Gaia-Percussion  

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Nur der Dumme stolpert zweimal über den selben Stein.
ungarisches
Sprichwort

Mittwoch, 20.7.2016
In Ungarn ignorieren wir erst einmal alle braunen Schilder, denn diesmal haben wir ein Ziel: Tokaj!Wir leisten uns heute einen Campingplatz. Nach dem Abendessen wandern wir zur ersten Weinkneipe und kosten uns durch verschiedene Tokaj-Sorten. Andreas bevorzugt den Süßen, ich mag lieber den trockenen - natürlich ist beides im Angebot.

Donnerstag, 21.7.2016
Andreas hat ein Lieblingsweingut, bei dem die Jungs regelmäßig während ihrer Motorradtouren eingekehrt sind. Dort koste ich mich durchs Sortiment und wir kaufen den Wein in 5-Liter-Kanistern.

Die nächste Großstadt ist Miskolc. Hier besuchen wir die Burg von Diosgyör. Beim Kauf der Tickets bekommen wir deutschsprachiges Informationsmaterial. Und dann sind wir begeistert von der Idee der Führung - es ist eine interaktive Burg. Man kann vieles anfassen und ausprobieren. In jedem Raum steht eine interaktive Plattform für Erklärungen, Bilder, 3D-Galerien und Spiele. Im Rondell gibt es eine 3D-Animation in Panoramaform zur Geschichte der Burg. Man merkt, dass hier jemand am Werk war, dem Computerspielereien Spaß machen. Wir klettern nur auf einen der vier Türme, um die Aussicht zu genießen. Andreas zeigt mir die bewaldeten Berge, in die wir gleich fahren werden.

Und zum Glück tut ER das wieder, denn die Serpentinen reichen mir schon als Beifahrer. Dennoch ist es total schön durch die dichten Buchenwälder zu fahren und ab und zu einen herrlichen Ausblick auf die Landschaft zu haben

Nächster Halt ist in Eger. Von den vielen vielen Kirchen schauen wir uns nur die ersten an. Über eine Besichtigung des Erzbischöflichen Palastes denken wir nach; um uns die Entscheidung zu erleichtern, spielt uns eine sehr freundliche Angestellte ein Video vor - ok, das reicht uns, danke!

Dann spazieren wir durch die Altstadt und natürlich auch noch zur Burg hinauf. Hier ist eigentlich ab 18 Uhr alles geschlossen. Für einen ermäßigten Preis ist der Besuch noch bis 22 Uhr möglich (danach wird vor bissigen Hunden gewarnt).
Auf dem Weg aus der Stadt hinaus entdecken wir eine Burgenausschilderung in 25 km - da fahren wir hin und haben in Kisnana auf dem Parkplatz davor gleich unsere Übernachtungsmöglichkeit gefunden.
 

Freitag, 22.7.2016
In der Nacht hat es geregnet, zum Aufwachen begrüßt uns strahlender Sonnenschein. So gefällt mir das.

Auch die morgendliche Burgenbesichtigung ist sehr interessant. Wir klettern auf alle Türme und in alle Kellergewölbe. Am meisten faszinieren mich aber "Ferngläser", durch die man den Originalzustand der Anlage sehen kann. Der 3D-Film zur Geschichte der Burg ist sehr informativ und bei weitem nicht so kitschig bunt wie der gestrige.

Hollokö gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier sind die Häuser eines Magyarenvolkes erhalten geblieben. Es ist zwar ein Museumsdorf; dennoch wohnen die Leute hier. Wir kosten und kaufen leckeren Käse, Jogurt und Brötchen.

Dann klettern wir auf die Burg hinauf; sie ist als Ruine erhalten und dennoch super restauriert. Wir steigen auch hier wieder über alle Stiegen, kriechen in alle Kammern und schwärmen für diesen fantastischen Ausblick auf das Mara-Gebirge.

In der benachbarten Ortschaft Szecseny schauen wir uns ein kleines barockes Jagdschloss an. Wir sind die einzigen Besucher und lassen uns zu einem Rundgang überreden. Es gibt viel Geschichtliches, was Andreas mehr interessiert als mich. Gerade als wir fertig sind, kommt eine große Reisegruppe - Glück gehabt!

Eine weitere Schlossausschilderung führt uns zu einem Sanatorium, das wir uns nicht ansehen. Auf dem Weg zum nächsten Schloss finden wir an einem See einen Parkplatz, der erst einmal unser Schlafplatz wird. Wir spazieren noch ein bisschen am Ufer entlang, suchen uns eine abendliche Einkehr und freuen uns über die Wifi-Verbindung für den Heimkontakt und die moderaten Preise.
 

Samstag, 23.7.2016
Die Schlossausschilderung, der wir gestern gefolgt sind, bringt wieder nichts - macht gar nichts, wir sind auf dem Weg nach Vac. Dort gibt es eine empfohlene Domkirche, die uns natürlich wieder wenig hebt.

Wir stolpern hier aber prompt in ein Stadtfest, das uns richtig gut gefällt und das, weil wir so lange herum laufen, zu schmerzenden Füßen führt.
Bei der Weiterfahrt an der Donau entlang entdecken wir auf einem Berg eine richtig tolle Burg - leider am anderen Ufer. Wir halten trotzdem an und finden eine schöne Kneipe für ein kleines Mittagessen, folgen dann weiter dem Lauf der Donau in die Slowakei hinein und wollen in Esztergom, der früheren Hauptstadt, wieder auf die ungarische Seite wechseln.
Ein Zollbeamter mit Kelle stellt sich in Positur. Darauf habe ich gar keine Lust und biege noch schnell auf einen Parkplatz ab, um die auf ihrem Burgberg thronende größte Kirche Ungarns, die Sankt-Adalbert-Kathedrale zu fotografieren. Dann sind wir für den Zolli nicht mehr interessant, können in Ruhe weiter fahren und stellen uns gleich auf ungarischer Seite ans Donauufer.

Die Füße haben sich zum Glück erholt, so machen wir uns an den Aufstieg. Wir erklimmen nicht nur den Burgberg, sondern klettern auch noch bis auf die Kuppel hinauf, von der wir einen tollen Blick auf die Stadt haben. Die Schatzkammer, die wir auf halber Höhe natürlich auch noch mitnehmen, zeigt viele Ritualgegenstände des Christentums aus purem Gold und Edelsteinen gefertigt. Damit haben wir ja so unsere Probleme und konzentrieren uns darauf, die tolle Handwerkskunst zu bestaunen. Der Abstieg über die unendlich scheinenden Wendeltreppen macht mir noch mehr zu schaffen als der Weg nach oben.

Der Parkplatz am Fuße des Burgberges ist mit einer WLAN-Verbindung ausgestattet, die wir natürlich nutzen müssen und uns an einem Kiosk von den Anstrengungen erholen.
Am Auto stellen wir völlig schmerzfrei unsere Möbel auf, was auch niemanden stört. Wir genießen einen herrlichen Sonnenuntergang über der Donau, während sich Andreas um unser Abendessen kümmert. An unserem romantischen Plätzchen wird die Nachtruhe leider ein wenig gestört, weil gleich nebenan ein Partyboot versucht, ein Heavy Metal Konzert zu übertönen. Umparken geht nicht mehr, weil wir beide Wein getrunken haben und sich die Ungarn an eine konsequente 0,0-Promille-Grenze halten. Mit geschlossenen Fenstern und Ohrstöpseln können wir irgendwann einschlafen.
 

Sonntag, 24.7.2016

Erster Halt ist heute an der "unsichtbaren" Festung Fort Monostor in Komarom. Es ist das größte in Mitteleuropa und wir bekommen sehr interessante Informationen darüber, dass die Wehranlagen mit Erdhügeln bedeckt sind, um Kanonenschläge anzufangen. In den Soldatenunterkünften wird durch Bewegungsmelder Militärmusik ausgelöst. Die Rote Armee hatte hier bis 1990 ein riesiges Munitionslager. Auch aus dieser Zeit sind noch Restbestände zu sehen. Andreas lässt es sich nicht nehmen, auf einem T55 herumzuklettern.

In Györ wandern wir recht ziellos durch die Altstadt, essen Gyros, das nicht schmeckt, essen Eis, das nicht schmeckt - bleibt also, uns an den schönen Häusern zu erfreuen, die mit den Schildern ihrer Handwerkskünfte geschmückt sind.

Weil ich es mir wünsche, fahren wir jetzt nach Förted, um uns das Sommerschloss des Grafen Esterhazy anzusehen. Für eine Innenbesichtigung kommen wir heute natürlich zu spät. Da es zum morgigen Montag auch geschlossen ist, drehen wir heute noch eine Runde um das Schloss, das wirklich großartig ist und von Unmengen an Schwalben umschwirrt wird, die ihre Nester in den Fensterstürzen gebaut haben. Wir spazieren durch den französischen Garten und durch eine kaukasische Lindenallee, kehren dann in einer kleinen Etterem auf Bier, Wein und Pizza ein und schießen noch ein letztes Foto des inzwischen beleuchteten Palastes. Unser Auto steht auf dem Besucherparkplatz und dort werden wir für diese Nacht auch bleiben.
 

Montag, 25.7.2016
Frühstück gibt es nebenan von unserer Gestern-Abend-Etterem. Diese hier ist etwas nobler. Wir essen trotzdem ganz profanes Rührei und haben einen letzten Blick auf Esterhazys Palast. Die Entscheidung zur Weiterfahrt fällt nicht schwer: der slowakischen Autobahn ziehen wir die österreichische Landstraße vor.


 

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