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Reisen

Marokko 2013

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Der Kameltreiber hat seine Pläne und das Kamel hat seine.
marokkanisches
Sprichwort

Samstag, 20. Juli 2013 Fés

Duschen, Haare waschen und gemütlich frühstücken - so beginnt um halb acht unser Tag. Auf dem Programm steht die historische Altstadt von Fés. Wir haben einen lokalen Fremdenführer, der bei Gruppen über 20 Personen (wir sind 21) vorgeschrieben ist. Mossa (Moses) ist sehr nett und macht allerlei Scherze. Auf dem Weg kommen wir an einem muslimischen und dem größten jüdischen Friedhof der Welt vorbei. In jeder Stadt Marokkos gibt es ein jüdisches Viertel, da die meisten Juden, bevor sie Jerusalem für sich entdeckten, hier gelebt haben. Dann sehen wir die Außenmauern des königlichen Palastes, dessen Tore zu fotografieren streng verboten ist. Mossa erzählt vom derzeitigen König Hassan II., einem modernen, liberalen Herrscher. Er ist der erste König, der eine bürgerliche, studierte Frau geheiratet hat und diese auch seinem Volk zeigt. Seit Beginn seiner Amtszeit gibt es viele Reformen, die das Land demokratischer machen. Das hat zur Folge, dass der König 40% weniger Rechte hat als früher (ihm bleibt ja noch ein Anteil von 60%). Interessant finde ich, dass sein wirtschaftlicher Berater Jude ist.
Dann stürzen wir uns ins Getümmel der Altstadt, dem größten Labyrinth der Welt, da es ca. 1.700 Gassen und Wege gibt. Sie umfasst eine Fläche von 350 km und hat heute 240.000 Einwohner. Im Jahr 1981 wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das Ziel ist es, sie als eine Art Freilichtmuseum zu gestalten. Bereits im 13./14. Jahrhundert standen hier 800 Moscheen, es studierten in der 829 gegründeten Universität ( der ältesten islamischen überhaupt) 8.000 Studenten.
Es existiert kein Stadtplan, nur Erfahrungen zählen. Hier herrscht buntes Markttreiben. Leider können wir nichts kaufen, da unser Führer straff voran marschiert und nur an einem Mausoleum, der Moschee, die als Uni genutzt wurde, dem "Studentenwohnheim" usw. hält. Hier knipsen wir alle wieder wie wild - hoffentlich weiß ich am Ende noch, was das ist. Irgendwie sieht inzwischen alles gleich aus.
Interessant wird es bei Kunstschmieden, einem Teppichladen (in dem wir sogar mit Tee bestochen werden - kauft, Leute, kauft!) und einer Weberei. Die Tücher und Stoffe sind toll und ich kriege einen Turban gebunden. Mal sehen, ob ich das zu Hause auch hinkriege. Am beeindruckendsten ist aber die Lederfärberei. Hier haben wir einen Blick von oben und haben das Gefühl, in einen Gefängnishof zu sehen, in dem die Insassen zur Zwangsarbeit verurteilt sind. Die Arbeitsbedingungen sind schrecklich. Natürlich sollen wir auch gleich verschiedene Lederprodukte kaufen. Die sind uns aber deutlich zu teuer.
Das Mittagessen gibt es in einem Restaurant mitten in der Altstadt und ist, wen wundert's, wieder typisch. Salate, Hackbällchen, Couscous mit Gemüse und Hühnchen, danach Melone. Untypisch ist, dass wir einen Kellner haben, der souverän bedient und noch dazu jung und hübsch ist. Schon kurz nach vier sind wir im Hotel. Wir wollen einen Spaziergang entlang der Hassan-Avenue (der Champs-Élysées Marokkos) machen. Ziel ist der Supermarkt am anderen Ende, denn Anja will für ihren Bruder (und wir für uns) landestypischen Schnaps kaufen. Unser Reiseleiter meint, dass das trotz des Ramadan dort möglich sei. Wir marschieren tapfer ca. 4 km bis dorthin, und ich erkläre dem Menschen mit meinem "perfekten" Englisch, was wir wollen. Leider werden wir enttäuscht. Toll! Nun sind wir umsonst so weit gelaufen und müssen unverrichteter Dinge den ganzen Weg zurück. Anja ist stocksauer.
Wieder im Hotel erstehen wir aus lauter Frust Campari-Orange zu je 6 €!!!! (Die Preise hier erschüttern uns immer wieder.), essen Abendbrot, schwatzen noch ein bisschen auf unserem Balkon und gehen kurz nach zehn schon ins Bett. Die Abende im Hotel haben wir uns ein wenig anders vorgestellt.
 
zum 21.7.

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