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Der Teufel ist nicht so
schwarz, wie man ihn malt.
polnisches Sprichwort
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Unsere Tour soll in diesem Jahr ganz anders werden. Wir starten geplant planlos, haben nur eine grobe Streckenvorstellung, die wir ins Navi eingeben, stellen die kürzeste Strecke ein und verbieten ihm dabei die Nutzung von Hauptstraßen. So führt uns die Tour durch urige kleine Dörfer mit vielen Storchennestern, super hergerichtete Ortschaften mit neu gebauten Eigenheimen, moderne Städte - mal schön, mal eher weniger (nur die Großstädte schließen wir aus), durch dichte Wälder, vorbei an weiten Feldern, über holprige Buckelpisten und schmale Bergstraßen mit engen Serpentinen, die uns zu fantastischen Ausblicken bringen. Unterwegs wollen wir uns alle Sehenswürdigkeiten anschauen, auf die per braunem Straßenschild hingewiesen wird. Die hinteren Sitze hat Andreas aus unserem Auto ausgebaut. So haben wir ein schönes Schlafmobil und sogar noch Platz für Kühlschrank und Kaffeemaschine.
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Dienstag, 12.7.2016 |
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Andreas macht uns ein
leckeres Abendessen und nachdem wir lange mit den Netzen gekämpft haben,
um die Mücken auszusperren, können wir gut schlafen. |
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Mittwoch, 13.7.2016 |
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Am Strand nutzen wir zum Glück die erste - weil dann auch einzige - Bierbude, bevor wir uns auf einen langen langen Spaziergang begeben. Wir gehen direkt am Wasser entlang; weiter oben gäbe es kein Durchkommen. Die Windschutzanlagen der Touris stehen so dicht an dicht, als wäre die gesamte polnische Bevölkerung hier. |
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Der zweite Leuchtturm auf unserer Route steht in Kolberg. Der ist bestückt mit Kanonen, von einer Wehranlage umgeben und somit ein Bollwerk gegen die bösen Angreifer der vergangenen Jahrhunderte. Wir flanieren auf der Promenade entlang, teilen uns drei kleine gebratene Flundern, beobachten Speedbootfahrer und fahren dann weiter zum nächsten Leuchtturm in Gaski. |
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Der Regen schien hier eigentlich schon durchgezogen zu sein; während unseres Strandbieres (es gibt tatsächlich ein American Amber Wheat - eines unserer Lieblingsbiere) brauen sich die Wolken aber so zusammen, wie sie im Film "Independence Day" aussehen. Wir sind tapfer, halten auf Sandsacksitzen am Europalettentisch aus und werden damit belohnt, dass der gesamte Wolkenstapel vorbeizieht und die Sonne wieder für uns lacht. |
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Zurück am Auto bereitet Andreas ein leckeres Abendessen auf unserem
Gaskocher: Rührei mit Hühnchen, Gurken und Käse. Und weil
es so schön war und das Wetter es weiterhin so gut mit uns meint,
beschließen wir den Abend beim wunderbaren Sonnenuntergang an unserer
Strandbar. |
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Donnerstag, 14.7.2016 |
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In Darlowo angekommen wandern wir durch stürmischen Regen zu dem eher unspektakulären Leuchtturm. Am Hafen gibt es mehrere Fischbuden vor denen wir zuschauen können, wie der frische Fang ausgenommen wird, von denen eine mit überdachten Tischen und Bänken lockt. Hier teilen wir uns geräucherten Butterfisch und Trewal - beides ist sehr lecker - und beobachten dabei die in den Hafen einlaufenden Schiffe. |
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Wir holpern weiter über schmale und schmalste Straßen, von denen einige inzwischen halb unter Wasser stehen. Dennoch ist es sehr schön, weil viele Alleencharakter haben. In Ustka finden wir keinen geeigneten Parkplatz und weil wir keine Lust haben, schon wieder durch den Regen zu marschieren, schauen wir uns den Leuchtturm nur im Vorbeifahren an. In einem Biedronkamarkt kaufen wir fürs Abendessen ein; der ist so voll, als sei er weit und breit der einzige. Die Straßen sind inzwischen schon fast überflutet, ich muss immer wieder abgebrochenen Ästen ausweichen. | |
Glücklicherweise finden wir einen Rastplatz mit einer überdachten
Sitzgruppe. Hier kocht uns Andreas eine Hackfleischstippe mit Gemüse -
die Waldbrandgefahr ist ja heute eher gering und auch von der
Mückenplage bleiben wir verschont. Dennoch bleibt uns nach dem Essen
nichts weiter, als ins Auto zu kriechen. |
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Freitag, 15.7.2016 |
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Die nächste Tourimeile in Karwia ist untrügliches Zeichen dafür, dass wir wieder einen Ostseezugang erreicht haben. Wir setzen uns mit unserem Kaffee an den Strand und beobachten das sturmgepeitschte Meer, in dem das Baden heute verboten ist. Die Touris lassen sich natürlich dennoch nicht vom Strandbesuch abhalten. | |
Auf dem Weg nach Rozewie fahren wir durch einige Ortschaften, in denen die Feuerwehr ausrücken musste, um Überschwemmungen abzupumpen. Es kam uns also nicht nur so gewaltig vor, was da vom Himmel fiel. Hier stehen sogar zwei Leuchttürme. Es gibt aber keinen Zugang zum Meer, deshalb fahren wir gleich weiter auf eine langgezogene schmale Halbinsel. |
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Von der Straße aus können wir tatsächlich an einigen Stellen das Meer auf beiden Seiten sehen. Der Ort an der Spitze heißt Hel; hier stellen wir das Auto bei einer netten älteren Dame ab, die auch gleich Deutsch mit uns spricht. | |
Der Leuchtturm hier ist schon auffällig anders, weil er vollkommen aus rotem Backstein gebaut ist. Wir spazieren an vielen militärischen Anlagen des 2. Weltkrieges vorbei, die besichtigt werden könnten, was wir aber nicht wollen, vorbei zum Strand. Ein Steg führt weiter bis zum Hafen (der Strand eignet sich leider nicht für einen Spaziergang). |
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Gegenüber des Parkplatzes, den wir uns für die Nacht
ausgesucht haben, sind jede Menge Skysurfer unterwegs. Nach dem
Abendessen - Andreas brutzelt uns Würstchen, dazu gibt es leckeren
Tomatensalat - gehen wir zum Ufer und beobachten die Windkünstler, wie
sie über die Wellen jagen und sich meterhoch in die Lüfte tragen lassen.
Es ist faszinierend. |
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Samstag, 16.7.2016 |
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In Rzucewo steht das Schloss des Jan III Sobieski aus dem 19. Jahrhundert. Inzwischen ist es ein Hotel und sehr schön eingerichtet. Auch der Park ist toll und lädt zum Spaziergang ein. |
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Es wird
Zeit, wieder an die Ostsee zu kommen. In Krynica Morska besuchen wir den
nächsten Leuchtturm, machen den nächsten Strandspaziergang und Andreas
kocht uns wieder ein leckeres Abendessen. Weil es der letzte Tag an der
Ostsee ist, bekomme ich dann tatsächlich noch einen Strandspaziergang,
bei dem wir einen herrlichen Sonnenuntergang genießen. |
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Sonntag,
17.7.2016 |
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Auf dem Weg nach Südosten folgen wir der Ausschilderung zu einem Schloss nach Waplewo Wielkie. Es ist vollständig restauriert und gefällt uns schon von außen sehr gut. Wir werden von fünf superfreundlichen Damen in das Museum herein gebeten. Sie können leider weder Englisch noch Russisch, kratzen für uns aber ein paar deutsche Vokabeln zusammen; wir verstehen einige polnische, so dass sie uns mit einem Deutsch-Polnisch-Mix die einzelnen Zimmer erklären können, die mit fantastischen Möbeln und Gemälden ausgestattet sind. Ich darf ohne Blitzlicht fotografieren; von Bezahlen ist keine Rede. |
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Weiter geht es nach Olsztyn; hier schauen wir uns die Burg an - von außen ist sie total faszinierend, die Museen drinnen sind nett. Interessant ist, dass Nikolai Kopernikus hier einen großen Teil seiner Forschungsergebnisse niedergeschrieben und später auch veröffentlicht hat. |
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Mir gefallen besonders die schönen Häuser rund um den Marktplatz. Die Kirche des Heiligen Jakobus ist sehr stolz darauf, von Papst Johannes Paul II besucht worden zu sein. |
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Einige weitere braune Sehenswürdigkeitsschilder, die Wassermühlen und
Schlösser versprechen, führen uns ins Nichts, was gar nicht schlimm ist
- wir haben für heute genug gesehen.
Inzwischen haben wir die Masuren erreicht, suchen uns einen schönen
Rastplatz für die Nacht, Andreas kocht unser Essen, ich mache meine
Trommelhausaufgaben und gegen Abend schaut die Sonne sogar noch unter
der dicken Wolkendecke hervor und beschert uns ein traumhaftes Bild zum
Sonnenuntergang. |
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Montag, 18.7.2016 |
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Eine Spazierrunde drehen wir um ein schönes aber zerfallendes Schloss in Radzyn Podlaski. Jetzt, meint Andreas, kämen wir in eine Gegend, in der auch Wölfe und Bären lebten - also ins wilde Polistan. |
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Erst gegen Abend kommen wir nach Lublin. Hier gibt es eine schöne Altstadt mit Burg. Wir brauchen eine reichliche halbe Stunde, um uns alles anzusehen und haben dann zum ersten Mal Probleme, einen Schlafplatz zu finden. |
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Wir bleiben schließlich auf dem weit und breit
einzigen Parkplatz direkt an der Hauptstraße, stellen dennoch unsere
Campingmöbel auf, damit Andreas an einem Tag ohne weiteres Futter ein
schönes Abendessen zubereiten kann. Als wir fertig sind, kommt ein Fuchs
zu Besuch. Er hält zum Glück einen respektvollen Sicherheitsabstand und
bekommt natürlich nichts von uns. |
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Dienstag, 19.7.2016 |
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Eine Schulklasse ist gerade zur Besichtigung in einem der Höfe und darf eine kleine Kanone abschießen. Das ist ein gelungener Gaudi! Die Häuser um den Marktplatz und das Rathaus herum sind zum Teil restauriert, dann auch schon fast kitschig bunt. Die alt belassenen Häuser gefallen uns besser. |
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In einem Honigladen kaufen wir drei verschiedene Weine für den heutigen Abend, werden dabei kurz von dem Trompeter unterbrochen, der zur Mittagsstunde vom Rathausturm aus sein Signal in alle Richtungen bläst. Nach dem Spaziergang umrunden wir die Innenstadt noch einmal mit dem Auto und bekommen dadurch auch noch schöne zusätzliche Eindrücke. |
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Przemysl ist ein sehr schöner Ort, dessen Altstadt fast ausschließlich aus Kirchen besteht (da kann nicht mal ich drumherum fotografieren). In vielen sehen wir ukrainische Schrift und auch Ikonen, wie wir sie aus Russland kennen. Ein Stadtbummel ist in 10 Minuten erledigt und auf die kleine Burg finden wir keinen uns erlaubten Zugang. |
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Also fahren wir
weiter und kommen jetzt ins Gebirge - den ersten Ausläufer der Karpaten.
Zum Glück haben wir es ja nicht eilig, können ganz gemütlich die
Serpentinen hinauf und hinab gondeln und ich bin froh, dass Andreas
gerade mit Fahren dran ist. In Sanok,
der nächsten Großstadt, ist ein Skansen ausgeschildert. Er hat zwar
schon zu, aber davor ist ein schöner Parkplatz, den wir zum Kochen und
Schlafen nutzen und dabei sogar noch einen Regenbogen präsentiert
bekommen. |
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Mittwoch, 20.7.2016 |
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In Sanok lassen wir wieder einen Parkplatzwächter auf unser Auto aufpassen und sehen uns die Burg an, die aber eher langweilig ist. Wir bummeln noch ein bisschen durchs Städtchen und fahren dann weiter nach Süden. |
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Schneller als erwartet kommen wir in die Slowakei. Eigentlich wollten wir in Polen noch einkaufen und tanken - naja, ist jetzt auch egal. |
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