Wir haben gut geschlafen.
Das Frühstück ist sehr einfach und nicht unbedingt lecker - aber
ausreichend. Um 11 Uhr treffen wir uns an der Rezeption für die
Jeep-Safari. Wir werden pünktlich abgeholt. Azza und Nina erzählen, dies
sei der beste Fahrer und das bestätigt sich unterwegs. Andreas meint,
wäre einer von uns am Steuer gewesen, hätten wir uns an einigen Stellen
so fest gefahren, dass es keine Chance auf Weiterkommen gegeben hätte.
Außerdem hätte ich gar nicht den Mut, mit einem derartigen Affenzahn die
Dünen hoch zu knallen. Noch heftiger sind aber die Abfahrten im
gefühlten 90°-Winkel. Die ängstlichen Mitfahrerinnen fragen, welche
Neigung ein Hang haben kann, bevor das Auto überkippt. Wir fühlen uns
wie in einer Achterbahn und auch das Gejuchze ähnelt dem. Das Einzige,
was hilft, ist, Vertrauen in den Fahrer zu haben. |
|
Der Ausblick in der Wüste
ist unbeschreiblich - einfach traumhaft! Wir halten einige Male, nur um
im heißen Sand zu sitzen und diese unglaubliche Stille zu genießen. Das
Laufen durch den Wüstensand ist total anstrengend. Man sinkt in den Sand
ein, kommt manchmal kaum vorwärts und geht fast auf der Stelle. |
|
An einem sehr sehr
salzigen See rasten wir. Wir könnten hier baden - das Wasser soll sehr
gut gegen alle Arten von Hautkrankheiten wirken. Man muss sich aber
danach gründlich abspülen. Wir verzichten darauf. Ich spiele ein wenig
Ball mit Ismail. Dabei wird meine Hose nass gespritzt, die daraufhin so
steif vom Salz ist, dass ich sie hinstellen könnte. Einige jugendliche
Einheimische spannen ein Netz zwischen ihren beiden Autos und spielen
Volleyball. |
|
Die Tour durch die Wüste
bleibt faszinierend. Es ist erstaunlich, wie der Fahrer sich orientieren
kann. Azza erklärt, dass dieses Wissen in den Familien vom Vater an den
Sohn weiter gegeben wird. Das nächste Ziel sind die heißen Quellen. Sie
sind sehr klein und gerade von jeder Menge Touristen belagert. Deshalb
beschließen wir, darauf zu verzichten - es ist heiß genug - und fahren
weiter zu den kalten Quellen. Hier sind auch viele Leute, aber da sie
größer sind, ist es hier nicht so überlaufen. Unser Fahrer hat etwas zum
Essen mitgebracht. So gibt es ein kleines Picknick (Brot, Thunfisch,
Feta-Käse, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Limetten, Tee). Konstanze, Nina
und Ismail wagen sich auch ins Wasser und für einen kurzen Augenblick
sind wir tatsächlich allein hier. Aber bald kommen die nächsten Jeeps
mit europäischen Touristen und wir machen uns wieder auf den Weg. |
|
Die Oase Siwa
soll eigentlich noch nicht wirklich touristisch erschlossen sein - aber
dafür sind es schon gewaltig viele. Uns schauert es bei dem Gedanken,
was mit den Quellen geschieht, wenn alle Touristen hierher strömen.
Verdenken könnte man es niemandem - es ist so herrlich hier! Wir wollen
noch den Sonnenuntergang in der Wüste genießen. Da es sehr diesig ist,
wird es aber kein spektakuläres Ereignis. Ismail nutzt die Zeit zum
Sandsurfen. Als Andreas sieht, wie mühsam er sich die Düne wieder hoch
quält, vergeht ihm die Lust darauf, es auch zu versuchen. Konstanze ist
ganz tief und fest eingeschlafen. In der Wüste gibt es zum Glück keine
Sendemasten, somit haben wir auch keinen Handy-Empfang. Umso erstaunter
bin ich, als ich auf der Spitze einer Düne stehe und plötzlich eine SMS
von meiner Mutti aus Deutschland ankommt. Sie schreibt, dass zu Hause
ihre gesamte Telefon- und Internet-Verbindung zusammen gebrochen ist.
Und wir dachten, das gäbe es nur in Ägypten! Nach dem Abendgebet unseres
Fahrers fahren wir jetzt auf direktem Weg in die Stadt zurück. Das ist
auch gut so, denn es wird jetzt schnell dunkel. Um 19.30 Uhr sind wir
zurück am Hotel. Der Sand steckt überall. Das Einzige, was hilft, ist
eine ausgiebige Dusche. Zum Glück ist das Bad, wenn auch nicht schön, so
doch annehmbar. Die Tour war sehr anstrengend; wir gönnen uns zwei
Stunden Pause, bevor wir uns wieder treffen, um die Nacht in der Wüste
zu verbringen. |
Wir sind pünktlich deutsch
- Azza und Ismail auch - Konstanze bleibt im Hotel, sie möchte lieber im
Bett schlafen. Der Fahrer kommt mit Nina und Reham etwa eine halbe
Stunde zu spät. Ich habe solchen Hunger!!!! Wir fahren nur ein kleines
Stück in die Wüste, trotzdem sieht es aus, als wären wir mitten drin. Es
sind die Scheinwerfer vieler Jeeps zu sehen - fast wie eine Rush-Hour in
der Wüste. Zum Glück fahren alle woanders hin und wir haben das Gefühl,
weit und breit die Einzigen hier zu sein. Das Camp hat eine Feuerstelle
und ein Zelt, das Auto ist hinter einer Decke versteckt und einige
Decken bilden einen kleinen Vorplatz. Leider ist es sehr windig und
deshalb unangenehm draußen zu sitzen. Wir bekommen jede Menge Sand in
die Augen und beschließen deshalb, ins Zelt zu flüchten. Das ist schade,
denn eigentlich wollten wir den Sternenhimmel genießen. Unser Hühnchen
wird im Sand gebacken. Wir schauen zu, wie es mit etwas Glut vergraben
wird. Pünktlich eine Stunde später - gegen Mitternacht - ist das Diner
dann fertig. Es gibt eine leckere Suppe - Molocheja - diese Pflanze wird
seit 5000 Jahren in Ägypten als Nahrung genutzt. Sie schmeckt ein wenig
wie Spinat, aber unsere Freunde legen viel Wert darauf, dass es keiner
ist. Das Hühnchen ist richtig gut, nur leider etwas sandig. Dazu gibt es
Reis, Brot und einen Gemüsesalat. Viel Limettensaft soll helfen, den
Magen vor der "Rache der Pharaonen" zu schützen. Wir haben auch noch
unsere eigene "Medizin" zum Desinfizieren mit - Rum für Andreas, Ouzo
für Ilka. Der Abend wird sehr schön. Irgendwann beschließt der arabische
Betreuer, noch ein separates Zelt für Andreas und mich aufzubauen - das
ist sicher ein besseres Schlafen für unsere Muslima-Freundinnen. Einige
Meter vom Camp entfernt wurde hinter einem Zaun aus Palmblättern eine
Toilette aufgebaut. Erst dachte ich, es sei nur ein gegrabenes Loch,
aber es wurde tatsächlich ein kleines Toilettenbecken in den Wüstensand
eingelassen. Wasserflaschen und Toilettenpapier lassen es zu einem
Luxusbadezimmer werden. In der Nacht wird es kalt, wir kriechen also in
unsere Schlafsäcke. Da der Wind das Zelt so schüttelt, komme ich aber
kaum zum Schlafen. |
|