Der Tag ist zum Sehen und
die Nacht zum Hören da.
marokkanisches Sprichwort
Sonntag, 21. Juli 2013 Fés - Rabat - Casablanca |
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Der Tag fängt wie immer an:
Duschen, Frühstück, Koffer packen. Um acht geht die Fahrt über
Rabat nach Casablanca los. Bis Rabat sind es ca. 200 km
Autobahn. Bevor wir aber starten, "knöpft" sich Anja Mohamed vor
und fragt, wie er gedenkt, es wieder gut zu machen, dass sie auf
Grund seiner falschen Info umsonst so weit laufen musste. Er ist
verwirrt und weiß keine Antwort. Am späten Vormittag erreichen
wir Rabat, seit 1912 die Hauptstadt Marokkos. Mohamed VI. lebt
hier, zieht jedoch häufig von Palast zu Palast durchs Land und
wird deshalb auch der "Nomadenkönig" genannt.
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Wir sehen uns einige Teile des
Königspalastes an. Man kann auf das Gelände gehen, das 43 ha
umfasst, und die Außenmauern des Innenkomplexes mit den Wachen
davor betrachten. Danach fahren wir zum Mausoleum von Mohamed
V., dem Großvater des heutigen Königs, mit den
gegenüberliegenden alten Stadtmauern und dem unvollendeten
Hassan-Turm. Er starb leider bevor dieses Minarett fertig war
und die geplant größte Moschee entstand nicht mehr.
Im Anschluss besuchen wir die
Kasbah, ein am Atlantik gelegenes Stadtviertel mit wunderschön
blau-weiß bemalten Häusern und einem kleinen Garten darum.
Zum Mittagessen gibt es die
gewohnten Vorspeisen, aber als Hauptgericht erstmals Fisch. Drei
verschiedene, leider undefinierbare Fischsorten werden serviert.
Da zum Teil die Köpfe noch dran sind, starren sie uns von der
Mitte des Tisches an. Den Vegetariern gefällt das gar nicht. Wir
lassen uns nicht stören und es schmeckt allen recht gut. Der
Puddingnachtisch ist nicht ganz so lecker. Irgendwie fehlt ihm
die Konsistenz, also lassen wir ihn stehen.
Dann geht es weiter nach
Casablanca. Der Weg dorthin ist eigentlich nicht weit - ca. 70
km, aber wir brauchen trotzdem knapp zwei Stunden. Vom Bus aus
haben wir die letzten Blicke auf die modernen Straßen und
Wohnviertel von Rabat und erfahren, dass gerade vor kurzem die
erste Straßenbahnlinie in Betrieb genommen wurde, die u.a. Rabat
und Salé verbindet. Der Straßenbahnbau ist z.Z. ein großes
Projekt in Marokko. Nach Rabat, der Hauptstadt, wird als
nächstes Casablanca dieses neue Verkehrsmittel bekommen. Gebaut
kann dort nur nachts werden, da zu viel Verkehr ist. Bisher
konnte man von einem Ende der Stadt zum anderen nur mit Auto,
Taxi (teuer) oder Bus kommen. Eine Fahrt mit dem Bus dauert dann
gut zwei Stunden. Also ist die Straßenbahn eine große
Errungenschaft, wenn sie fertig ist.
Gegen halb fünf stehen wir in
Casablanca, der größten Stadt Marokkos, vor der Moschee Hassan
III., auch "Moschee des Volkes" genannt. Sie wurde von 1987 bis
1993 gebaut, hat eine Grundfläche von 20.000 m2 und steht zu 2/3
im Wasser. Das Minarett ist 203 m hoch und dient, mit Laserlicht
angestrahlt, auch als Leuchtturm. Die Baukosten von 6 Milliarden
Dirham haben der König, der Staat und das Volk getragen. Heute
gehört sie dem Ministerium für islamische Angelegenheiten. Es
ist schon beeindruckend, vor so einem imposanten Gebäude zu
stehen. Die Gläubigen werden gerade zum Gebet gerufen, daher
steht die Tür offen. Bevor mich ein Aufpasser wegscheucht,
erhasche ich ein paar Innenaufnahmen. Soll nochmal einer sagen,
unsere katholischen Kirchen seien prunkvoll.
Unser Hotel steht auf einem
Fleckchen Erde eingekreist von Straßen. Es ist modern,
pragmatisch und weniger prunkvoll als einige andere vorher.
Unser Zimmer ist gut, bei genauem Hinsehen aber nicht wirklich
sauber.
Der Reiseleiter hat uns die
Strandpromenade empfohlen, also trinken wir schnell unser
obligatorisches Käffchen und marschieren los. Da heute Sonntag
ist, haben sich tausende Menschen am Strand versammelt. Wir
hoffen, dass wir endlich noch die fehlenden Mitbringsel und vor
allem Postkartenkaufen können, finden aber nur Restaurants und
z.T. verlassene Hotels entlang einer Hauptstraße vor.
Schließlich landen wir in einem Supermarkt. Aber auch da werden
wir verscheucht, da wegen des Ramadan um 19 Uhr Feierabend ist.
Na gut, dann nicht!
Abendessen soll es 20 Uhr geben.
Erst kurz nach acht verteilen wir uns an drei Tischen und -
warten. Es tut sich eine Zeitlang gar nichts, dann kommt ein
Kellner mit einer Suppenschüssel und jeder kriegt eine Kelle
voll. Bis auf einen unserer Mitreisenden - der wird glatt
übersehen. Dann tut sich wieder nichts, wir bekommen Durst und
fragen nach. Getränke?! Der Kellner ist scheinbar erstaunt,
bringt aber das Gewünschte. Dann - warten!! Ehe der Hauptgang
serviert wird, dauert es .... Es gibt frittierten Fisch (nicht
ganz durch), Reis (geht so) und Bohnengemüse (Ihh!). Für Franzi,
die Vegetarierin, ist nur ein Rührei da, das noch völlig
glibberig ist. Nun sollte der Nachtisch folgen. Das dauert
wieder 20 bis 30 Minuten. Der Kuchen ist extrem süß. Brav warten
wir auf die Rechnung für die Getränke, bis wir feststellen, dass
ein ganz "wichtiger" Mensch am Ausgang sitzt und dort kassiert.
Erst nach halb zehn sind wir fertig mit dem Abendmenu.
Anja und ich wollen gern noch
etwas trinken. Ich entscheide nicht für ein Bier (240 ml für 3
€), Anja für einen Wodka ohne Cola für 6 €!!! Die Preise sind
ohne Worte .... Wir nehmen beide Getränke mit aufs Zimmer.
Später will Anja trotz der Preise noch einen ausgeben und fährt
nach unten zur Bar. Sie bekommt nur einen Wodka, da sie das
erste Glas nicht mit hat. Dann soll sie in Dirham bezahlen, hat
aber nur Euros dabei. Da soll das Zeug plötzlich 8 € kosten. Das
reicht ihr dann und sie lässt das schon eingegossene Getränk
samt Barkeeper einfach stehen. Richtig so!
Wir gehen leicht frustriert ins
Bett, denn morgen soll es schon kurz nach sieben los gehen.
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zum 22.7. | |
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