Gaia-Percussion

Reisen

Usbekistan 2014

Taschkent ˡ Khiva ˡ Buchara ˡ Samarkand

Nur ein Narr mischt sich in die Angelegenheiten von Eheleuten ein.
usbekisches
Sprichwort

3.5.2014
Nach pünktlicher Abfahrt in Buchara kommen wir mit 15-minütiger Verspätung in Samarkand an und finden zum ersten Mal einen Kleinbus, der uns alle gemeinsam zum Hotel bringen kann. Mi dem Fahrer verabreden wir uns auch gleich für morgen früh.

Das Hotel ist günstiger als die anderen, aber dennoch macht es einen besseren Eindruck, als wir zunächst befürchtet hatte. Der Hinterhof ist orientalisch gemütlich. In einigen engen Käfigen sitzen scheinbar traumatisierte Vögel, die immer mal das große Schreien kriegen.
Da unser Zimmerschloss nicht funktioniert, stellen wir die Sachen kurzerhand in einem der anderen Zimmer mit hinein. Dann ist unbedingtes erstes Ziel der Bazar, weil wir Geld tauschen müssen (die Hotels haben keine Tauschmöglichkeiten). Und nun gibt es so viel zu sehen!
Wir beginnen mit einer Moschee auf den Hügeln im Nordosten. Gleichzeitig zu fünft auf das schmale Minarett zu klettern, war nicht unsere beste Idee; aber von hier oben haben wir einen wunderbaren Blick auf die Stadt und die schneebedeckten Berge in der Ferne.
Auf dem Weg zurück ins Zentrum schauen wir uns als nächstes die Bibi-Khanum-Moschee an, die der legendäre Herrscher Amir Timur der Mutter seiner Lieblingsfrau widmete. Die auffälligste Besonderheit sind die vier Minarette, die das relativ große Gelände begrenzen. Leider gibt es für mich keine Möglichkeit, alles zusammen auf ein Foto zu kriegen. Den von Ulug Beg gestifteten riesigen steinernen Koranständer, der im Mittelpunkt steht, erkenne ich nur als solchen, weil er auf den Reiseführerbildern zu sehen war.
Jetzt freuen wir uns auf den berühmten Registan-Platz. Die Bauten haben wir beim Vorbeifahren schon gesehen und nun wollen wir endlich diesen Blick, der uns so angepriesen wurde genießen. Nix ist! Der gesamte Platz ist eine einzige Baustelle, die wir außen umrunden müssen, um wenigstens jedes der drei Bauwerke ansehen und mühsam ein paar Fotos erhaschen zu können.
Darüber sind wir natürlich mächtig enttäuscht und wandern leicht deprimiert weiter zu den letzten Sehenswürdigkeiten, die wir uns ausgesucht haben. Bei einer kurzen Samsa-Pause erhaschen wir schon einen ersten Blick auf einen ziemlich einfachen und unscheinbaren erdfarbenen Kuppelbau; meine Enttäuschung will schon fast weiter gehen, als Thilo um die nächste Ecke biegt und schnell noch einmal mit strahlendem Nicken und erhobenem Daumen zurück schaut. Das ist es!
Der für meinen Geschmack tollste aller bisher gesehenen Bauten ist das "Gur-Emir", das Mausoleum, in dem die berühmten Emire Amir Timur und Ulug Beg beigesetzt sind. Auch der Innenraum ist absolut beeindruckend - mit Reisegruppen und fotografierenden Touristen überfüllt, zu denen ich natürlich auch gehöre. Feeling und Atmosphäre sind da nicht zu erwarten, schön ist es trotzdem. Die Sonnen steht schon recht tief über der großen blauen Kuppel - ein tolles Bild!
Gegenüber des Ragestan-Platzes finden wir ein gemütliches Terrassenlokal für unser Abendessen. Wind kommt auf, Wolken ziehen sich zusammen, ein Gewitter droht, zieht aber an uns vorüber. Obwohl es nicht regnet, sind die Wiesen überall saftig grün. Und nach Sonnenuntergang entdecken wir auch das Geheimnis: in regelmäßigen Abständen sind überall Bewässerungsanlagen aufgebaut.
Als wir im Hinterhof unseres Hotels den Abend ausklingen lassen, fällt uns auf, dass die Luft sehr stickig ist und versengt riecht. Grund dafür ist, dass gestern in direkter Nachbarschaft sieben Häuser abgebrannt sind. Es soll wohl an einem elektrischen Leitungsschaden gelegen haben. Vielleicht funktionieren deshalb in dieser Nacht die Klimaanlagen nicht. Wir lassen deshalb die Tür zu unserem Zimmer offen. Die äußerst stark quietschende Badtür bleibt auch gleich mit geöffnet stehen - sozusagen als Alarmanlage, was eine wirklich gute Idee war, denn mitten in der Nacht verirrt sich doch tatsächlich jemand in unsere Tür.
4.5.2014
Obwohl wir die dann vorsichtshalber schließen, ist es dennoch keine erholsame Nacht. Da sich das ganze Zimmer in einer Schräglage befindet, ist es schwierig, eine passende Liegeposition zu finden. Die dauerhaft laufende Spülung dreht Andreas irgendwann ab. Nächtliche Badbesuche unserer Mitbewohner bringen regelmäßig das gesamte Sanitärsystem in Vibration.
Und weit vor dem Weckerklingeln macht sich ein Pfau mit seinen Schreien lautstark bemerkbar. Wie zur Wiedergutmachung schlägt er früh zur Verabschiedung ein wunderschönes Rad für uns.
Auch heute ist pünktlichster Verlass auf unseren Taxifahrer. Die Kontrolle am Flughafen ist der Wahnsinn, dabei sind aber nach wie vor alle supernett und freundlich. Wir fliegen mit einem A 320 der Uzbekistan Airways. Leider haben wir keine zusammenhängenden Plätze mehr bekommen. So sitze ich zwischen zwei recht unangenehm riechenden Usbeken, die scheinbar zueinander gehören, aber warum auch immer nicht nebeneinander sitzen wollen.

Das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Es war einfach großartig!

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