Mittwoch, 5.8.2009 | ||
Da wir beide schon in arabischen Städten waren, sind wir von Kairo nicht überrascht - es ist eben alles typisch arabisch!! Sicher liegt überall Müll herum - besonders Plastik - aber es nicht so schlimm, wie wir es befürchtet hatten. Die Papierkörbe werden sogar von Einheimischen genutzt. Es ist auch alles sehr staubig, weil es eben so gut wie nie regnet. Viele Ladenbesitzer versuchen es etwas angenehmer zu machen, in dem sie die Gehwege wässern. Das bringt uns aber nicht viel, weil die Gehwege oft so zugebaut oder kaputt sind, dass man sie gar nicht benutzen kann. Wir laufen also - wie alle! - auf der Straße. Dabei können wir "Ich glaub, mich streift ein Bus!" manchmal wörtlich nehmen. Das Überqueren der Straße ist sehr gewöhnungsbedürftig, denn "frei" ist eigentlich nie. Wir müssen uns eben irgendwie zwischen den Autos durchschlagen. Die Einheimischen stellen sich oft als Touri-Schutzschild zur Verfügung; inzwischen wissen wir aber auch schon selbst, wie es geht. ;-) | ||
Wir waren jeden Tag im puren Kairoer Leben unterwegs - über die Souks der Einheimischen, durch die engsten Gassen, da wo keine Touristen zu sehen waren. Deshalb hatten wir auch keine Kamera mit - ich fühlte mich so schon manchmal ganz schön deplatziert. Einmal sind wir mit einem Wasserbus über den Nil gedümpelt, der ist natürlich in Oberägypten viel schöner, weil sauberer und klarer. Mit der Metro haben wir heute stundenlang lustiges Endstation-Fahren gespielt. Das macht wirklich Spaß, weil die Kairoer U-Bahn zum Glück größtenteils überirdisch fährt.
Die Pyramiden und das Ägyptische Museum
haben wir erst mal ausgesetzt. Ich denke, da werden wir noch oft genug
mit unseren Gästen aufschlagen. |
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Sonntag, 9.8.2009 |
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Nachdem wir die ersten
Tage in der Wohnung der Chefin verbracht haben, bekommen wir heute die
gute Nachricht, dass wir in unsere Wohnung umziehen können. Sie ist
frisch gemalert und hat 2 neue Klimaanlagen. Mit deutschem Standard kann
man sie freilich nicht messen, aber wir wissen ja, dass wir uns auf ein
arabisches Land eingelassen haben - mir gefällt's!! |
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Montag, 10.8.2009 | ||
Bei einem unserer Spaziergänge über die Insel Zamalek haben wir uns in ein großes Hotel geschlichen und sind in den 20. Stock hinauf gefahren, um Kairo von oben zu sehen. Hier sieht natürlich alles ganz toll aus. Von diesen Bilder sollte man nicht auf den Rest der Stadt schließen. | ||
Wir haben inzwischen viele Supermärkte der Umgebung abgeklappert - es gibt
wirklich fast alles zu kaufen. Am schönsten fand ich diese beiden
Angebote hier:
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Samstag, 22.8.2009 | ||
Der Ramadan hat
angefangen, d.h. die Muslime fasten. Sie dürfen nur zwischen
Sonnenuntergang und Sonnenaufgang essen, trinken und rauchen. Außerdem
sollen sie sich um all diejenigen kümmern, die weniger haben. Überall
sind große Tafeln aufgebaut, an denen sich die Gläubigen gegen 18.30 Uhr
zum Iftar (Frühstück) treffen. Wer vorbei kommt, wird schnell
eingeladen, sich dazuzusetzen. Gegen 16.30 Uhr leeren sich die Straßen, weil alle Hunger haben und rechtzeitig zum Essen wollen. Je später es wird, desto krasser wird der sowieso schon chaotische Verkehr - der Hunger treibt - was dazu führt, dass bei unserer Taxifahrt selbst die vor Schreck aufschreien, die schon seit Jahren hier in Kairo leben: gefühlte 150 km/h durch regelmäßige Vollbremsungen unterbrochen, weil Fußgänger über die Straße gehen oder Autos aus Nebenstraßen kommen. |
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Mittwoch, 26.8.2009 | ||
Unser ägyptischer Chef hat
heute alle Kollegen zum Iftar eingeladen. Im Freien wurden große runde
Tische mit bodenlangen roten Tischdecken und Stühle mit Hussen in beige
aufgestellt. Zur Begrüßung gab's einen Dattelsaft, als ersten Gang
verschiedene Vorspeisen (Nudelsuppe, überbackene Auberginen, Ocras mit
Fleisch in Tomatensauce, gefüllte Teigtaschen, Baguette, Fladen und jede
Menge Dips aus Quark, Kichererbsen, Bohnen und Auberginen), als
Hauptgericht Reis mit Fleisch (Lamm, Huhn, Hackfleischröllchen) und zum
Nachtisch süße Kuchen mit Nüssen, Kokosraspeln und ganz viel Honig. So
nobel sind solche Essen wohl normalerweise nicht. |
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Freitag, 28.8.2009 | ||
Zur Feier unseres 5. Hochzeitstages besuchen wir die Pyramiden. Um der Hitze zu entgehen starten wir erst nachmittags. Jetzt ist der Einlass zwar geschlossen, aber wir wollen heute sowieso nur einen Blick von draußen. Den (recht teuren) Eintritt bezahlen wir später, wenn wir mit unseren Gästen wieder her kommen. Zum Glück sind wir gut vorbereitet, deshalb weder überrascht, noch enttäuscht: Kairo ist inzwischen an die Pyramiden heran gewachsen. | ||
Da wir heute natürlich die Kamera dabei haben, nutze ich die Gelegenheit, um das Leben in Kairo zu fotografieren. Das Flair kann ich dabei aber leider nicht einfangen. Auf der Insel Zamalek fotografiere ich das Opernhaus und den Kairo-Tower, von dem aus man bei guter Sicht sogar die Pyramiden sehen; man muss aber Eintritt bezahlen. | ||
Unterwegs
haben wir 3 bemerkenswerte Erlebnisse: Wir laufen zur nächsten Metrostation, ich fotografiere die Mosaike und in der U-Bahn stellen wir fest, dass ich dabei meine Mütze hab liegen lassen. Wir steigen 2 Stationen weiter aus, fahren zurück und sehen schon bei der Einfahrt, dass die Mütze leider nicht mehr da liegt. Als wir auf dem Bahnsteig auf die nächste Metro warten, rufen Einheimische von gegenüber, machen Mützenbewegungen und zeigen uns, dass wir durch eine Tür gehen sollen. Hier liegt sie auf einem Geländer und wartet auf uns!! Tolle Menschen!! An der Metrostation Giza steigen wir aus und werden hier von einem Polizisten angesprochen, der uns fragt, wo wir hinwollen. Er erklärt uns, dass wir nach links gehen, ein Taxi nehmen und dafür nicht mehr als 5 Pfund bezahlen sollen. Auf dem Weg nach draußen schlagen sich grad einige Einheimische und wir warten vorsichtshalber. Unser Polizist kommt und fragt nach dem Problem. Wir erklären es ihm. Er startet sofort los und wir kommen in seinem Schlepptau sicher durch die (warum auch immer) aufgebrachte Menge. Wie empfohlen nehmen wir ein Taxi und
sprechen vor dem Einsteigen mit dem Fahrer ab: zu den Pyramiden für 5
Pfund - ok! Er fährt eine ganz komische Strecke. Obwohl die Pyramiden
schon klar vor uns liegen, nimmt er noch irgendwelche Schleichwege - wir
werden schon skeptisch. Weil Ramadan ist, geben wir nicht 5, sondern 7
Pfund, was unserem Fahrer keineswegs reicht. Er schimpft und rennt
entrüstet hinter uns her, ruft jede Menge Leute zusammen. Wir erklären
denen, dass ein Polizist uns gesagt habe: 5 Pfund und nicht mehr. Die
wollen inzwischen 25 Pfund, was ich energisch (wie ich's aus dem
wirklich guten Ratgeberbuch von lonelyplanet gelernt habe) zurück weise.
Schließlich lassen wir uns auf 10 Pfund ein und haben dann tatsächlich Ruhe. Abends erzählt uns Klaus, dass er ähnliche Erlebnisse
auch hatte. Die Taxifahrer haben an der Stelle, wo sie die Touristen
absetzen, Gruppen von Komplizen, mit denen sie armen Irren das Geld aus
der Tasche ziehen. :-) --> Das war bisher unser einziges
Negativerlebnis. Die meisten Ägypter sind super nett und freundlich. Wir
sind begeistert von den Leuten hier. |
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zum September | ||
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