Gaia-Percussion

Reisen

Russland 2011

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August ˡ September ˡ Oktober ˡ November ˡ Dezember

Die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit.
russisches Sprichwort

2.10.2011
Der Arbat ist eine Künstlerstraße, die wir uns heute ansehen wollen. Da es sehr ungemütlich ist (7 Grad und stürmischer Wind) bieten aber nur wenige Maler ihre Bilder oder Porträtierkünste an. Angenehm ist, dass diese Straße für den Autoverkehr gesperrt wurde; wir erleben aber dennoch nicht das Flair, das wir uns vorgestellt haben. Es gibt viele Souvenir-Geschäfte, die auf Touristen eingerichtet sind. Wir halten uns nicht lange hier auf.
Getreu unserem Motto "Wer kein Ziel hat, kann sich nicht verlaufen", spazieren wir wieder mal einfach drauf los. Wie meist in diesen Situationen finden wir irgendwann etwas, das wir kennen - diesmal ist es die Twerskaja Uliza, die direkt auf den Kreml führt. Die Gelegenheit wollen wir gleich nutzen, um an der Theaterkasse des Bolschoi die Karten für die "Zauberflöte" abzuholen, die wir per Internet bestellt haben. Dass wir uns den Code gemerkt haben, reicht aber nicht - wir müssen die Bestätigungs-E-Mail ausdrucken und mitbringen. Genau neben dem Bolschoi-Theater entdecken wir das TSUM-Kaufhaus, von dem uns Bekannte gerade gestern Abend erzählt haben. Hier werden alle Nobelmarken angeboten. Ein Kleid kostet schnell mal 106.000 Rubel - das sind etwa 2.500 €. Einkaufen werden wir hier also nicht; aber der Bummel macht trotzdem Spaß.
 
8.10.2011
Den wahrscheinlich letzten sonnigen Tag nutzen wir bei 20°C mal wieder für einen relativ plan- und ziellosen Stadtbummel, der den Titel "Spaziergang durch den Dreck" bekommt. Trotz des schönen Wetters ist die Stadt ziemlich diesig von den Staubwolken und der Herbstwind bläst uns den Schmutz um die Ohren, der sich mir ganz schön auf die Atemwege und die Stimme - aber zum Glück nicht auf die Stimmung - legt.
Wir sehen wieder mal total schöne Gebäude, bummeln über den "Bunten Boulevard" an einigen supermodernen Kunstwerken vorbei, mit denen wir aber sehr wenig anfangen können. In einem Nonnenkloster traue ich mir, die tollen Malereien zu fotografieren. Es stört sich auch keiner daran. Als der Gottesdienst beginnt, fühlen wir uns ein bisschen deplatziert, sind natürlich ganz brav und diszipliniert, verdrücken uns aber schnell.
Obwohl wir rund um die Kirchen von einigen Bettlern angesprochen werden, scheinen wir in einem sehr reichen Viertel gelandet zu sein. Nicht nur die sehr schön restaurierten Häuser, auch zwei Rolls Royce, die da einfach so auf der Straße stehen, sprechen dafür.

Auf dem Heimweg kehren wir beim Media-Markt ein. Wie leisten uns heute einen Luftreiniger für unsere Wohnung, um endlich diese unglaublichen schwarzen Staubschichten los zu werden. Drei wirklich (!!!!) eifrige (!!!!!) Verkäufer beraten uns eine Stunde lang in einem sehr sympathischen Deutsch-Englisch-Russisch-Kauderwelsch - wir entscheiden uns letztendlich für ein deutsches Gerät mit 10 Jahren Garantie und Andreas meint, die Luft in unserer Wohnung ist jetzt schon viel sauberer!
 

9.10.2011
Im Puschkin-Museum ist zur Zeit eine Dali-Ausstellung - und wenn wir schon mal die Möglichkeit haben, seine Werke im Original zu sehen, dürfen wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Eine endlos scheinende Schlange hält uns erst einmal ab; aber nachdem wir eine Runde ums Karree gedreht haben, beschließen wir doch, uns anzustellen. Nach einer Stunde haben wir es geschafft und dürfen die heiligen Hallen betreten. Leider sind die meisten Dali-Werke hinter Glas ausgestellt - da ist die Wirkung des Originals schon dahin. Der Rest des Museums gefällt uns besser - vieles erinnert an das Pergamon-Museum in Berlin.
 
11.10.2011
Nach langem zähen Ringen mit der hiesigen Bürokratie haben wir es endlich geschafft - unser Auto ist zugelassen und versichert!!! Jetzt haben wir ein rotes Nummernschild - da wir offiziell zum Verwaltungs- und Technischen Personal der Botschaft gehören mit einem T. (Wir sind also Tiplomaten!) Andreas meint, er hätte den Unterschied am Verhalten der anderen Autofahrer schon gemerkt.
 
13.10.2011
Nachdem wir uns heute auch bei der Kfz-Versicherung haben registrieren lassen, sind wir eher zufällig im Kreml Ismailowo gelandet. Hier sind einige prunkvolle Gebäude aus alter Zeit nachgebaut worden, die von einem riesengroßen Souvenirmarkt umgeben sind. Das Ganze ist ungeheuer kitschig und gerade deshalb berauschend schön - ich bin so begeistert, dass ich mich kaum wieder beruhigen kann. Da wir sehr spät dran sind, ist nicht mehr viel los; aber trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - fühle ich mich hier unglaublich wohl.
 
15.10.2011
Heute holen wir unsere ersten Gäste vom Flughafen ab - Ines und Lukas kommen zu Besuch. Auf ihrer Reise ist alles gut gegangen - ich freue mich so, dass sie da sind!!
Nach einer wirklich kurzen Erholungspause geht es gleich los - zuerst gibt es an unserem Lieblingsstand leckeren Scha'urma zum Abendessen, dann fahren wir mit der Metro auf den Roten Platz. Das GUM-Kaufhaus ist hübsch beleuchtet und mutet schon fast weihnachtlich an. Unser Spaziergang führt am Historischen Museum, dem Lenin-Mausoleum und der Basilika vorbei. Das Bolschoi-Theater und das TSUM-Kaufhaus schauen wir uns nur von weitem an, bummeln weiter über den russischen Markt, auf dem wir heute noch keine Souvenirs kaufen, zur Ewigen Flamme, werfen einen kurzen Blick in die unterirdische Einkaufsmall und fahren dann schnell wieder nach Hause.
Ich bin müde und gehe gleich ins Bett - meine drei Lieben machen noch ganz schön lange, Ines und Andreas leeren dabei unsere Wodka- und Cognakreste.
 
16.10.2011
Bei kalten 0 Grad machen wir uns heute auf den Weg zum Kreml Ismailowo. Heute sind alle Stände geöffnet; gleich im Anschluss sind ein antiquarischer Markt und eine Kunstgalerie (natürlich mit Verkauf) - jetzt verstehen wir auch, warum das Ganze eigentlich "Vernissage" heißt.
In einem Restaurant mit angepriesener typisch russischer Küche haben die Männer Glück mit einem superleckeren Schweineschnitzel - unser Lachsfilet ist nicht ganz so toll. Der als Testvorspeise bestellte Borschtsch kommt irgendwann zwischendurch und schmeckt auch recht langweilig.
Auf dem Heimweg beschließen wir, unterwegs die schönsten Metrostationen zu fotografieren. Dadurch dauert der Heimweg zwar etwas länger als sonst - aber das gehört genau zu den Dingen, die ich sowieso schon immer mal machen wollte.
Arbatskaja
Partisanskaja
Elektrosawodskaja
Kurskaja
Ploschtschadj revoluzij
Biblioteka imeni Lenina

17.10.2011
Vormittags bummelt Andreas mit Ines und Lukas über den Russischen Markt unseres Viertels.

Am Nachmittag wollten wir zur Allrussland-Ausstellung, was unerwartet schwierig wird. Zuerst wählen wir die falsche Metrolinie, entscheiden aber an der Endstation, dass wir den Rest des Wegs zu Fuß schaffen. Es fehlt uns nur ein Orientierungspunkt. Zwar wissen wir, dass das Ziel in Nordnordost liegt, haben aber leider gerade keinen Kompass zur Hand. Nach einer gefühlten Ewigkeit landen wir bei einer Station der richtigen Metrolinie, sind jetzt also auf dem richtigen Weg. Da wird Lukas ganz grün und gelb im Gesicht und klappt auf der Metrorolltreppe zusammen.

Wir besorgen schnell ein Getränk und Snacks. Das hat ihm wirklich gefehlt, es wird zum Glück schnell besser. Während Lukas sich erholt, umrunden wir das Denkmal am Kosmonautenmuseum. Nach der Anstrengung und dem Schreck haben wir jetzt aber nur noch wenig Kraft für die große Allrussland-Ausstellung.

Wir schauen uns den vorderen Teil des Geländes an, besuchen drei Pavillons und kehren dann schnell wieder um. Eine der kleinen Bahnen zu nutzen, die über das Gelände kutschen, wäre jetzt eine gute Idee. Sie fahren uns doch aber gerade vor der Nase weg. Da entdecken wir einen Tretmobilverleih – gut, dann strampeln wir eben zu viert. Wir werden noch dringend darauf hingewiesen, dass das Gefährt ein chinesisches und kein deutsches Fabrikat ist und ––– wir deshalb vorsichtig damit umgehen sollen. Alles klar!!

Nach etwa 50 Metern ist auf Andreas‘ Seite die Kette abgesprungen. Natürlich kann er es reparieren. Danach traut er sich aber nicht mehr, in die Pedale zu treten und filmt lieber ein bisschen. Mit unserem Gefährt schaffen wir nun die große Runde und haben richtig Spaß dabei. Die Zeit reicht zwar nicht, um noch in die Pavillons hinein zu schauen; aber das ist nicht so tragisch.
 

18.10.2011
Andreas hat keine Lust auf Metro. Deshalb fährt er Ines und Lukas mit dem Auto zur Lomonossow-Universität

und den Sperlingsbergen.
Danach gibt's noch einen Bummel durch das nahe gelegene Einkaufszentrum.
Ziel unseres Nachmittagsspazierganges ist die Twerskaja-Uliza – die große Hauptstraße, die sich an den Alten Platz direkt am Kreml anschließt. Vom Jugendstil-Prunk in dem Feinkostladen Jelissejew sind wir alle begeistert. Weiter geht es zum Theaterplatz. Im TSUM-Kaufhaus entdeckt Ines ein bezauberndes Kleines Schwarzes für 116 000 Rubel (etwa 3 000 €) und verzichtet darauf.
 

19.10.2011
Die Vormittagstour führt heute auf den Arbat. Hier kriegen unsere Gäste dann auch mal ein bisschen des Moskauer Regens ab. Die typisch russischen Souvenirs bleiben hier, dafür ersteht Lukas im Hardrock-Café ein richtig cooles T-Shirt.

Mittagessen gibt es im Muh-Muh. Wir mögen das russische Fastfood lieber als die amerikanische Variante. Andreas und Lukas sputen sich, weil sie dann schnell los müssen, um Kerstin vom Flughafen abzuholen. Ines und ich genießen es, uns Zeit zu lassen. 
Wir nehmen die Metro und fahren nach Zarizyno zur Sommerresidenz der Zarin Katharina II.
Wir warten erst gut eingemummelt im Park, da kommt per Telefon die Information von Lukas, dass unsere drei im Stau stehen.
Weil nur noch 45 Minuten Zeit sind, schauen wir uns den Palast also allein an. Im großen Saal wird wieder mal nach unserem Fotografierticket gefragt – ich suche so lange alle meine Taschen durch, bis Ines alles geknipst hat. Besonders fasziniert sind wir von einer Anhalt-Karte von 1746 und einem Buch des Hochfürstlichen Hauses Anhalt von 1757.
Kurz vor Schluss werden wir schnell noch zu den Schätzen geführt - das dürfen wir natürlich nicht verpassen.

Kerstin lädt uns zum Abendessen in das Café ein, das wir schon getestet haben. Es ist alles wieder sehr lecker. Andreas und Lukas müssen schon wieder eher los, weil sie zum Volleyball wollen – die armen Männer sind im Dauerstress! Wir drei Frauen lassen es wieder ruhiger angehen und fahren mit der Metro heim.
 

20.10.2011
Heute steht auf dem Vormittagsplan der Holzpalast des Zaren Alexej Michailowitsch. Der Besuch beginnt mit einer sehr angenehmen Erfahrung - als die Tickets schon bezahlt sind, bemerkt die Verkäuferin von sich aus, dass für Lukas noch der Kinderpreis reicht und tauscht seine Karte sofort wieder um. Die Besichtigung selbst ist etwas anstrengend; Kerstin und Ines fühlen sich von einem Zimmer zum nächsten gejagt, müssen überall vorbei hasten und werden ständig nach ihrem Fotografier-Billet gefragt. Trotzdem ist es insgesamt ein schönes Erlebnis.

Direkt an der Metrostation ist eine russische Markthalle - die zu besuchen ist natürlich Pflicht! Unter all den leckeren Angeboten fällt die Wahl zur Stärkung auf eine gefüllte Pirogge.
Beim Umsteigen an der Teatralnaja-Metro-Station entdeckt Lukas tolle Bilder, die wir bisher noch gar nicht gesehen haben.

Am Nachmittag treffen wir uns an der Erlöserkirche und spazieren zuerst durch die anliegende Gartenanlage mit dem Denkmal des Zaren Alexander II.

Gleich am Eingang werden wir darauf hingewiesen, dass nicht fotografiert werden darf, dann aber in Ruhe gelassen. Die Pracht der Kirche ist wirklich faszinierend.
Jetzt sind wir mit unseren Kräften fast am Ende - dennoch müssen wir noch auf die Patriarchenbrücke, weil von hier aus die Blicke nach Norden auf den Kreml, nach Süden auf das Denkmal Peter I und zurück auf die Kathedrale einfach unbeschreiblich sind. Für arme geplagte Touristen hat ein kleines Café geöffnet - Kerstin gibt einen aus, und auch die Spatzen und Tauben bekommen etwas ab.

Zu Hause reicht die Zeit gerade für ein kleines Abendessen – es gibt Pelmenis (leider nicht von Andreas hausgemacht) – dann geht es weiter zur Abendveranstaltung. Wir haben Tickets für eine Schifffahrt auf der Moskwa gebucht. Start ist am ehemaligen Hotel Ukraina, wo wir uns erst noch schnell das Diorama ansehen, das das historische Zentrum Moskaus in Miniaturausgabe präsentiert. Obwohl das Schiff schon auf Winterbetrieb eingestellt ist, dürfen wir auf das Oberdeck und erleben die großartigen Eindrücke von Moskau bei Nacht.
 

21.10.2011
Als krönenden Abschluss der Woche planen wir heute noch einmal einen Ausflug zum Herzen Moskaus. Im Alexanderpark kommen unsere Gäste gerade richtig zur Wachablösung an der Ewigen Flamme.

Dann geht es weiter auf den Roten Platz.
In der Basilika erleben Ines, Kerstin und Lukas ein Chorkonzert, von dem sie hellauf begeistert sind.
Wenn Gäste in Moskau sind, darf eine Tour durch den Kreml natürlich nicht fehlen. Beinahe hätten wir es geschafft, eine große Besichtigung inklusive der Zarengemächer zu organisieren; aber leider wurde diese kurzfristig abgesagt, weil Herr Putin irgendwelche Pläne hat, die unsere durchkreuzen. Also müssen wir uns mit dem normalen Touristenprogramm zufrieden geben und sehen

die Mariä-Gewandsniederlegung-Kirche, die sich neben den anderen eher klein und unscheinbar ausnimmt, in der aber auch wunderbare Ikonen sind,

die Mariä-Entschlafens-Kathedrale, die die größte Kirche auf dem Kreml-Gelände ist,
den Glockenturm Iwan der Große, das höchste Gebäude auf dem Kreml-Gelände,
die Erzengel-Michael-Kathedrale, in der die meisten der russischen Zaren begraben sind (es fühlte sich darin auch an wie in einer Gruft - obwohl sie sehr interessant ist, hab ich es nicht lange ausgehalten),
die Verkündigungs-Kathedrale, die über ein Jahrhundert lang die Hauskirche der russischen Zaren war,
die Zarenglocke, die so groß und schwer ist, dass sie nie genutzt werden konnte,
die Zarenkanone, die sicher auch nie zum Einsatz gekommen ist,
und den Patriarchenpalast mit der Zwölf-Apostel-Kirche, der ein Museum mit prachtvollen Alltagsgegenständen des 16. und 17. Jahrhunderts beherbergt.
Dann ist noch ein absolutes Muss der Besuch der Rüstkammer. Was hier für Schätze ausgestellt sind, ist kaum zu glauben. Am meisten faszinieren mich aber die Kutschen und Kaleschen. Natürlich ist auch hier das Fotografieren überall strengstens verboten. Nachdem der Wärter Ines ermahnt hat, wird es bei mir schon ein strenges: „ Noch einmal …!“ Ok – jetzt sind wir brav! Na ja – fast!!

Obwohl wir eigentlich schon am Ende unserer Kräfte sind, können wir uns die Ausstellung des Staatlichen Diamantenfonds nicht entgehen lassen Hier dürfen wir aber erst hinein, nachdem wir alle Handys und Fotoapparate an der Garderobe abgegeben haben (warum wohl???) Im ersten Saal sind verschiedene Edelsteine und Diamanten, aber auch Gold- und Platinnuggets in unvorstellbaren Größen ausgestellt. Einige davon haben Namen wegen ihrer außergewöhnlichen Formen. Und obwohl auf eine Beschriftung der Ausstellungsstücke vollkommen verzichtet wurde (wir haben nur einen Begleitzettel auf Englisch bekommen), finden wir den Mephistopheles, das Kamel, den Pferdekopf, den Delfin und den kleinen Elefanten. Die Pracht der Schmuckstücke im zweiten Saal ist kaum zu beschreiben: Kronen, Zepter, Reichsapfel, Diademe, Hals- und Armschmuck mit unzähligen kleineren Juwelen besetzt und großen Rubinen, Saphiren und dem berühmten Orlow- Diamanten gekrönt.
 

22.10.2011
Heimaturlaub!!! Zu Hause besuchen wir Dornburg und Zerbst.
 
31.10.2011
Mit der Metro fahren wir heute zur Komsomolskaja - einer der schönsten Stationen, die wir bisher gesehen haben.
Auf dem Platz befinden sich die drei wichtigsten Bahnhöfe. Wir laufen natürlich wieder einmal in die falsche Richtung und landen zuerst auf dem Jaroslawski-Bahnhof. Der ist zwar hübsch, aber hier wollen wir nichts.
Im Leningrader Bahnhof brauchen wir lange, um uns zurecht zu finden. Wir wollen aber niemanden fragen - das schaffen wir alleine! Nachdem wir die Bahnsteige erkundet haben, erstehen wir am Schalter die Tickets für unsere Wochenendtour nach St. Petersburg. Andreas ist stolz auf mein Russisch - die Beamtin weiß sofort, was ich möchte.
Wir scheinen in diesem Teil Moskaus der gesamten Tourismusbranche entflohen zu sein. Einige Obdachlose schlafen am Straßenrand und die Bettler sehen wirklich arm aus.
Ein bisschen Prunk finden wir trotzdem - auf dem dritten, dem Kasanski-Bahnhof, dessen VIP-Lounge uns fast umhaut,
beim Leningrad-Hotel, das zu den sieben Stalin-Schwestern gehört und natürlich auch in einer Kirche, die als Architekturdenkmal ausgeschrieben ist.
 
Es ist ungemütlich kalt und wir laufen in der Gewissheit weiter, bald auf eine weitere Metrostation zu treffen. Da, wo wir schon von weitem das große gelbe M leuchten sehen, finden wir auch das rote M der Baumanskaja-Metro-Station. Wir wollen uns bei einem schnellen Kaffee aufwärmen; da Fastfood und Express hier aber tatsächlich Fremdwörter sind, weichen wir lieber auf den überteuerten Latte beim Bäcker nebenan aus.
 
zum November  

 

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