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Auch der dunkelste
Brunnen spiegelt das Licht der Sterne.
bulgarisches Sprichwort
29.7.2022
Etwa 25 km vor der Grenze beginnt der LKW-Stau, an dem wir auf der
Gegenspur (natürlich hinter anderen PKWs her) vorbei fahren. Dann
brauchen wir noch etwa eine halbe Stunde, bis wir auch hier die
Passkontrolle geschafft haben, und machen uns auf den Weg nach
Vidin. |
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Die Burg Baba Vida ist äußerlich grob
restauriert. Wir dürfen darin herumklettern, wie es uns gefällt. Von
den Innenräumen ist nur eine kleine Kapelle hergerichtet. Das war
ein sehr schöner Einstieg in unseren Bulgarienurlaub.
Zum Schlafen finden wir einen richtig gemütlichen Zeltplatz mitten
um Wald.
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30.7.2022
Die freilaufenden Hühnern wurden zwar
nachts eingesperrt. Trotzdem weckt uns natürlich das Hahnengekrähe.
Und beim Aufstehen begrüßt uns der brave Schäferhund, der vor
unserem Auto Wachposten bezogen hat.
Erster Kulturpunkt sollen heute die
Höhlenmalereien von Magura werden. Der Parkplatzwächter ist so fair,
uns darauf aufmerksam zu machen, dass der Zugang zu den Originalen
seit 4 Jahren geschlossen sind und man sich nur irgendwelche Kopien
ansehen kann. Wir wählen das sofort ab und bekommen daraufhin sogar
unsere Parkgebühr zurück erstattet, die wir eigentlich den gerade
angekommenen Spaniern schenken wollten.
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Nächste Station ist die unglaublich
beeindruckende Festung von Belogratshik, die direkt in die Felsen
gebaut wurde. Auf 199 Stufen, die zum Teil direkt in den Stein
geschlagen, zum Teil auch als Eisenleiter angebracht sind, klettern
wir bis ganz nach oben. Von diesem Plateau aus haben wir einen
gewaltigen Rundumblick.
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Es geht weiter nach Sofia. Hier haben
wir im Hotel House ein Zimmer für zwei Nächte gebucht, damit unser
Auto einen guten Hinterhofstellplatz hat. Es ist von außen absolut
pfui aber von innen erstaunlich hui! Gute Wahl!
Unser erster Spaziergang fühlt sich
einfach nur gut an. Der Bummel erinnert uns so an Maadi, einen
Stadtteil von Kairo; ich vergesse manchmal sogar, wo wir eigentlich
sind. Dann gibt es aber diverse Craftbeer-Bars, in die wir einkehren
können. Und als wir schon fast zurück im Hotel sind, überrascht uns
ein heftiges Gewitter, vor dem wir auch Unterschlupf in einem sehr
schönen überdachten Straßenlokal finden. Leider dauert der Regen
länger an, als die Öffnungszeiten geplant sind, so dass wir also
doch noch pitschnass werden.
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31.7.2022
Sofia ist toll! Gleich gegenüber vom
Hotel überrascht uns ein Bauernmarkt, auf dem wir so viel kosten
können, wie es früher auch auf der Grünen Woche in Berlin üblich
war.
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Wir bummeln über den Boulevard direkt
zur Kathedrale "Sveta Nedelya". Die ist innen wie außen sehr hübsch.
Es findet gerade eine Trauung statt, die wir natürlich nicht stören
wollen.
Gleich nebenan steht die Statue der Heiligen Sofia, die uns doch
sehr an die ägyptische Isis erinnert.
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Die kleine St. Petka Kirche liegt zum Teil unter der Erde. Ich würde sie mir gerne ansehen, aber in den kleinen Innenräumen ist es so voll, dass ich gar nicht die Möglichkeit habe hineinzukommen. Aufs Warten habe ich natürlich keine Lust. Der Weg zur benachbarten Moschee ist gerade Ausgrabungsstätte. Wir finden aber keine Informationen dazu. |
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Auch das Zentrale Mineralbad
gefällt uns sehr. Erstaunt sehen wir, dass es darin keine
Schwimmhalle sondern ein historisches Museum gibt. Das schauen
wir uns natürlich an. Hier gefallen mir besonders die
Ausstellungsstücke der bulgarischen Königsdynastie. Neben den
Thronstühlen und den Reichsinsignien mag ich die königliche
sechsspännige Kutsche. Das Automobil des Prinzen aus dem frühen
20. Jahrhundert ist natürlich auch cool.
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Wir umrunden den Zuckerbäckerbau,
in dem das bulgarische Parlament tagt und fotografieren die
Wachen am Ministerium für Erziehung und Wissenschaft. Das
Gelände darf auf einem Nebenweg betreten werden und so können
wir auch noch den Innenhof mit der Kirche des Heiligen George
Rotunda und einer archäologischen Ausgrabungsstätte darum herum
bestaunen.
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Der Kaffeeverkäufer vom
Bauernmarkt heute morgen empfahl uns das Archäologische Museum.
Dies ist also unser nächstes Ziel und der Wachmann erklärt uns
als erstes, dass wir es heute kostenlos besichtigen können.
Außerdem empfiehlt er, zuerst die Schätze im zweiten
Obergeschoss anzusehen. Dem folgen wir natürlich. Es sind
Rüstungen, Waffen und Masken, die weit
mehr als 2000 Jahre alt sind. Besonders bemerkenswert ist eine
thrakische Trauermaske aus massivem Gold. Auch der Rest der Ausstellung ist
sehr interessant - wir sind dankbar diesen Tipp.
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An der russischen Kirche "Sveti Nikolay Mirlikiiski" vorbei |
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spazieren wir zur Alexander-Newski-Kathedrale, deren Innenraum mich mit fantastischen Wandmalereien fasziniert. |
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Die byzantinische Sophienkirche aus dem 6. Jahrhundert besticht dagegen durch ihre relative Schlichtheit und wird von einem Löwen bewacht. |
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Nach so viel Kultur haben wir uns eine Belohnung verdient und kehren dafür ins "100 Beers" ein. Obwohl die Auswahl die "100" bei weitem übertrifft, entscheiden wir uns für unser polnisches Lieblingsbier - das Atak Chmielu von Pinta. |
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1.8.2022
Heute erfüllt sich mein erster
großer Urlaubswunsch. Wir fahren ins Rilagebirge und sehen uns
das berühmte Kloster an. Es ist wirklich traumhaft schön und hat
sich auf jeden Fall gelohnt. Die Museen müssen wir uns natürlich
auch ansehen.
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Im Piringebirge wurde uns die
Ortschaft Melnik als Sehenswürdigkeit empfohlen. Es geht aber
scheinbar nicht wirklich um das Örtchen sondern die umliegenden
Felslandschaften. Um diese zu genießen, ist es aber schon viel zu
spät. Deshalb sind wir unglaublich froh, einen richtig schönen
Campingplatz zu finden, der gar nicht in unserem Plan war. Den Abend verbringen wir schwatzend,
essend und trinkend mit zwei deutschen Bikern, die wir hier zufällig
getroffen haben. |
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2.8.2022
Obwohl das Rilakloster nicht mehr
zu toppen ist, schauen wir uns das kleine Kloster Roszen an, das
wirklich auch sehr schön ist.
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Dann schickt uns das Navi auf eine
Schotterpiste, der wir 9 km lang tatsächlich tapfer folgen. Anfangs
genießen wir die tollen Naturschauspiele, die sich uns bieten.
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Dann wird es bei einer sehr schmalen steilen Brücke schon grenzwertig. Wir wagen uns noch durch einen Bachlauf, freuen uns darüber, dass Pferde, Ziegen, Schafe und Hunde brav zur Seite gehen, bleiben dann aber an einer Steigung hängen, die unser sonst so tapferes Auto nicht mal im dritten Anlauf schafft. Wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen, machen uns schweren Herzens auf den Rückweg und sind dann sehr froh, wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Auf einige Ziele müssen wir nun verzichten und kurven auf kleinen Gebirgsstraßen nach Pasardschik. |
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Hier habe ich in der Vorbereitung die
Rhombus-Craftbeer-Brauerei entdeckt. Es gibt auch ein Hotel, so dass wir
gleich einchecken und beschließen, den Abend hier zu verbringen. |
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3.8.2022
Zu einem leckeren Brauereifrühstück
gehört natürlich ein zünftiges IPA, das gestern noch in der Lagerung
war - leider muss ich mal wieder allein kosten, denn mein lieber
Mann fährt uns ja gleich nach Plovdiv. Wir kriegen noch ein paar
Bier-Tipps mit auf den Weg und dann kann es losgehen. Unser Hotel
hat eine sehr gute Lage mit eigenem Parkplatz. Damit sind wir sehr
zufrieden.
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Wir machen uns auf den Weg in die Altstadt. Es ist schwer zu beschreiben: überraschend, anders, auf jeden Fall positiv, obwohl das Pflaster trotz guter Laufschuhe sehr anstrengend ist. |
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Unterwegs probieren wir einige Biere und finden dann auch ein richtig gutes Essen. |
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Als Verdauungsspaziergang klettern wir durch die minimalen Reste einer alten Festung in der prähistorischen Siedlung Nebet Tepe. Das Schönste ist wie immer der Blick auf die Stadt und die Berge im Hintergrund. |
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Das Haus Klianty besuche ich allein - es gibt auch nicht wirklich viel zu sehen. |
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So fast im Vorbeigehen schauen wir dann auch noch das Amphitheater und die Reste eines antiken Stadions an. |
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Den Abend beenden wir mit der
Biertherapie, einer Craft-Beer-Bar auf dem Boulevard. |
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4.8.2022
Da wir gestern schon so viel gesehen
haben, wagen wir uns heute an einen weiteren Weg und spazieren 4,5
km weit zum Jägerhof, einem Hotel mit eigener Hausbrauerei. Leider
ist nur Pilsener und Helles im Angebot, aber wenigstens lassen wir
uns das Essen schmecken.
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Auf dem Rückweg wollen wir die Brauerei Kamenitz besuchen. Die ist aber ganz geschlossen. Wir haben inzwischen etwa 17.000 Schritte bei 34°C in den Beinen. Ich will jetzt schwächeln! Also suchen wir uns ein schattiges Plätzchen bei der Biertherapie. Gegenüber ist ein Pizzaladen, bei dem man sich die Böden selbst belegen kann. | |
Hier schöpfen wir also genug neue Kraft,
um uns im Zar Simeon Garten die singenden Fontänen anzusehen. Farbig
beleuchtete mit Musik untermalte Wasserspiele mag ich sehr. Diese hier
hätten spektakulär werden können, hat leider nicht wirklich geklappt. |
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5.8.2022
Wir fahren ins Tal der Rosen und nach
der Wiki-Beschreibung rechne ich mit kilometerlangen duftenden
Feldern. So etwas gibt es leider nicht. Also folgen wir den braunen
Kultur-Schildern und landen im Damscena-Ethnografic-Komplex. Hier
müssen wir viel Eintritt bezahlen, um dann teures Rosenöl oder ander
kosmetische Produkte kaufen zu dürfen, was wir natürlich nicht tun.
Ein paar altertümliche Handwerksgeräte wurden zusammengetragen und
Bronzestatuen aufgestellt. Das ist alles nichts für uns.
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Das nächste Schild führt uns zum
Hügelgrab
eines thrakischen Königs - vermutlich Seuthes III. Die Originale der
Fundstücke haben wir im Museum in Sofia gesehen. Der Fundort der
goldenen Maske ist gleich nebenan aber geschlossen.
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Über den Schipka-Pass fahren wir nach
Nordbulgarien. Auf dem höchsten Punkt sehen wir uns natürlich auch
das Denkmal an. Nach 198 Kletter-Stufen verzichten wir allerdings
auf die die Besteigung des Turms. Die Aussicht ist auch so grandios.
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Das Freilichtmuseum ETAR ist genau so,
wie ich s mir vorgestellt habe. In dem Museumsdorf mit Häusern
traditioneller Bauart können wir Handwerkern über die Schulter
schauen. Wir sehen uns die Funktion alter Mühlen- und Sägewerke an.
Das gefällt uns richtig gut.
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Auf dem Weg zu unserem Zeltplatz
fahren wir durch Veliko Tarnovo. Wir finden einen guten
Craftbeer-Verkauf und sehen dann die Mauern einer mittelalterlichen
Festung. Da müssen wir also morgen noch einmal hin.
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6.8.2022
Wir klettern wieder unglaublich viele
Stufen hoch, um uns die Festung Zarewez anzusehen. Eigentlich ist es
ja nur ein gewaltiges Ruinenfeld. Aber es hat sich gelohnt. Die
Kirche auf dem höchsten Punkt ist modern restauriert. Ich überlege
lange, ob mir die Bemalungen im Inneren gefallen und entscheide mich
dann dagegen. Bemerkenswert ist natürlich die grandiose Aussicht.
Die Informationstafeln sind auf Bulgarisch, Russisch und Deutsch
verfasst. So erfahren wir, dass Veliko Tarnovo im 14 Jahrhundert
bulgarische Hauptstadt und Sitz des Zaren Ivan Assen II war.
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Auch das nächste Ziel heißt erst
einmal Klettern! 236 Stufen müssen wir steigen, um uns die Reste der
mittelalterlichen Festungsstadt Chevren anzusehen. Auch hier können
wir in den Ruinen herumklettern, wie es uns gefällt - frei nach dem
Motto: Wer runter fällt, ist selber Schuld! Am faszinierendstem ist
aber auch hier der großartige Ausblick rundherum.
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Und auch die Felskirchen von Ivanovo
können nur kletternd erreicht werden. Die Klosteranlage des Heiligen
Michael wurde im 13. Jahrhundert in den Felsen gehauen. Heute sind
nur noch die Kirche der Heiligen Maria und die Kapelle es Heiligen
Hieronymus zu sehen, deren Originalfresken zum großen Teil erhalten
sind. Der Einlass erfolgt nicht mehr über die ursprüngliche
Holztreppe, sondern über den Eingang, den französische
Wissenschaftler zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Felsen gebohrt
haben.
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Nur ein paar Kilometer weiter finden
wir wieder einen überraschend guten Zeltplatz, auf dem wir uns jetzt
erst einmal erholen müssen. |
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7.8.2022
Wir überqueren in Russe die Grenze
nach Rumänien.
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