Gaia-Percussion  

Reisen

Polen ˡ Slowakei/Ungarn ˡ Polen

Große Dinge sprechen sich am besten durch Schweigen aus.
polnisches
Sprichwort

Donnerstag, 6.8.2020

In Lancut steht ein traumhaftes Schloss in einem herrlichen großen Park. Es ist so nagelneu restauriert, dass es bisher scheinbar nur von außen fertig ist. Obwohl schon Kassen für die Schlossbesichtigung eingerichtet sind, können wir noch nicht hinein und dürfen es nur im Park umrunden - ein weiterer Punkt also für unsere zukünftige To-Do-Liste.

Gleich nebenan in Przeworsk ist unser heutiger Campingplatz. Hier "wohnen" wir wie in einem kleinen Skansen.

Freitag, 7.8.2020

Den Palast Kurozwekach könnten wir leider wieder nur mit einer Führung besuchen, auf die wir fast eine Stunde warten müssten. Wir entscheiden uns also wieder für eine Außentour, die uns sehr gefällt.

Beim Hinausgehen finden wir die Werbung für das nur 10 km entfernte Szydlow. Das fahren wir natürlich noch hin und werden dort von einer frisch sanierten Stadtmauer und einem coolen alten Tor empfangen. Auch das Schloss wurde gerade frisch saniert - ist nett.

Wir folgen einem braunen Kulturschild zum Schloss Krzyztopor. Es ist eigentlich Ruine - aber irgendwie auch wieder nicht. Alles aus Stein ist ziemlich gut erhalten und gesichert, Holzteile und Dach fehlen. Aber es großartig, darin herumzustrolchen. Noch dazu gibt es mittelalterliche Musik zur Untermalung (beim Tourdion kann ich den französischen und deutschen Text sogar mitsingen). So lieben wir es.

Schreiende Perlhühner auf der Wiese nebenan und 32° im Schatten lassen fast Afrika-Feeling aufkommen. Weil es so schön ist, halten wir auch am dazugehörigen Skansen. Er ist zwar sehr überschaubar, aber trotzdem schön. Wir können in kleine Lehmhütten hineinschnuppern, um das slawische Leben nachzuvollziehen. Wollschweine, schwarze Schafe und Ziegen machen das Mittelaltergefühl komplett.

Kazimierz Dolny ist ein schnuckliges Städtchen und offenbar eine Touristenhochburg für die Polen. Der Zeltplatz ist entsprechend überfüllt. Mit viel Glück entdecken wir die Ausschilderung eines zweiten Campingplatzes, den wir ganz idyllisch an der Weichsel gelegen finden. Wir stürzen uns in den Trubel auf den Marktplatz und klettern dann die 72 Stufen zum Schloss und weitere 130 zum Wehrturm hinauf. Während die Mücken versuchen uns aufzufressen (wir sind natürlich vorbereitet und gut eingedieselt), müssen wir leider feststellen, dass hier heute Kinoabend ist und wir deshalb keinen weiteren Blick auf die Burg oder gar ihr Innenleben werfen können. Also suchen wir uns wieder ein Plätzchen auf dem Markt. Da, wo Ksiazece dran steht, bekommen wir tatsächlich auch das leckere IPA und lassen die fröhliche Stimmung der Leute auf uns wirken.
 

Samstag, 8.8.2020

Durch das Krakower Tor betreten wir die Lubliner Altstadt und sind sofort verliebt. Zuerst bleiben wir an einem Wurst-, Käse-, Brauereistand für einen leckeren Snack hängen. Dann bummeln wir weiter in Richtung Schloss, dessen Museum leider geschlossen ist, was uns heute aber überhaupt nicht stört. Auf dem Markt wechseln wir von einem hübschen Draußenrestaurant zum nächsten und verzehren überall nur eine Kleinigkeit - bei der Hitze bleibt der Mojito natürlich alkoholfrei - und finden es einfach nur schön! Als wir dann auch noch einen Craft Beer Pub finden, bin ich sehr froh, bisher brav gewesen zu sein.

Weiter geht es in Richtung Norden und weil unsere Camping-App zwei Zeltplätze anbietet, die es nicht gibt, landen wir schließlich in Warka. Hier ist der Platz klasse und zur Begrüßung bekommen wir sogar jeder ein Melonen-Warka. Jetzt fällt uns auf, dass wir den Namen von diversen Obstbieren her kennen, die wir aber noch nie gekostet haben. Unser Willkommensgeschenk muss erst einmal in die Kühlung und wir machen uns auf ins Städtchen. Nach einer Brauerei sieht nichts aus und auch ansonsten gibt es keine Sehenswürdigkeiten, trotzdem gefällt es uns hier sehr. Auf dem Marktplatz sind zum Samstag Hopseburgen für die Kinder aufgebaut und zum Abend gibt es sogar noch ein kostenloses Konzert. Da wir keines der angebotenen Warka-Obstbiere möchten, bleiben wir beim guten Ksiazece IPA.
 

Sonntag, 9.8.2020

Das erste braune Kulturschild führt uns heute zum Schloss Ksiazat Mazowieckich in Czersk. Es ist zwar nur eine Ruine, aber trotzdem sehr schön aus rotem Backstein gemauert. Es wird sogar eine Veranstaltung mit Bühne und einigen Futterständen vorbereitet; aber die sind noch lange nicht soweit. Wir klettern wieder die Stufen hinauf, wofür wir mit hübschen Turmzimmern und einem fantastischen Blick belohnt werden.

Dann fahren wir weiter zur Burg Liw. Hier sind im Museum hauptsächlich Hieb-, Stich- und Schusswaffen vom 18. Jahrhundert an mit entsprechenden Erklärungen der Funktionsweise ausgestellt. Das interessiert Andreas natürlich mehr als mich.

Der Palast in Korczew ist sehr schön saniert und liebevoll eingerichtet. Interessant sind die Informationen über den Wiederaufbau und den Stammbaum der letzten Besitzer. Im Außenbereich ist noch jede Menge zu tun; aber das wird sicher auch bald noch in Angriff genommen.

Mit viel Mühe finden wir den Campingplatz in Lomza (wir brauchen dringend eine neue Camping-App) und bummeln gleich noch auf den alten Markt, der gerade eine riesengroße Baustelle ist. Trotzdem ist es schön, weil wir einer Band von drei jungen Männern zuhören, die ausschließlich polnische Musik spielen, dabei den Sonnenuntergang betrachten und uns leckeres Eis schmecken lassen.
 

Montag, 10.8.2020

Auf unserer Fahrt kommen wir durch Nidzica und finden hier wieder mal absolut zufällig das wunderbare Neidenburger Schloss. Da es Hotel und Restaurant beherbergt, ist es auch zum Montag offen. Zwar ist das Museum dennoch geschlossen, aber eine kleine Ausstellung können wir uns ansehen.

Ein kleines braunes Schild führt uns zum Palast Pacoltowo. Der ist toll, doch offenbar privat, da vollständig umzäunt. Wir lernen daraus, das vermutlich nur die großen braunen Schilder als Einladung für uns gelten.

Da wir gerade die Dokumentation der Kreuzritter-Schlacht bei Tannenberg gesehen haben, müssen wir natürlich in Grundwald anhalten, um uns das Schlachtfeld mit dem dazugehörigen (montags geöffneten) Museum anzusehen. Sich vorzustellen, wie hier die Heere aufeinander prallten ist schon gigantisch, denn es müssen Tausende Ritter gewesen sein. Am Eingang wird gerade ein enormes Gebäude errichtet, das vermutlich ein neues Museum werden soll.
 

Dienstag, 11.8.2020

Wir fahren nach Golub-Dobrzyń, um uns die in den 60er Jahren restaurierte Burg Golubski anzusehen. Schon der erste Eindruck ist toll. Wir dürfen ohne Führung hinein, müssen in der oberen Etage nur ganz leise sein,, damit wir die "Magie-Stunde" nicht stören. Die Ausstellung in der unteren Etage zum Leben und Handwerk der einfachen Bevölkerung gefällt mir besser.

Nach einem Abstecher in das Städtchen mit hübschem Marktplatz machen wir uns auf den Weg zurück.

Jetzt ist erst einmal unser Auto dran und bekommt neue Reifen. Damit sind wir gut gerüstet für die weitere Tour.

Am Tor der Ordensburg Hohenstein in Olsztynek hängt ein Schild, das das Betreten des Geländes aufgrund der Corona-Pandemie verbietet (soweit reicht mein Polnisch). Das macht uns ganz schön traurig. Um uns zu trösten, kaufen wir uns jeder ein Eis und schauen uns mal wieder alles von außen an.

Morgen werden wir versuchen, uns das gotische Schloss in Ostroda anzusehen. Also fragen wir unsere neue Camping-App vom Sygic-Navi und die bringt uns tatsächlich zu einem Platz, der nirgends auftaucht und ganz idyllisch an einem See liegen würde, wenn da nicht die neu gebaute Autobahn direkt vorbei liefe. Wir sind tapfer, bleiben hier, bekommen ein richtig gutes Abendessen und erfahren dann, dass es weder Duschen noch Toiletten am Zeltplatz gibt. Wir bleiben trotzdem, schließlich waren wir früher mal "Waldschläfer" - für eine Nacht wird es also gehen.

 

Mittwoch, 12.8.2020

Zuerst schauen wir uns heute natürlich die Burg Osterode an. Dem Gebäude sieht man an, dass es zu den Kreuzritterburgen gehört. In dieser hier hat sich sogar Napoleon für einige Zeit aufgehalten, was dann auch Thema im Museum ist.

Die Burg Allenstein in Olsztyn kennen wir schon, fahren sie trotzdem noch einmal an, weil das Städtchen einfach schön ist. Wir schaffen es gerade noch, ins Museum eingelassen zu werden. An den Ausstellungsstücken ist für mich besonders bemerkenswert, dass sie sehr deutschlastig sind. Natürlich ist auch Nikolaus Kopernikus ein wichtiges Thema. Dessen Denkmal wird aber gerade von Kindern als Klettergerüst benutzt. Deshalb mag ich es lieber nicht fotografieren.

Für die Übernachtung bringt uns Sygic zu einem sehr schönen idyllisch gelegenem Campingplatz an einem See, der mal wieder nirgendwo ausgeschildert war.
 

Donnerstag, 13.8.2020

Auf das Museum der Burg Rössl in Reszel hatte ich mich schon gefreut, weil es beim letzten Besuch noch nicht fertig war. Diesmal ist es wegen Corona geschlossen. Wir können den Turm besteigen, in dem verschiedene Foltermethoden und -werkzeuge ausgestellt sind. Daran versuche ich bei Auf- und Abstieg vorbeizusehen. Auch der Folterkeller wäre offen - den tu ich mir aber nicht an.

In der Rastenburg in Ketrzyn war beim letzten Mal nur ein Raum zu besichtigen, der immer noch so vorhanden ist. Inzwischen ist das Schloss selbst nagelneu restauriert und wir können auch die obere Etage besuchen. Hier sind Zimmer aus deutscher Zeit zum Ende des 19. Jahrhunderts nachgestellt, womit es für uns recht interessant ist.

 

Das Schloss Rhein in Ryn ist ein Hotel und der Zutritt nur für Gäste gestattet. Beim letzten Mal sind wir brav wieder abgetrabt. Diesmal setzen wir unser "Wir-gehören-hierher-Gesicht" auf und sehen es uns auch von innen an. Es ist wirklich schön gemacht, sicher fühlen die Gäste sich hier sehr wohl.

Das Schloss Steinort und seine Umgebung in Sztynort sind eine einzige große Baustelle. Hier gibt es für uns zur Zeit gar nichts zu sehen; wir haben aber ein nächstes Ziel für unsere To-Do-Liste.

 

Freitag, 14.8.2020

Auf den ersten Blick ist die Ordensburg Barten in Barciany nur eine Ruine. Bei genauerem Hinsehen begeistert sie uns immer mehr. Sie ist überall vor dem Verfall geschützt, alle Fenster und Türen sind gesichert. Zum Glück entscheiden wir uns für eine Umrundung, denn die Rückseite ist noch besser. Hier ist erst einmal sichtbar, welch kolossaler Bau das ist. Einfach klasse!

Der Palast Labednik ist zwar mehrfach ausgeschildert, aber offenbar in privater Hand, das heißt für uns mal wieder Beschränkung auf Außenfotos.

Der Palast in Galiny ist einfach großartig. Obwohl wir mal wieder nicht hinein können, gefällt uns die Anlage sehr gut. Dazu gehört auch ein Gestüt, das wir uns ansehen. Die Pferde sind toll gepflegt und haben glänzendes Fell. Andreas überkommt gleich die Lust auf einen Reiturlaub; aber das heben wir uns für später auf.

An der Burg Biskupow (dem emländischen Bischofssitz) in Lizbark gab es bei unserem letzten Besuch noch eine Baustelle. Jetzt ist alles fertig und die Krönung unserer heutigen Tour. Im Museum sehen wir zuerst eine Waffenausstellung vom frühen Mittelalter bis in die Neuzeit. Im weiteren Verlauf der Besichtigung fasziniert mich eher der Bau als die Exponate. Der Blick durch die gotischen Fenster und Bögen ist atemberaubend. Zum Teil sind sogar noch die Fresken erhalten. Wir sind beide total begeistert.

Es wird langsam dämmrig und weit und breit ist kein Camping zu finden. Also fahren wir an der Ordensburg in Sztum vorbei, halten nur kurz an der Brauerei in Gosciszewo, um die Öffnungszeiten zu erfragen (morgen zum samstäglichen Feiertag ist sie natürlich geschlossen) und gelangen dann mit dem Dunkelwerden zum Campingplatz in Malbork. Hier müssen wir noch die Technoparty einiger Jugendlicher abwarten, die dann von der polnischen Kirmes-Mugge abgelöst wird, bevor wir zum Schlafen kommen.

 

Samstag, 15.8.2020

Die große Marienburg in Malbork haben wir uns schon öfter in den verschiedenen Restaurierungsphasen angesehen. Heute, zum Feiertag, überlassen wir sie den Polen und fahren nur mit dem Auto vorbei. Auch das reicht schon für unsere erneute große Bewunderung aus.

Da das Navi auf dem Weg nach Norden vor einem riesigen Stau warnt, machen wir uns doch wieder auf in die andere Richtung und sehen uns heute schon die Ordensburg in Sztum an.

Dann schlagen wir einen großen Bogen westlich von Gdansk und Gdynia an die Ostsee und kommen ohne Verkehrsstörungen nach reichlich 8000 Urlaubskilometern zu unserem Zeltplatz in Leba. Hier stürzen wir uns ins Ostsee-Partyleben und das Tagebuch pausiert.
 

Mittwoch, 19.8.2020

Auf dem Weg in Richtung Heimat finden wir noch ein tolles Unternehmen: die Brauerei Gzub hat auf dem Grundstück gleich noch ein Craft-Beer-Camp eingerichtet - das ist natürlich genau das Richtige für uns.

Donnerstag, 20.8.2020

Nachdem wir gestern Abend die Biere genossen haben, können wir uns heute noch die Brauerei ansehen. Damit findet unser Urlaub einen richtig schönen Ausklang.


 

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