Deutschen Compound ein. Und ich begehe den
Fehler, den schon so viele vor mir machten. Ich stille meinen Hunger an
den aufgetischten Speisen: César-Salat, griechischer Salat, warmer
Jägersalat (aus Wurst und Pilzen), Mozarella mit Tomaten, Schinken,
Käse, Fisch und Grenki (geröstete Knoblauchbrotstücke). Das waren aber
nur die Vorspeisen. Es wird dann noch weiter aufgetischt: Bratwürste,
Hühnchen- und Schweinesteaks, Schnitzel, Haxen mit grünen Bohnen,
Blumenkohl, Zucchini und Auberginen. Als Dessert gibt es noch Blini
(Eierkuchen) mit Honig und Apfelstrudel mit Eis und Sahne. Natürlich
kommen auch die Getränke nicht zu kurz; es wird mit Toasts und
Trinksprüchen kräftig und häufig auf das Wohl des Geburtstagskindes angestoßen. Die
schönsten bringt ihr russischer Ehemann; trotz der Übersetzung ins
Deutsche haben sie nicht an Unterhaltungswert verloren. Hier einige der
besten:
19.1.2013
Es schneit seit einigen Tagen. Wegen der Schneeverwehungen sah unser
Wohngebiet in der Nacht aus wie eine weiße Sahara! Normalerweise fahren
wir samstags mit dem Auto zum Einkaufen in die Mega-Mall. Da uns das bei
diesen Straßenverhältnissen zu gefährlich ist, testen wir heute Zentren,
die mit der Metro zu erreichen sind.
Von der Lomonossow-Universität aus
spazieren wir durch den herrlich verschneiten Sperlingspark bis zum
Gagarinplatz. Die gleichnamige Shopping-Mall gefällt uns gar nicht. Also
fahren wir weiter zum "Prinz Plasa", das von außen einen sehr noblen
Eindruck macht. Aber auch hier macht uns das Bummeln keinen richtigen
Spaß. Also wandern wir durch den Schnee zurück zur Universität, um mit
der Metro nach Hause zu fahren. Unterwegs hab ich das Gefühl einer
gestörten Temperaturwahrnehmung: bei -12° muss ich meine Handschuhe
ausziehen, weil es einfach zu warm ist!!!!
20.1.2013
Wir fahren mit der Metro zur Ljubljanka und spazieren an wunderschön
restaurierten Häusern vorbei; bei einem wird gerade der Schnee vom
Blechdach gefegt und tatsächlich ist der Fußweg darunter weiträumig
gesperrt. Unser Ziel ist der Honigmarkt im Handelshof "Gostinij Dvor".
Wir kosten uns wieder einmal durch die verschiedenen Honig- und
Medowuchasorten. Dem hat der Balalaikaspieler wohl auch schon ganz schön
zugesprochen. Seine Musik ist kein wirklicher Ohrenschmaus und er
verabschiedet sich auch schnell in Richtung der Schnellen Medizinischen
Versorgung.
Nach einem kurzen Abstecher ins GUM
schauen wir uns die Schlittschuhläufer auf dem Roten Platz an. Die
gastronomische Versorgung der eifrigen Wintersportler übernimmt in
diesem Jahr unsere Lieblings-Stolovaja und so können wir mitten auf dem
Roten Platz unser Abendessen genießen. Aus einem Fenster sehen wir die
Eisbahn mit der Basilika im Hintergrund, aus dem anderen den Kreml und
das wegen seiner Baufälligkeit mit einer großen kuppelartigen weißen
Plane abgedeckte Leninmausoleum und aus dem dritten das Historische
Museum. Das ist doch mal ein Erlebnis!
27.1.2013
In unserem schönen Moskau-Buch sind einige Spaziergänge vorgeschlagen,
die wir noch nicht kennen. Heute suchen wir uns das Deutsche Viertel "Lefortovo"
aus, das nicht wirklich deutsch ist - der Name beruht nur auf einem
Übersetzungsfehler. Als wir die Metrostation "Baumanskaja" verlassen,
stellen wir erstaunt fest, dass wir hier doch schon gewesen sind.
Die Epiphanie-Kathedrale, in der Alexander
Puschkin getauft wurde, kennen wir schon. Gleich am Puschkin-Denkmal
lassen wir uns trotz der russischen Kälte von den Auslagen eines
Eisstandes verführen und spazieren dann weiter zum Palast des Franz
Lefort. Unser schlaues Buch erklärt uns, dass dieser Schweizer ein
Freund Peters des Großen war. Sein Wahlspruch lautete: "Sei jeden Tag
betrunken und geh nie nüchtern zu Bett." Das muss dem Zaren gefallen
haben. Wir kommen am ehemaligen Militärhospital des Zaren vorbei und
besuchen die Peter-und-Paul-Kirche. Wie in der Kathedrale ist hier das
Fotografieren im Innenraum natürlich verboten, aber die Wandbilder in den
toll gestalteten Vorräumen darf ich knipsen. Unser Spaziergang führt uns
zu einem Friedhof, auf dem es Grabsteine mit englischen, französischen
und deutschen Inschriften geben soll; der ist zwar geschlossen, aber
hier enthüllt sich das Geheimnis des Übersetzungsproblems: das alte
russische Wort für "Ausländer" heißt ""nemtsij", das dem heutigen Wort
für "deutsch" - " nemezkij" eben sehr ähnlich ist.
Eigentlich sollten wir hier jetzt in die
Straßenbahn steigen und zur nächsten Metrostation fahren, aber das hieße
ja Schwächeln - wir laufen dorthin.
31.1.2013
Ein langes Wochenende steht vor der Tür - wir nutzen es natürlich und
machen uns auf den Weg nach
Nishni-Novgorod.
zum Februar
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