Gaia-Percussion  

Reisen

Polen ˡ Slowakei/Ungarn ˡ Polen

Der Platz eines ungeladenen Gastes ist hinter der Tür.
ungarisches
Sprichwort

Sonntag, 26.7.2020

Um das Thökoly-Schloss in Kezmarok anzusehen, kommen wir leider 20 Minuten zu spät. Wir könnten Tickets für einen Folkloreabend kaufen. Da wir aber unseren nächsten Zeltplatz rechtzeitig erreichen wollen, tun wir das nicht.

Der Regen begleitet uns, doch trotz der tiefhängenden Wolken erhaschen wir hin und wieder einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tatra.

Bevor wir in Levoca unser Autocamp beziehen, drehen wir eine Runde durch das UNESCO-Zentrum, bleiben dabei aber im Auto, weil wir keine Lust haben, uns noch einmal nass regnen zu lassen.

 

Montag, 27.7.2020

Die Sonne lacht wieder, also fahren wir noch einmal zurück ins UNESCO-Städtchen. Es ist wirklich hübsch, was ich leider kaum per Foto einfangen kann.

Im Museum sieht man das Lächeln der Damen wegen der Masken kaum, deshalb versuchen sie mit dem ganzen Körper freundlich zu sein, was ihnen auch tatsächlich gelingt. Eine Ausstellung wird sogar extra für uns aufgeschlossen, damit wir nicht 10 Minuten auf die nächste Führung warten müssen.

Dann kurven wir uns auf Serpentinenstraßen weiter in Richtung Süden und ich bin mal wieder froh, dass ich nicht fahren muss.

Das Schloss Betliar hat zum Montag geschlossen. Eine kleine Runde außen herum muss uns also reichen.

Zu den nächsten 300 km fällt mir bis auf die Landschaft kaum etwas Positives ein; deswegen schweigt das Tagebuch an dieser Stelle.
 

Dienstag, 28.7.2020

Der Tag beginnt, wie der vorige endete. In Zvolen finden wir das total schöne Schloss Altsohl und wollen es uns natürlich gern ansehen. Dieses hat aber montags UND dienstags geschlossen; also bleibt uns wieder nur die Außenansicht.

Das Schloss Halic beherbergt ein Nobelhotel. So gibt es zwar keine wirkliche Besichtigung, aber wenigstens können wir hinein gehen. Es ist wunderschön - von außen wie von innen.

Wir fahren jetzt weiter nach Ungarn und ignorieren tapfer alle braunen Kulturschilder, um erst einmal zielgerichtet zu unserem Lieblingszeltplatz mit Schwimmbad in Hajduböszörmeni zu gelangen, auf dem wir zwei Tage bleiben wollen.

 

Donnerstag, 30.7.2020

Das Wohlgefühl in Ungarn lässt sich nicht erklären. Wir haben es beide und genießen unsere Tour.

Unser Ziel, das Schloss Wenckheim in Szabadkigyos, ist leider eine Großbaustelle. Es ist aber so schön, dass es auf jeden Fall auf unserer To-Do-Liste bleibt. Wir freuen uns auf einen nächsten Besuch, wenn hoffentlich alles fertig ist.

Unterwegs kommen wir zufällig noch an einem anderen Schloss vorbei. Um dies zu besuchen, müssten wir ein Corona-Pamphlet ausfüllen, das es aber nur auf Ungarisch gibt. Dem sind wir natürlich nicht gewachsen und müssen deshalb verzichten.

Da es mit den Schlössern heute nicht geklappt hat, gehen wir auf Craftbier-Suche. In Szentes soll es das Tropical Kitty geben - ein IPA, dass im ungarninternen Wettstreit den ersten Platz belegt hat. Den Zentus-Craftbeer-Verkauf finden wir aber leider nicht. Wir fahren weiter nach Kiskunhalas zur Hopfanatic Brewery. Hier stehen Öffnungszeiten an der verschlossenen Eingangstür. Wir fahren also auf den Zeltplatz der Stadt, um es morgen noch einmal zu versuchen.

 

Freitag, 31.7.2020

Gestern haben wir in der Zeltplatz-Kneipe einen netten Plausch mit dem Kellner gehabt. Der erzählte uns, dass die Hopfanatic Brauerei zur Zeit geschlossen ist, empfahl uns die Oasis Brauerei und suchte uns auch gleich noch die Adresse heraus. Da fahren wir also jetzt hin. Es ist alles geschlossen. Ich spreche einen jungen Mann auf dem Parkplatz an, der sich so über unseren Besuch freut, dass er gleich seinem Chef bescheid sagt, der gerade Feierabend machen will, und wir eine spontane Brauereiführung kriegen. Es ist toll. Wir kriegen die gesamte Anlage gezeigt und erklärt. Natürlich kaufen wir auch die angebotenen Biere und bedanken uns bei den beiden mit unseren polnischen IPA-Reserven.

Dann geht's weiter zur Karl Microbrewery, die wir vor 3 Jahren zufällig gefunden haben. Wir schaffen es, kurz vor Ladenschluss noch ein paar Biere zu ergattern. Allerdings ist das Angebot heute nicht so gut, wie wir es in Erinnerung haben.

Jetzt fahren wir weiter zum Balaton. In Siofok finden wir einen Zeltplatz in relativer Nähe der Hedon Craft Brewery. Wir bewundern noch den Sonnenuntergang bevor wir uns auf den laut Googlemaps 2,7 km langen Weg nach Balatonvilagos machen und brauchen tatsächlich die angegeben 32 Minuten dafür. In der Brauerei spielt eine richtig gute Live-Band. Wir probieren zur Erfrischung zuerst Himbeer- und Kirschbier - das geht so. Dafür ist das Rye Ale "Charlie Firpo" mit Bud Spencer auf dem Etikett richtig lecker.

Nach dem langen Heimweg landen wir noch auf der Partymeile vor unserem Zeltplatz und tanzen bis Mitternacht zu ungarischen Gassenhausen, bei denen alle anderen lauthals mitsingen.
 

Samstag, 1.8.2020

Wegen einer Segel-Regatta auf dem Balaton ist der Ansturm an diesem Wochenende extrem. Deshalb verlassen wir unseren Zeltplatz schnell in Richtung Szekesfehervar. Ich habe wieder einen Googlemaps-Plan und so finden wir das versteckte Amadé-Bajzáth-Pappenheim Schloss. Es ist ein wunderschöner Bau mit herrlichem Park drumherum. Eine Besichtigung ist zur Zeit wohl nicht vorgesehen, trotzdem ist mit einem Blick durchs Fenster tolle Inneneinrichtung zu entdecken. Es sieht so aus, als sei eine Restaurierung geplant. Wir werden also wiederkommen.

Die Burg Sümeg ist schön von weitem ein Augenschmaus, wie sie da hoch oben auf dem Felsen thront. Der Aufstieg fällt uns überraschend leicht und hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Anlage selbst und auch der Rundumblick auf die Umgebung sind fantastisch. Als Andreas schon schwächelt (immerhin haben wir 33° und sein Knie ist kaputt), muss ich noch weiter aufwärts kraxeln und werde mit zwei toll eingerichteten Turmzimmern und einer kleinen Kapelle belohnt.
 

Sonntag, 2.8.2020

Wir besuchen die Burg in Tata. Es ist zwar nur ein kleiner Teil übrig, der aber gut erhalten wird. In dem Museum gibt es nicht viel Sehenswertes. Interessant finde ich die Freskenfragmente, die erahnen lassen, wie die Wandgestaltung früher aussah. Ein toller Blick auf den benachbarten See lockt die Ausflügler an und wir nutzen die Gelegenheit für die weitere Planung.

Wir haben noch einen Hotelgutschein für Budapest, weil unsere Ostern-Buchung gecancelt werden musste. Da wir nicht wissen, ob wir in diesem Jahr noch einmal so nah heran kommen, wollen wir es jetzt versuchen. Unser Hotel-Boot "Grand Jules", das direkt an der Margaretenbrücke liegt, hat ein Zimmer für 4 Nächte frei. Da wir nur 3 Nächte bleiben wollen, bekommen wir dafür das Frühstück kostenlos. Dieses Angebot gefällt uns. Von der Oberdeckterrasse sehen wir direkt aufs Parlamentsgebäude und den Königspalast.

Wir machen uns natürlich gleich auf den Weg und stellen als erstes fest, dass Budapest auffallend leer ist. Das kann natürlich für den Sommer normal sein - um diese Zeit waren wir nie hier. Leider sind auch die meisten unserer Lieblingscraftbierkneipen geschlossen und in den anderen schmeckt das Bier nicht. Also bummeln wir einfach nur durch das abendliche Budapest, bewundern die beleuchteten Sehenswürdigkeiten, setzen uns mit dem zuverlässig guten Soproni-Bier auf unser Hotel-Boot und betrachten den Mond, der über das Parlamentsgebäude wandert.

 

Montag, 3.8.2020

Nachdem wir in den letzten Jahren das Gül-Baba-Grab nur als Baustelle gesehen haben, stehen wir heute vor verschlossener Tür, weil Montag ist. Es ist alles sehr modern restauriert und sieht fast wie neu gebaut aus. Für uns hatte es vorher irgendwie mehr Charme. Auch der urige Rosengarten ist jetzt wohlorganisiert - natürlich sehr schön, aber auch ein wenig langweilig.

Zu Budapest gehört natürlich die Fischerbastei.

Da wir mal etwas Neues wollen, ist das Museum der ungarischen Militärgeschichte unser Plan - aber nein, heute ist ja Montag. Gleich nebenan steht der 600 Jahre alte Turm der Maria Magdalena Kirche, der wie durch ein Wunder alle Unbill überstanden hat. Andreas kann natürlich nicht mit, aber ich klettere eine steinerne Wendeltreppe mit 109 und eine weitere hölzerne mit 91 Stufen, um ganz nach oben zu gelangen. Der Blick ist wieder enorm, aber mit der Höhe hab ich schon ein paar Probleme. Rundherum sind die Grundmauern des ehemaligen Kirchenschiffs zu sehen und eine Mauer mit Fenster wieder aufgebaut. Davor steht ein geniales Kunstwerk - ein metallenes Abbild des Krönungsmantels von König Stephan II.

Dann geht es altbewährt mit einem Besuch der Matthias-Kirche weiter, der immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis ist.

Auch das Museum im Königspalast ist montags geschlossen; aber auch der ist auf jeden Fall auch von außen mehr als einen Blick wert. Die Bauarbeiten rund um die Reithalle sind fast fertig. Damit steht also der Plan für's nächste Mal.

Auf dem Weg zur Metro kommen wir am Monyo Taproom vorbei, wo wir natürlich erst einmal auf leckeres Bier einkehren müssen. In der Elesztö-Bar gibt es eine tolle Auswahl an ungarischen Craftbieren. Dazu suchen wir uns noch ein leckeres Futter und fahren dann mit der Straßenbahn zurück in Richtung Zentrum. Hier hält Andreas plötzlich eine Hand, die nicht meine ist. Sie steckt in meiner Bauchtasche, in der es heute zum Glück gerade gar nichts zu stehlen gibt. Andreas lässt diesen wirklich geschickten Taschendieb erst los, nachdem ich alles gecheckt habe. Daraufhin verschwindet der, so schnell er kann.

Auf Flucht vor dem einsetzenden Regen landen wir in zwei Beerpubs. Im Neked Csak Dezsö fällt uns ein, dass es uns dort schon einmal nicht gefallen hat. Das Hrabal kennen wir noch nicht, es ist gemütlich, mein Bier schmeckt mir, Andreas mag seines nicht.

 

Dienstag, 4.8.2020

Wir haben gestern beobachtet, welche Buslinien auf den Burghügel fahren, lassen uns heute also vom Castle-Bus hinauf chauffieren. Zuerst kommt das Militärmuseum dran, in dem die ungarische Militärgeschichte sehr interessant dargestellt ist. Wir sind froh, heute noch einmal hergekommen zu sein.

Auch der Besuch des Burgmuseums ist sehr lohnenswert. Abgesehen von dem beeindruckenden Bauwerk faszinieren uns besonders die Erklärung des Bogenschießens (Andreas darf von einem Sattel aus das Spannen des Bogens probieren - Schießen darf er aber nicht) und die virtuelle Erläuterung eines mittelalterlichen Wasserwerks mit Rohrleitungssystem.

Den Rest des Tages verbringen wir damit, uns vor dem Regen zu verstecken. Dabei gibt es natürlich leckeres Bier und wir nutzen den Regenradar, um die Pause abzupassen, trocken zu unserem BoatHotel zu kommen. Hier können wir überdacht das Gewitter auf der Pester Seite beobachten.

Mittwoch, 5.8.2020

In Hatvan kommen wir zufällig an einem Schloss vorbei und müssen uns das natürlich anschauen. Drinnen ist eine Jagdausstellung und außerdem sind noch einige Zimmer der letzten Besitzer zu sehen.

Da wir inzwischen wissen, was Bier auf Ungarisch heißt, entziffern wir ein Schild, das auf ein Museum und eine Brauerei hinweist. Die Bilder wollen wir uns nicht ansehen, aber wir können tatsächlich eine Brauanlage anschauen und die handgemachten Biere kosten - natürlich koste nur ich, weil Andreas ja fahren muss. Wir nehmen ihm aber ein Kirschbier und ein Dunkles für heute Abend mit.

Die Stadt Eger ist so hoffnungslos überlaufen, dass es nicht einmal die Chance auf einen Parkplatz gibt. Hier sehen wir uns also heute nichts an.

Die Burg in Miskolc ist zwar von außen und weitem ein Hingucker, trotzdem bin ich etwas enttäuscht, weil die Restaurierung so sehr modern ist. Die gesamte Einrichtung sieht nicht mal ansatzweise antik aus. Außerdem finde ich es schon etwas makaber, dass die Kleider und Rüstungen an den Wänden fast wie aufgehängte Menschen wirken.
 

Donnerstag, 6.8.2020

Die Burg Rakoczi in Sarospatak kennen wir zwar schon, würden sie uns aber gern noch einmal ansehen. Da mit uns aber ein Riesenmenschenstrom eintrifft, ändern wir unsere Meinung und fahren schnell weiter durch die Slowakei hindurch zurück in unser Lieblingsland Polen.


 

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