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Osho (bei wikipedia)

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Das Buch der Frauen

Die Befreiung der Frau muss sich verbinden mit der Befreiung des Mannes. Die Texte des Buches stammen aus spontan gehaltenen Vorträgen Oshos. Nach seinem Lebenswerk gefragt meinte er: "Ich möchte, dass sie [die Leute] von sich aus Eigenschaften entwickeln wie Liebe - die sich durch keine Kirche einmauern lässt -, wie Bewusstheit - auf die niemand ein Monopol hat -, wie Lebensfeier und Lebensfreude und das Bewahren der funkelnden Frische von Kinderaugen... Ich möchte, dass meine Leute sich selber kennen und nicht so sind, wie andere es gerne hätten..." == Ein reiches Buch nicht nur für Frauen!
 

Leseprobe

Ich kann in Gegenwart anderer meine Gefühle nicht zeigen, obwohl ich das sehr gerne möchte. Bitte sag mir, was ich tun kann.

Das ist eines der menschlichen Grundprobleme, denn eure ganze Erziehung erzeugt in euch eine Spaltung. Ihr müsst nach außen ein bestimmtes Gesicht zeigen - der Gesellschaft, der Menge, der Welt -, und es braucht nicht euer wahres Gesicht zu sein. Ganz im Gegenteil, es darf nicht euer wahres Gesicht sein! Ihr müsst jenes Gesicht zeigen, das die Leute sehen wollen, das die Leute mögen, das sie für akzeptabel halten - nach ihrer Ideologie, ihrer Tradition -, und euer wirkliches Gesicht müsst ihr für euch behalten.
Diese Spaltung wird unüberbrückbar, weil ihr die meiste Zeit mit anderen in der Menge zubringt - in Gesellschaft, in Beziehungen - und nur ganz selten allein seid. So wird eure Maske immer mehr zu einem Teil von euch und euer wahres Wesen immer weniger.
Die Gesellschaft erzeugt in allen eine Angst: die Angst vor Ablehnung, die Angst, dass euch jemand auslachen könnte, die Angst, euer Ansehen zu verlieren, die Angst vor dem, was die Leute sagen könnten. Ihr müsst euch allen müsst euch allen möglichen blinden und unbewussten Leuten unterordnen. Ihr könnt nicht ihr selbst sein. Das ist traditionell auf der ganzen Welt bisher grundsätzlich so gewesen: Niemand darf er selber sein. Und so ist dieses Problem entstanden - es ist das Problem von jedermann.
...
Sobald ein anderer da ist, geht es dir weniger um dich selbst; es geht dir mehr darum, welche Meinung der andere von dir hat. Wenn du allein in deinem Badezimmer bist, wirst du fast wieder zum Kind - manchmal schneidest du sogar Grimmasen vor dem Spiegel. Aber wenn du plötzlich merkst, dass jemand durchs Schlüsselloch schaut - und sei es nur ein kleines Kind -, dann änderst du dich sofort. Du wirst wieder normal, wie du sonst bist - ernsthaft, nüchtern, so wie die Leute es von dir erwarten.
Und das Erstaunlichste ist, dass du vor den Leuten Angst hast und sie vor dir. Jeder hat Angst vor dem anderen. Keiner lässt seine Gefühle zu, seine Wirklichkeit, seine Echtheit. Aber jeder möchte es gerne, weil es selbstmörderisch ist, ständig sein wahres Gesicht zu unterdrücken.
Du lebst nicht wirklich; im Gegenteil, du spielst nur Theater. Und weil die ganze Welt zuschaut, hält dich dein jahrhundertealtes Unbewusstes davor zurück, dich auszudrücken und hinter der Maske deiner Persönlichkeit hervorzukommen. Jeder verbirgt sich hinter etwas Unechtem - und das tut weh.
Mit dir selbst unehrlich zu sein, dir selbst gegenüber unaufrichtig zu sein, ist die schlimmste Strafe, die du dir antun kannst.
Dabei würdest du gar niemandem weh tun! Vielleicht würdest du nur gerne weinen - und es sind Tränen der Freude; du würdest gerne tanzen - und Tanzen ist keine Sünde, ist kein Verbrechen. Du willst einfach nur dein Glück mit anderen teilen, aus Großzügigkeit. Trotzdem ist diese Angst da, die Leute könnten dein Glück nicht akzeptieren. Man könnte sagen, es sei unecht; man könnte sagen, es sei nur Theater; man könnte sagen, du stehst unter Hypnose.
Komisch - wenn du trübsinnig bist, hat niemand etwas dagegen. Dann passt du hervorragend in diese trübsinnige Gesellschaft. Aber wenn alle trübsinnig sind und du plötzlich anfängst zu tanzen, bist du nicht mehr im Gleichschritt mit der Masse.
Du möchtest deiner Freude Ausdruck geben, aber du hast nicht den Mut, ein Außenseiter zu sein ... Aber wen kümmert das alles? Die Leute werden höchstens einmal kurz denken, dass du ein bisschen verrückt bist. Aber wenn sie erst einmal akzeptiert haben, dass du ein bisschen verrückt bist, hast du nichts mehr zu befürchten. Und was ist verkehrt daran, als verrückt zu gelten? Die Welt kennt so herrlich verrückte Leute! Ja, eigentlich waren alle Großen dieser Welt ein bisschen verrückt - zumindest in den Augen der Masse.
Ihre Verrücktheit wurde deutlich, weil sie nicht trübsinnig waren, weil sie nicht ängstlich waren, weil sie keine Angst vor dem Tode hatten und sich keine Gedanken über Nebensächlichkeiten machten. Sie lebten jeden Augenblick mit totaler Intensität, und durch ihre Totalität und Intensität wurde ihr Leben zu einem wundervollen Erblühen - voller Duft und Liebe, Leben und Lachen.
Aber das schmerzt natürlich Millionen von Menschen um dich herum. Sie können den Gedanken nicht ertragen, dass du etwas erreicht hast, was sie nicht haben. Sie werden auf jede erdenkliche Weise versuchen, dich unglücklich zu machen, deinen Tanz zu durchkreuzen, dir deine Freude zu verderben, damit du wieder zur Herde zurück kehrst.
Man muss all seinen Mut zusammen nehmen. Und wenn die Leute sagen, dass du verrückt bist, freue dich darüber. Sage zu ihnen: "Ihr habt Recht. In dieser Welt können nur verrückte Leute glücklich und fröhlich sein. Ich habe mich für die Verrücktheit entschieden, für den Frohsinn, die Ekstase, das Tanzen. Und ihr habt euch für die Normalität entschieden, für das Unglück, das Leiden, die Hölle. Jeder, wie es ihm beliebt! Seid ihr ruhig normal und unglücklich, und lasst mir meine Verrücktheit. Fühlt euch nicht brüskiert! Ich nehme an euch allen auch keinen Anstoß - so viele normale Leute auf der Welt, aber ich nehme daran keinen Anstoß."
Es handelt sich nur um eine kurze Zeit. Sobald sie akzeptiert haben, dass du verrückt bist, werden sie dich in Ruhe lassen. Dann kannst du dein wahres Wesen ans Licht bringen und kannst alles Unechte fallen lassen.
Du brauchst dir überhaupt keine Gedanken zu machen. Jeder ist mit seiner eigenen Welt so beschäftigt, dass er keine Zeit und keine Energie hat, sich um dich zu kümmern. Und wenn jemand eine Meinung von dir hat, ist es sein Problem.
Du bist allein auf dieser Welt - allein bist du gekommen, allein bist du jetzt hier und allein wirst du diese Welt wieder verlassen. Und alle diese Meinungen werden zurück bleiben. Nur deine wahren Gefühle, deine echten Erfahrungen werden dich über den Tod hinaus begleiten. Nicht einmal der Tod wird dir deinen Tanz nehmen können, deine Freudentränen, die Reinheit deines Alleinseins, deine Stille, deine Heiterkeit, deine Ekstase.

Kannst du etwas über den Neid sagen?

Neid bedeutet Vergleichen. Man hat uns beigebracht zu vergleichen, wir sind konditioniert worden zu vergleichen, andauernd zu vergleichen. Dieser dort hat ein größeres Haus, jener dort einen schöneren Körper, dieser hat mehr Geld und jener mehr Charisma. Wenn du dich vergleichst, wenn du dich ständig vergleichst mit jedem, der dir über den Weg läuft, dann wirst du viel Neid verspüren. Neid ist eine Begleiterscheinung der Konditionierung, sich mit anderen zu vergleichen.
Wenn du das Vergleichen aufgibst, verschwindet der Neid. Dann weißt du einfach, wer du bist. Du bist niemand anderer - und brauchst es auch nicht zu sein.
Es ist gut, dass ihr euch nicht mit den Bäumen vergleicht - sonst würdet ihr neidisch werden: Warum seid ihr nicht grün? Und warum war Gott so knauserig mit euch - keine Blüten? Es ist besser, euch nicht mit den Vögeln zu vergleichen, mit den Flüssen, den Bergen, denn sonst würdet ihr leiden. Ihr vergleicht euch nur mit anderen Menschen, weil ihr so konditioniert worden seid, euch nur mit den Menschen zu vergleichen. Ihr vergleicht euch nicht mit den Pfauen und mit den Papageien. Sonst würde euer Neid immer größer werden. Es würde euch so belasten, dass ihr überhaupt nicht mehr leben könntet.
Zu vergleichen ist eine sehr törichte Einstellung, denn jeder Mensch ist einzigartig und unvergleichlich. Wenn sich diese Erkenntnis durchsetzt, verschwindet der Neid. Jeder ist einzigartig und unvergleichlich. Du bist einfach du selbst. Es hat noch nie jemanden wie dich gegeben, und es wird nie jemanden wie dich geben. Und du brauchst auch nicht wie irgend jemand anderer zu sein.
Gott erschuf nur Originale; er hält nichts von Imitationen.
Ein neidischer Mensch lebt in der Hölle. Gib das Vergleichen auf, dann verschwindet aller Neid, verschwindet alle Gemeinheit, verschwindet alle Unechtheit. Aber du kannst es nur aufgeben, wenn du anfängst, deine inneren Schätze zu entfalten; anders geht es nicht.
Werde erwachsen. Werde mehr und mehr zu einem authentischen Individuum. Liebe dich selbst und respektiere dich selbst, so wie Gott dich gemacht hat, dann werden die Himmelstüren unverzüglich für dich offen sein. Sie sind immer offen - du hast nur nicht hingeschaut.

Was ist Eifersucht und warum tut sie so weh?

Es gibt kaum ein psychologisches Thema, über das so viel Unwissenheit herrscht, was euch selbst, andere und vor allem eure Beziehungen angeht, wie über die Eifersucht.
Die Menschen denken, sie wüssten, was Liebe ist - sie haben keine Ahnung. Und ihr Missverständnis in Bezug auf die Liebe erzeugt die Eifersucht. Mit "Liebe" meinen die Leute eine Art Monopol, einen Besitzanspruch - aber sie verstehen eine simple Tatsache des Lebens nicht: So bald man ein Lebewesen besitzt, hat man es getötet.
Das Leben lässt sich nicht besitzen. Ihr könnt es nicht in der geschlossenen Faust halten. Wenn ihr es haben wollt, müsst ihr eure Hände offen halten.
Aber wir befinden uns schon seit Jahrhunderten auf diesem Irrweg. Der Irrtum hat sich so tief in uns eingegraben, dass wir Liebe nicht mehr von Eifersucht trennen können. Sie sind beinahe zu ein und derselben Energie geworden. Zum Beispiel bist du eifersüchtig, wenn dein Geliebter zu einer anderen Frau geht. Das mag dich stören, aber ich sage dir: Das Problem wäre noch viel größer, wenn du nicht eifersüchtig wärest - dann würdest du denken, dass du ihn nicht liebst, denn wenn du ihn liebst, musst du doch eifersüchtig sein!
Eifersucht und Liebe sind völlig miteinander vermischt worden. Aber in Wirklichkeit liegen Welten dazwischen. Eine Psyche, die eifersüchtig ist, kann nicht lieben, und umgekehrt: Eine Psyche, die liebt, kann nicht eifersüchtig sein.

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