Der eilige Mann stolpert
oft.
marokkanisches Sprichwort
Freitag, 19. Juli 2013 Meknés - Fés |
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Wir können ausschlafen! Um neun
ist erst Abfahrt und so stehen wir gemütlich kurz vor halb acht
auf, duschen und frühstücken. Das Essen ist mal wieder
ernüchternd. Außer Marmelade, Butter und Brötchen gibt es
nichts. Egal, satt werden wir trotzdem. Eine junge Frau der
Reisegruppe hat jetzt der Durchfall ereilt. Irgendwas war wohl
falsch. Das fällt mir ein, dass sie sich gestern am Straßenrand
zwei Eiskugeln gekauft hat. Da dachte ich schon: Na, ob das gut
geht!
Pünktlich starten wir unsere
Stadtrundfahrt durch Meknés. Wir erfahren, dass hier der größte
militärische Flughafen Marokkos ist. Meknés hat über 100
Moscheen.
Eben haben sich einige
Reisebegleiter nach meiner Schreiberei erkundigt, finden das
toll und wollen unsere Webseiten-Adresse haben.
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Hier gibt es die wichtigsten und
größten Olivenplantagen und dank des Wasserreichtums - zwischen
Meknés und Fés gibt es 70 Quellen - viel Gemüseanbau. Jede
Kleinstadt ist auf andere Produkte spezialisiert (Kartoffeln,
Tomaten, Zwiebeln), die mehrmals im Jahr geerntet werden.
Heute ist Freitag, also Feiertag.
An einem Freitag hat Allah Adam erschaffen, wurden die Suren
verkündet und findet das Jüngste Gericht statt. Ahso!
Gegen neun besichtigen wir etwas
außerhalb der Stadt die Ausgrabungsstätte Volubilis, eine der
größten bisher gefundenen Römersiedlungen, die seit 1887
ausgegraben wird. Bis etwa 400 n.Chr. lebten in dieser Stadt ca.
2000 Menschen. Sehr anschaulich erklärt der einheimische Führer
die Reste der Säulen, Mosaike und Wohnräume.
Danach haben wir Zeit eine
zusätzliche Stadt - Monlay Idriss - zu besichtigen, die im 8.
Jahrhundert unter der ersten arabischen Herrscherdynastie auf
marokkanischem Boden erbaut wurde. Hier befindet sich die
Grabstätte Idriss I., der wichtigste Wallfahrtsort Marokkos.
Sieben Pilgerreisen hierher sollen wohl die Tour nach Mekka
ersetzen. Wir marschieren durch enge Gassen bergauf und haben
einen faszinierenden Blick auf die Stadt und die große Moschee
mit Mausoleum dort. Für einige Mitreisende ist dieser Fußmarsch bei
der Hitze jedoch eine echte Herausforderung. Zurück gehen wir
über den Markt. Dort werden viele Früchte (riesige Melonen) und
Fleisch angeboten. Die frischen Rinderkeulen, die aushängen,
sind gestempelt, da sie früh von einem Mitarbeiter des
Gesundheitsministeriums geprüft wurden.
Das Mittagessen im Restaurant
ähnelt dem der letzten Tage. Erst gibt es Salat, dann
Blätterteigtaschen mit Gemüse- Hühnchenfüllung darauf Zucker und
Zimt, als Hauptgang Kalbsragout mit Linsen und Bohnen und zum
Schluss Honigmelonen.
Viertel drei fahren wir nochmal
durch die Stadt, besichtigen die 40 km lange Stadtmauer, den für
12.000 Pferde ausgelegten Pferdestall des Königs (der zur Zeit
Ludwig XIV. lebte und diesen nachahmte), einen Wasserspeicher
(400 m x 200 m x 4 m) und den Kornspeicher von früher. Wäre der
Speicher heute voll, würde das Getreide für die Bewohner von
Meknés 20 Jahre lang reichen.
Wenn wir glauben, nur eine Bustour
zu machen, haben wir uns geirrt. Schon nach 10 Minuten steigen
wir aus und erkunden die Umgebung zu Fuß. Wir besichtigen eine
Moschee, kriegen allerlei über die Art und Weise der
Beerdigungsriten der Moslems erklärt und laufen dann weiter über
einen Markt. Hier haben wir eine halbe Stunde Zeit für uns.
Leider gibt es nichts weiter Interessantes zu sehen uns so
kaufen wir nur neues Wasser und besuchen ein ekliges Postoffice
(s. Ghanacode). Dann geht es endlich im Bus weiter nach Fés. Die
Stunde Fahrt nutzen die meisten für ein Schläfchen.
Fés war früher die Hauptstadt
Marokkos. Hier wurde aber während des französischen Protektorats
(bis 1956) erheblicher Widerstand geleistet und so zwangen die
Franzosen den damaligen König Rabat als Hauptstadt zu wählen.
Bis heute ist Fés wegen seiner Kultur, den Hochschulen und der
Geschichte (im Jahre 808 gegründet) die geistig spirituelle
Hauptstadt Marokkos und eine politisch-wirtschaftliche
Metropole. Unser Hotel hat den gleichen Charme wie das von
gestern. Es ist in Ordnung, wenn auch etwas herunter
gekommen. Besonders die Außenanlagen sind wenig gepflegt. Unsere
Koffer tragen wir selbst, da wir keine Lust haben, schon wieder
Trinkgelder zu verteilen. Ich steige in den Fahrstuhl, Anja
kommt mir nach - da schnappt die Tür auch schon zu. Nur schade,
dass ihr Arme noch draußen sind. Aua!
Nachdem wir uns eingerichtet
haben, erkunden wir die Lokation, genehmigen uns unseren ersten
teuren Hoteldrink und machen es uns auf einer Ledercouch
gemütlich. Ihhh - hier stinkt's! Eine Katze hat unter dem Tisch
auf den Teppich gekackt. Wir machen einen Kellner darauf
aufmerksam und verziehen uns. Diesen Abend gibt es mal wieder
Buffetessen. Es gibt Fleisch, Fisch, Gemüse, Kartoffeln, Nudeln;
auch ein kaltes Buffet gibt es und zum Nachtisch leckere Kuchen.
Für jeden ist etwas dabei. Danach wasche ich schnell meine
Lieblingsbluse und dann sitzen wir gemütlich auf dem Balkon.
Leider ist heute der Abend, an dem unsere Getränkevorräte zu
Ende gehen. Halb elf tappen wir also zur Bar und erstehen für
sage und schreibe 14 € zwei Wodka-Cola. Zehn vor zwölf
marschiert Anja dann nochmal los und besorgt kurz vor Feierabend
unseren Absacker.
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zum 20.7. | |
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