Russland 2013
Moskau
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Nischni
Novgorod
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Schwarzes Meer
Januar
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Schäme dich nicht zu
schweigen, wenn du nichts zu sagen hast.
© Gaia-Percussion
russisches Sprichwort
17.2.2013
In der Moskultinfo haben wir gelesen, dass der einmalige und sehenswerte
Jussupow-Palast, einer der wenigen erhaltenen Bauten des 17.
Jahrhunderts, verbunden mit Namen wie Iwan der Schreckliche, Jussopow
und Rasputin, vor kurzem restauriert wurde. Wir fahren also zur
Metrostation Tschistije Prudij, von der aus wir schon viele schöne
Spaziergänge begonnen haben, und halten uns heute in nordöstlicher
Richtung - für uns unerforschtes Gebiet.
Unterwegs beobachten wir, wie
Abschleppwagen zwei Autos anheben und auf ihre Ladefläche stellen. Zu
unserem Erstaunen werden die Fahrzeuge aber nicht weggefahren, sondern
auf der anderen Straßenseite wieder abgelassen. Einer der Arbeiter
entdeckt meine Fotoneugier und droht mit dem Finger - allerdings hat er
dabei ein schelmisches Grinsen im Gesicht, das wir natürlich erwidern.
Der Palast der Adelsfamilie Jussopow ist wirklich imposant aber leider
noch nicht geöffnet. So streichen wir nur um die ebenso eindrucksvollen
schmiedeeisernen Zäune und fahren dann weiter zum Sokolniki-Park.
Es sind Menschenmengen unterwegs - der
Sokolniki scheint uns der bürgernaheste aller Parks zu sein. Ein
mächtiges Polizeiaufgebot ist auch vor Ort - Mannschaftswagen direkt an
der Metrostation und berittene Polizisten im Park. Diese Präsenz stört
keinen und es gibt auch keine Situationen, in denen die Polizei
eingreifen müsste. Gleich am Eingang werden wir von herzigen
Eisskulpturen begrüßt, die vermutlich noch zum Valentinstag gehören. Auf
einer großen Fläche stehen viele kunstvolle Schneemänner, -frauen, -
tiere und -fantasiegestalten. Es sieht nach einem Wettstreit aus. Viele
Wege sind für die Schlittschuhläufer zu Eisbahnen umfunktioniert worden
und ganz am Ende des Parks gibt es eine wunderbare spiegelglatte
Eisfläche. Im Ausstellungspavillion ist heute eine Hundeschau.
Die Herrchen und Frauchen lassen ihre
Lieblinge gerne fotografieren - nur leider kommt mein Apparat mit der
warmen feuchten Luft nicht klar. Da wir auch Probleme damit haben, gehen
wir schnell wieder ins frostige Draußen und folgen den Werbeschildern,
die eine LED-Show versprechen. Für schmerzhafte 8 Euro pro Person sehen
wir dann Eisfiguren, die von LEDs beleuchtet werden, was im Dunkeln
sicher ganz gut aussieht - insgesamt ist es aber eine eher enttäuschende
Ausstellung.
Trotzdem gefällt es uns hier sehr gut und
bevor wir den Park verlassen, setzen wir uns noch an einen der großen
Feuerkörbe, die von den Besuchern mit extra dafür bereit gestelltem
Birkenholz am Brennen gehalten werden. Hier wärmen sich auch die
eifrigen Schlittschuhläufer auf; zwei junge Mädchen suchen das Gespräch
mit uns - es ist eine richtig nette Runde.
24.2.2013
Bei strahlend blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein müssen wir
einfach einen Ausflug in die Umgebung machen. Ziel ist heute Podolsk,
ein Örtchen im Süden Moskaus. Schnellstmöglich versuchen wir von der
Stadtautobahn hinunter auf die kleinen Nebenstraßen zu kommen. An der
Abfahrt steht ein Polizist mit schon fast erhobener Kelle, die er
enttäuscht (oder bilden wir uns das nur ein?) wieder sinken lässt, als
er unser rotes Nummernschild sieht - wir sind für ihn tabu! Wir fahren
an neu gebauten Wohnsiedlungen vorbei - eine davon heißt "Bremen" und
das Werbe-Markenzeichen sind tatsächlich die vier gestapelten Tiere. Je
kleiner die Ortschaften werden, desto heftiger sind die
Straßenverhältnisse. Zum Teil sind die Wege wirklich vollständige
Eisflächen. Unser braver Allrader bringt uns aber sicher über alle
Pisten. Im Autoradio haben wir einen richtig guten Sender gefunden.
"Radio Sjem" (Radio 7) bringt die internationalen Songs der 70er, 80er
und 90er mit gelegentlichen Einlagen bekannter klassischer Musik von
Tschaikowski und Mozart.
Kurz vor Podolsk entfährt mir ein
ehrliches "Wow!" - da steht eine barocke Kirche, die anstatt
irgendwelcher Kuppeln oder Türme wahrhaftig eine Krone trägt. Im unteren
Bereich musste schon einiges abgestützt werden. Ansonsten ist das
Kunstwerk unversehrt. Schade, dass im Innenraum natürlich wieder nicht
geknipst werden darf - die Stuckengel, die bis hinauf in den Turm
fliegen, sind total schön. Die Haupttür des Altars strotzt nur so vor
goldener Pracht und die Emporen sind aus Holz geschnitzt und golden
verziert.
Auf den Hängen rundherum haben sich
Familien zum Rodelspaß versammelt. Auf den vereisten Bahnen rasen Kinder
und Eltern auf Porutschern, Reifen, Lenkschlitten oder einfach nur dem
gut eingepackten eigenen Hinterteil hinunter. Das fröhliche Juchzen und
Jauchzen klingt fast wie in einem sommerlichen Freibad. Ansonsten ist
die Stadt schmutzig und langweilig. Es soll zwar noch einige schöne alte
Adelssitze geben; die suchen wir aber nicht mehr. Und unser GPS sucht
uns sogar einen Weg, auf dem wir ohne den obligatorischen
Sonntagabendstau nach Moskau zurück kehren können.
zum März
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