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Auf zwei Kähnen zugleich kann man nicht mit dem Hintern sitzen.
rumänisches Sprichwort

Hier erfüllen wir heute meinen zweiten großen Urlaubswunsch: einen Besuch des Schlosses Peleš, der ehemaligen Residenz von König Carol I. Von außen kennen wir es ja schon und ich freue mich unglaublich auf die Besichtigung.
Es ist genauso traumhaft, wie wir es uns vorgestellt haben. Die Zimmer sind original eingerichtet und haben mehrsprachige Erklärungen. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Diese Fülle an Eindrücken kann gar nicht verarbeitet werden. Wir müssen also bestimmt noch einmal wieder kommen.
Während wir die 3 Etagen des Schlosses erkunden, setzt draußen leichter Regen ein. Wir kommen gerade noch zurück zum Auto, dann geht die große Flut los. Also gibt es keine Zwischenstopps mehr. Wie fahren zielgerichtet zum nächsten Zeltplatz.
8.8.2022
Obwohl der Wetterbericht weiterhin starken Regen angedroht hatte, lacht die Sonne beim Aufwachen wieder und wir fahren bei Strahlewetter nach Brasov. Nach einem ersten Blick von der Bergstraße auf den Ort hinunter umrunden wir die Altstadt an der historischen Stadtmauer entlang. Am Katharinentor vorbei gehen wir zur Weberbastei, die zum Montag für Besucher geschlossen ist (das kommt mir doch irgendwie bekannt vor). Als sehenswert empfohlen ist die Schnur- oder auch Fadengasse. Sie soll womöglich die engste in ganz Europa sein. Naja - wir haben engere Gässchen gesehen, aber es kann sein, dass das nicht in Europa war. Der Bummel durchs Städtchen gefällt uns gut.
Und kaum sind wir fertig, sind die nächsten schwarzen Wolken da. Ich habe das Gefühl, normalen Regen gibt es hier nicht - es schüttet schon wieder wie aus Eimern. Wir verzichten also auf weitere Sehenswürdigkeiten und fahren zur CsikiSör-Craftbeer-Brauerei, deren IPA wir in einem Lokal probiert und für gut befunden haben. Dort werden auch gerade busweise Touristen angekarrt. Also gibt es nur einen schnellen Kauf im Shop.
In Richtung Nordosten gibt es keine Campingplätze mehr. Auch mit Hotels und Gasthäusern sieht es sehr schlecht aus. So sind wir froh, dass wir gerade pünktlich zum Abendessen auf unserem Weg eine gute Pension finden.
 
9.8.2022
Sehr interessant sind die Orte Luncani, Valea Budului, Trebes und Margineni. Mit einem von der EU geförderten Projekt wurden hier Solaranlagen aufgebaut. An jeder Straßenlaterne sind zwei Photovoltaik-Platten zur Stromeinspeisung angebracht. Andreas schätzt, dass die Gesamtkapazität mindestens 1.000 kW beträgt.
Der Sturdza Palast in Miclauseni ist eine Baustelle und dennoch wunderschön. Beim Umrunden sehen wir durch's Fenster Menschen darin und wagen uns deshalb an der Tür zu klinken.
Da sie offen ist, trauen wir uns auch hinein zu gehen und alles anzuschauen. Einige Räume scheinen schon fast fertig zu sein, bei einigen sieht man die Planung. Weil uns bisher noch keiner verwarnt hat, trauen wir uns auch ins Obergeschoss. Hier wirft uns ein junger Mann immer mal recht hilflos wirkende Blicke zu. Als wir endlich fertig sind, alles anzusehen und zu fotografieren, schließt er dann schnell hinter uns ab.
Auf geht es weiter nach Norden, um meinen dritten Urlaubswunsch zu erfüllen. Allerdings habe ich so viele Bergklöster markiert, dass wir die nicht alle besuchen können. Mit viel Mühe habe ich zunächst das Kloster Voronet ausgesucht. Die Wandbemalungen sind außen wie innen einfach fantastisch. Da stört es gar nicht, dass wir wegen einer Baustelle nur den Seiteneingang benutzen können.
Obwohl es anfängt zu regnen, fahren wir auch noch das Kloster Sucevita an. Das ist sogar noch schöner. Die Außenmauern sind fertig saniert und die eigentliche Kirche im Inneren strahlt in ihren Bemalungen. Wir können uns sogar noch ein kleines Museum mit mittelalterlichen Büchern, liturgischen Geräten und Sargabdeckungstüchern mehrerer Prinzen ansehen.
Gleich nebenan ist ein kleiner Campingplatz, auf dem wir wieder einmal froh sind, mit unserem Autoschlafzimmer ein festes Dach über dem Kopf zu haben. 
 
10.8.2022
Wir kurven mal wieder im wahrsten Sinne des Wortes durch die Karpaten, genießen die herrliche Landschaft, den Blick auf die Berge und in die Täler hinab und natürlich auch die liebevoll verzierten Toreinfahrten und Häuser auf unserem Weg.
Von den empfohlenen Holzkirchen habe ich mir die in Ieud ausgesucht. Die Tür ist mit mehreren Ketten gesichert, aber es kommt gleich eine ältere Frau herbei, die uns öffnet. Ich darf nicht nur den eigentlichen Innenraum, sondern auch den Altarraum ansehen und auf die Galerie hinauf klettern.
Weil es auf dem Weg liegt, machen wir Halt am Kloster Barsana und es ist großartig! Schon am Einlass werden wir mit sehr angenehmem Gesang (natürlich aus der Konserve) begrüßt. Alle Gebäude sind aus Holz. Die Nonnen sind fleißig bei der Arbeit. In einem Museum wird das ländliche rumänische Leben gezeigt. Und die Kirche ist wieder mit wunderbaren Malereien gestaltet. Besonderer Wert wird dabei auf die Erzengel Gabriel und Michael gelegt.
Weiter geht es nach Sapanta zum "Fröhlichen Friedhof". Auf den blauen Holzkreuzen sind Bilder zum Leben der Verstorbenen in liebevollen Details herausgearbeitet. Oft ist vorn der Beruf und hinten das Hobby zu sehen. So ist z.B. ein Beamter als Kammerjäger unterwegs und eine Familienmutter sitzt vor dem Eiffelturm. Außerdem finde ich drei Lehrerinnen und natürlich gibt es jede Menge Handwerke. Manchmal werden auch die Todesursachen dargestellt und auf jedem Kreuz gibt es einen Spruch, der wohl scherzhafter Natur sein soll.
 
11.8.2022
Wir bekommen eine WhatsApp-Nachricht von einer Freundin, die wir in Moskau kennen gelernt haben. Sie ist gebürtige Rumänin und hat an unserem Status erkannt, dass wir in ihrer heimatlichen Gegend sind. Da sie auch gerade mit ihrer Familie hier ist, müssen wir uns natürlich treffen. So haben wir einen wunderbaren Tag mit alten Freunden in Sighetu, essen in einem urigen rumänischen Restaurant, bummeln über den Gemüsemarkt und durch das Städtchen bis wir uns leider viel zu früh wieder verabschieden müssen.
Mit Hilfe der Google-Rezensionen haben wir uns einen schönen Campingplatz ausgesucht. Der ist sehr schwer zu finden, weil die Beschilderung noch nicht fertig ist. Die Suche hat sich aber gelohnt. Es ist ein wunderbares Fleckchen, das von einem ganz herzlichen Ehepaar, Johnny und Erika, geführt wird. Zum Abend werden wir auf ein/zwei Pflaumenschnäpse eingeladen und haben einen gemütlichen Plausch in herrlich deutsch-englisch-rumänischem Kauderwelsch.
  
12.8.2022
Zum Frühstück lädt uns Johnny noch auf einen Kaffee ein und dann geht es weiter nach Carei. Hier sehen wir uns das Schloss Karolyi an, das von außen ein echter Hingucker ist.
Nachdem wir einige sehr schön eingerichtete Zimmer gesehen haben, wird die Ausstellung allerdings furchtbar, denn es werden jetzt jede Menge Trophäen eines Großwildjägers gezeigt, der in Afrika unterwegs war - dazu immer noch ein Foto von ihm mit seinem Opfer. Hocker und Schirmständer aus Elefantenfüßen, Aschenbecher aus Giraffenfüßen - das ist sowas von geschmacklos; ich kann es gar nicht beschreiben. Bis auf dieses eine NoGo war Rumänien ein absolut tolles Erlebnis. Wir kommen sicher wieder.
10 km weiter sind wir in Ungarn. Wir fahren auf einen Campingplatz, der uns mit einer sehr extravaganten Geflügelfarm überrascht. Einer der freilaufenden Pfauen kommt zu uns zu Besuch und frisst Andreas sogar aus der Hand.
 
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