Gaia-Percussion  

Reisen

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Das Ende krönt das Werk.
polnisches
Sprichwort

22.7.2019

In Tychy wollen wir die Tyskie-Bauerei besuchen, obwohl wir schon wissen, dass das helle untergärige Bier nicht unser Geschmack ist. Umso überraschter sind wir, als wir sehen, dass das Ksiazece, mit Sorten, die wir sehr mögen, hier dazu gehört. Leider ist montags keine Besichtigung möglich. Also trinken wir erstmal nur ein IPA vom Fass und vereinbaren für morgen einen Termin für eine deutschsprachige Führung.

Ein braunes Kultur-Schild führt uns zu einer weiteren Brauerei - der "Tichauer". Hier können wir einfach einen eigenständigen Rundgang machen und überall sind Erklärtafeln mit Bildern aus alter Zeit. Gebraut werden Alkoholfreies, Lager, Dunkles und Weizen - das sind nicht unsere Sorten.
In Katowice finden wir mitten in der Stadt einen Campingplatz am See. Von hier aus nehmen wir Kontakt zu unseren polnischen Freunden in Dessau auf. Sie sind gerade aus dem Urlaub in Frankreich nach Hause gekommen und erklären uns nun, wie wir morgen am besten mit dem Bus nach Tychy kommen.

Daraufhin erforschen wir die nötigen Bushaltestellen und spazieren dann um den See herum zur Craftbeer-Zone, einer Brauereischänke im Zentrum der Stadt. Als wir davor stehen fällt uns auf, dass wir im April schon hier waren und diese Kneipe eigentlich abgewählt hatten. Heute gehen wir also doch hinein und natürlich finden wir auch ein Bier, das uns mundet. Das trinken wir auf der Gartenterrasse, machen uns dann aber auch bald wieder auf den Rückweg.
 

23.7.2019

Mit unserer Busfahrt zur Tyskie-Brauerei hat alles gut geklappt. Da man vor der Besichtigung kein Bier trinken darf, beginnen wir im Pub also mit Kaffee.

Zum Einstieg sehen wir einen sehr schönen und interessanten 3D-Film zur Geschichte der Brauerei. Auch die Erklärungen im Museum zu den Inhaltsstoffen Wasser, Malz und Hopfen gefallen uns sehr gut. Im zweiten Teil kommen wir zuerst in die alte Brauerei. Die inzwischen modernisierten Kupferkessel in blau/weiß gefliesten Räumen lassen historisches Brauereifeeling aufkommen. Ein Film zeigt uns die moderne Anlage. Davon sehen wir dann die Büchsen- und Flaschenabfüllung. Dieses technische Knowhow (vermutlich vom japanischen Eignerkonzern Asahi) darf nicht fotografiert werden. Eine nette Nebenbei-Info ist, dass die Angestellten montags, mittwochs und freitags im hauseigenen Pivovar soviel trinken dürfen, wie sie möchten - unter der Voraussetzung, dass sie am nächsten Tag wieder fit sind.
 

24.7.2019

Schwarzgekleidete Menschenmassen fluten heute durch Katowice in den Vorort Chorzow zum Rammstein-Konzert im Stadion Slaski. Wir haben uns eine Busverbindung ausgesucht, die scheinbar keiner der anderen Fans gefunden hat und sind die einzigen mit diesem Ziel. Vor Ort läuft alles unglaublich gut organisiert und vor allem friedlich ab. Es sollen über 54.000 Besucher sein, die jetzt gerade hier herein geschleust werden. An den Getränkeständen stehen lange Schlangen. Es werden ausschließlich alkoholfreie Getränke verkauft (manche merken gar nicht, dass sie alkoholfreies Bier trinken). So hält sich der Anteil sturzbetrunkener Konzertbesucher in Grenzen. Im Vorprogramm spielt das Frauenduo Jatetok die Rammstein-Titel in Klavierversion. Das wird nicht mein Favorit. Zehn Minuten vor Beginn des Konzerts brandet dann Laola unaufhaltsam durch's Stadion und reißt uns beide mit. Die Show ist wieder fantastisch; wir verzichten trotzdem auf die letzte Zugabe, um nicht in diesen großen Heimweg-Pulk zu geraten. An der Haltestelle stehen 14 extra eingesetzte Straßenbahnen mit Doppelwagen bereit. Die Stadt ist wirklich gut auf diesen Ansturm vorbereitet. Wir fahren gleich mit der ersten bis ins Zentrum. Hier ist in der Mittwochnacht richtig was los. Viele Straßencafés - zum Teil auch mit Live-Musik - sind gut besucht - es fühlt sich nach Studentennachtleben an. Unsere Craftbeer-Zone soll gerade geschlossen werden, wir werden aber doch noch eingelassen. Und so kommen wir mal wieder zu einer richtig guten Bierverkostung inklusive eines Selbstgebrauten vom Kneiper. Für die Unterwegsbiere, die wir noch kaufen (immerhin haben wir noch eine Stunde Fußmarsch vor uns) bekommen wir sogar ein Glas geschenkt. Mein Mann meint zu diesem Bier: "Das ist Kunst!" Und da muss ich ihm vollkommen Recht geben. Zurück auf dem Zeltplatz kommen dann auch bald unsere Nachbarn, die direkt vor der Bühne in der zweiten Reihe standen. Für sie hat die Heimwegorganisation nicht gereicht; sie mussten die gesamten 8,4 km laufen. Ich bin froh über unsere Entscheidung.

 

25.7.2019

Tarnow, die ehemalige galizische Hauptstadt, ist unser nächstes Ziel. Leider ist der historische Marktplatz gerade eine Baustelle, so dass wir uns nur vorstellen können, wie es einmal aussehen wird. Hilfreich sind dabei viele alte Aufnahmen, die den Bauzaun verschönern.

In Baranow-Sandomirski biegen wir ab, weil ein schönes Schloss ausgeschildert ist. Hier waren wir im letzten Urlaub schon. Das Museum haben wir uns ebenfalls schon angesehen - heute also kein Halt für uns.

Auch in Sandomierz kennen wir schon. Hier kommen wir aber heute bewusst noch einmal her. Weil wir es so schön fanden, soll es heute wieder unser Schlafplatz sein. Das Camp hat einen direkten Zugang zur Altstadt. Die Sehenswürdigkeiten müssen wir uns nicht noch einmal ansehen; aber wir kehren ins "Lapidarium unterm Rathaus" ein - das Lokal, in dem wir zu Biertouristen geworden sind. Hier essen wir "der Welt beste" hausgemachte Nuggets und Chips, weil die schon beim letzten Mal so gut geschmeckt haben.

 

26.7.2019

Auf dem Weg nach Warschau kommen wir an kleinbäuerlicher Landwirtschaft mit verschiedenen Getreidearten und unzähligen Obstplantagen (vorrangig Apfel-, aber auch Birn- und Kirschbäume) vorbei. In den Ortschaften hängen an vielen Zäunen, Toreinfahrten und Masten auffällig viele Warnwesten.

Unseren Campingplatz finden wir etwas abseits der Stadt Warschau. Er ist so schön inmitten eines Kiefernwaldes gelegen, dass wir uns den Namen unserer Haltestelle "Romantyczna" sehr gut merken können.
Mit Bus und Bahn brauchen wir etwa eine halbe Stunde ins Zentrum. An der Umsteigestation ist ein winzig kleiner unscheinbarer Craftbeer-Abfüllladen. Wir können uns erst nicht entscheiden, erkunden zunächst die Rückfahrmöglichkeiten, kommen dann zurück und bekommen tatsächlich eine Mini-Verkostung. Glück gehabt - ohne hätte ich mich für das falsche entschieden. So haben wir einen Liter frisch eingefüllten superleckeren Bieres für unterwegs.

Wir spazieren zur Markthalle "Hala Kosyzki" und sind total enttäuscht. Gehofft hatten wir auf einheimische Verkaufsstände und landestypische Restaurants. Was wir finden ist nur internationale Küche im höheren Preisniveau - also nichts für uns.

Vorbei an Gebäuden, die an Stalin-Bauten und den Zuckerbaustil erinnern, machen wir uns auf den Weg ins Zentrum.

Der Marktplatz ist von hübschen Häuschen umgeben. Jede Menge Lokale laden zum Verweilen ein. Da wir aber ununterbrochen von Lokal-Schleppern angesprochen werden, suchen wir schnell das Weite und landen in einer kleinen Craftbeer-Bar. Hier gibt es zu leckeren Biersorten für jeden eine gute Pizza und wir sind zufrieden.

Wir bummeln weiter durch die Altstadt am Königspalast mit der berühmten Sigismundssäule vorbei, sehen den Krasinski-Palast mit einem richtig schönen Park, leider ist es schon zu spät für eine gemütliche Parkbankpause. Aber gleich um die Ecke finden wir das Craft Beer Muranow. Da uns nur zwei Sorten zusagen, machen wir uns bald auf den Heimweg.

 

27.7.2019

Mit Bus, Bahn und Metro fahren wir zum Park Lazienkowska. Dort stärken wir uns auf einer Bank mit frischgekaufter Wurst, IPA-Bier (was vermutlich verboten ist) und Käsekuchen. Das Schloss können wir uns leider nicht ansehen, weil es heute von einer Hochzeitsgesellschaft genutzt wird.

Nun möchte ich mir gern das wissenschaftliche Kopernikus-Museum anschauen. Hier sind aber um 14.30 Uhr schon alle Karten ausverkauft - also auch nichts, schade!

Obwohl wir beide wissen, dass wir es nicht vertragen, müssen wir in ein Piroggen-Lokal einkehren.
Danach bin ich so genudelt, dass ich nur noch das Gefühl habe zu rollen - in die Altstadt hinein am Präsidentenpalast vorbei zum Königspalast, der inzwischen auch geschlossen ist. An der wieder aufgebauten Stadtmauer um den Barbakan Warszawski herum stürzen wir uns wieder ins Touristengetümmel.

In diesem Strom hätten wir beinahe die kleine Tafel übersehen, die uns zum Maryensztadt Craft Beer lotst. Nur 60 m von der Touri-Meile entfernt sitzen wir hier auf einem ruhigen gemütlichen Platz mit netter Live-Musik aus der Nachbarkneipe. Beim nächsten Craftbeer-Stopp stehen zwei junge Leute am Tresen, die den Eindruck erwecken, an einem Marathon-Lauf teilgenommen zu haben. Auf unserem Heimweg sind dann immer noch die Straßen gesperrt und ein Gewitterguss erwischt die armen Rest-Läufer. Wir stellen uns lieber unter (und auf dem Zeltplatz hängt unsere Wäsche draußen).
 

28.7.2019

In Wilanow, einem südlichen Stadtbezirk von Warschau, sehen wir uns ein wunderbares toll restauriertes Schloss an, bestaunen die Einrichtung, Decken, Fußböden und Kleidungsstücke. Bei einem Bummel durch den dazugehörigen Park kann man sogar eine kleine Runde mit Paddel- oder Ruderboot drehen.

Als nächsten Schlafplatz wählen wir ein Camp in Torun und haben damit einen richtig guten Griff getan. Nur ein kleines Stück über die Weichselbrücke kommen wir in die mittelalterliche Altstadt. Zuerst sehen wir die alte Stadtmauer mit einem schiefen Turm. Dann bummeln wir am Fluss entlang, bevor wir uns auf den Weg in die Innenstadt machen. Hier ist es unglaublich schön - wir sind total begeistert. Dann finden wir auch noch ein Lokal mit sowas von leckerem Futter, dass wir aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus kommen. Dazu trinkt Andreas ein dunkles Ksiazece und ich probiere ein heißes Zywiec mit Honig und Nelken. Das ist zwar bei 31°C denkbar ungeeignet, aber ich liebe es trotzdem! Als es dunkel wird, kommt das Zentrum keineswegs zur Ruhe, sondern es beginnt ein reges Nachtleben. Andreas bringt unseren Spaziergang abschließend mal wieder auf den Punkt: Diese Stadt hat Charme!

Wir sind schon fast auf dem Heimweg, als wir die kleine Tafel mit dem Hinweis "Craftbeer is here" entdecken. Das Angebot ist groß, die Auswahl schwer, wir finden aber beide ein Bier genau nach unserem Geschmack - etwas bitter für Andreas, etwas fruchtig für mich. Der Barmann erzählt uns stolz von der "De facto"-Microbrauerei eines Freundes, die ganz in der Nähe von Torun ist. Da haben wir also gleich unser erstes Ziel für morgen.

 

29.7.2019

Die " De facto"-Brauerei ist so micro, dass wir sie nur mit viel Mühe auf Straßen, die es laut Navi gar nicht gibt, erreichen. Für uns gibt es hier nichts zu sehen, obwohl Google-Maps gemeint hatte, es sei jetzt geöffnet.

Auf der Fahrt nach Norden führt uns ein braunes Kulturschild zur Wasserburg nach Swiecie. Für 5 Zloty (1,10€) pro Person können wir uns die gut gesicherte Ruine ansehen. Aufnahmen von alten Postkarten zeigen, wie alles ausgesehen hat, als das Örtchen noch Schwetz hieß. Wir klettern eine endlos scheinende enge Wendeltreppe auf den Turm hinauf, was bei 35°C nicht die beste Idee ist. Für den herrlichen Rundumblick hat es sich aber gelohnt.

In Chojnice bummeln wir kurz durch eine hübsche Altstadt, finden aber nichts, was wir uns näher anschauen wollen oder wo wir einkehren könnten. Deshalb geht es gleich weiter auf Zeltplatzsuche, was sich heute als schwierig erweist, weil die Adresse in der Camping-App nicht stimmt. Aber letztendlich kommen wir doch noch zu einem guten Schlafplatz mit sättigendem, nicht wirklich gutem Essen, dafür aber einem fantastischen Blick auf den Sonnenuntergang am See.

 

30.7.2019

Erstes Erlebnis heute ist, dass wir beide etwas dazu lernen. Wir fotografieren einen Acker mit uns vollkommen unbekannten weißblühenden Pflanzen. Beim nächsten WLAN ergooglen wir, dass dies Buchweizen ist. Von dem wussten wir bisher nur, dass er uns nicht schmeckt.

 

Bis zum 4.8.2017

verbringen wir eine Woche an der polnischen Ostsee. Hier gibt es ewig weite Strandspaziergänge und Halligalli-Touri-Meilen - also nichts neues, deshalb auch kein Tagebuch.
 

5.8.2017

Poznan macht es uns nicht leicht. Zuerst stehen wir eine Stunde im Stau, um zu einem Campingplatz zu kommen, der dann leider voll besetzt ist. Der zweite soll am andern Ende der Stadt sein, aber den gibt es leider nicht mehr. Da bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zentrumnah an den Straßenrand zu stellen.

Wir bummeln über den Marktplatz, schauen uns das tolle Rathaus, die hübschen Häuser drumherum
und die Kirche des heiligen Stanislaus an. Die Stadt gefällt uns sehr gut. Um bei Andreas' Wortwahl zu bleiben: sie ist voller Charme.

Dann suchen wir uns Brauereischänken und Craftbeer-Pubs zur abendlichen Einkehr. Vom Essen und den angebotenen Biersorten sind wir mal wieder total begeistert - ein gelungener Urlaubsabschluss!

 

 

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