Gaia-Percussion  

Reisen

Russland/Skandinavien/Polen/Baltikum 2013

nach Murmansk ˡ Norwegen ˡ Schweden ˡ Dänemark ˡ Polen ˡ Kaliningrad ˡ Lettland ˡ Estland ˡ Russland

Den jenigen, der selbst auf sich achtet, den behütet auch Gott.
russisches Sprichwort

Dienstag, 13.8.2013
Andreas kann endlich tun, worauf er sich schon so lange gefreut hat - an der Grenze stellen wir uns auf die Diplomatenspur. Die Abfertigung ist genial - unsere Pässe werden vom Auto abgeholt und schnell wieder zurück gebracht. Die russische Enklave empfängt uns mit äußerst schlechten Straßen, die aber bald besser werden. Dafür setzt strömender Regen ein. Kaum sind wir in Kaliningrad, stehen wir auch schon im Stau und können prompt die typisch russische Fahrweise beobachten: an den Wartenden vorbei fahren und sich vorn irgendwo wieder einordnen. Königsberg selbst ist eine typisch russische recht hässliche Großstadt. An einer schönen Kirche beginnt in zwei Stunden ein großes Festival. So lange wollen wir aber gar nicht bleiben, kaufen also keine Tickets und können sie uns deshalb auch nicht anschauen. Vor riesengroßen dicken Regentropfen fliehen wir in den Kaiserhof und wollen uns hier auch ein gute Essen gönnen. Nachdem wir ganz schön lange vom Personal ignoriert worden sind, geben wir dieses Vorhaben auf und werden am Ausgang freundlich verabschiedet. Vielleicht hätten wir uns ja irgendwo anmelden müssen?
Wir haben genug und wollen die Stadt verlassen, was sich als leichter gesagt als getan erweist. Wir kämpfen uns wieder durch den Stau und ich bin froh, dass ich es abgelehnt habe zu fahren. In den Vororten beruhigt sich der Verkehr und hier ist die Stadt auch gleich viel schöner - die Villen erinnern mich ein bisschen an Berlin-Zehlendorf. Wir nehmen die Straße, die der Ostsee am nahesten ist, finden aber keine schönen Stellen, an denen es sich lohnt anzuhalten. Zum Übernachten suchen wir uns ein Hotel, das von vorn richtig gut aussieht. Wir bezahlen 3200 Rubel (ca. 80 €) für unser Doppelzimmer und 100 Rubel (ca. 2,50 €) für den Autostellplatz hinter dem Haus. Von hinten gesehen ist unser schönes Hotel leider mehr pfui als hui und auch mit unserem Zimmer sind wir nicht wirklich zufrieden. In dem Winzigbad müssen wir über die Duschwanne klettern, um zum Waschbecken zu kommen, haben dann aber den nassen Duschvorhang im Kreuz. Der Balkon neigt sich sicht- und fühlbar in Richtung unseres Autos. Da wir hier nur schlafen wollen, ist das aber alles nicht so schlimm. Wir spazieren in Richtung Ostsee. Der kürzeste Weg führt uns durch ein Sanatorium, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein schein. Es erinnert sehr an ein FDGB-Heim. Wir gehen durch sieben Speisesäle, in denen den Gästen gerade ihre Teller vorgesetzt werden. Ein Foto wär's wert - aber das traue ich mich nicht.
Am Wasser gibt es nur einen winzigen Sandstreifen; die Wellen kommen fast bis zu unsere Füßen. Wir balancieren auf einer Uraltmole entlang bis zu einer gastronomisch bewirtschafteten Strandstelle. Beim Bier unterm Sonnenschirm werden wir von tiefschwarzen Wolken überrascht - wir waren wirklich unaufmerksam! Die schlimmste Flut überstehen wir bei einem zweiten Bier, dann machen wir uns doch auf den Weg und kommen ziemlich durchgeweicht und hungrig zu unserem Hotel - das Restaurant hier ist leider geschlossen, das im Nachbarhotel ebenfalls. Hier bekommen wir aber den Tipp, dass es noch eine Bar gibt, in der wir dann auch ein wirklich gutes Abendessen bei äußerst zuvorkommender Bedienung bekommen. Und auf der Toilette gibt es sogar einen Fön, mit dem ich mich so halbwegs trocknen kann.
 
Mittwoch, 14.8.2013
Das Frühstücksbuffet ist einfach aber reichhaltig. Wir fahren weiter zur Kurischen Nehrung, nutzen ein paar Parkplätze, um zum Strand zu gehen. Leider ist das Wetter noch immer sehr ungemütlich, so das wir doch schnell weiter fahren. An der Grenze gibt es das nächste schöne Erlebnis. Der erste russische Beamte schaut auf unsere Dienstpässe, schickt uns auf deutsch auf eine Extraspur und kündigt uns per Walki-Talki an. An der Abfertigung wartet schon der nächste Beamte, der sich gleich um unsere Pässe kümmert und auch deutsch mit uns spricht. Bei den Litauern geht es noch schneller und wir fahren weiter bis zur Fähre nach Klaipeda. Verblüfft stellen wir fest, dass für die von der russischen Seite kommenden Reisenden Maut und Fährgebühren entfallen, denn die werden auf Litauischer Seite für Hin- und Rückfahrt erhoben - wer sich durch das russische "Hintertürchen" einschleicht, interessiert niemanden und muss nichts bezahlen. Durch Litauen begleitet uns fast durchgängig strömender Regen, deshalb verzichten wir auf Stopps und fahren gleich weiter nach Riga in Lettland.