Gaia-Percussion  

Reisen

11.7.-14.7.2023
Wir fahren über Zielona Góra und Sława nach Wroclaw. Dort überraschen wir eine Freundin, die am Bahnhof umsteigt, mit einem kleinen Verpflegungspaket und besuchen sie und ihre Familie am darauffolgenden Tag in Bielsko-Biała.
An der slowakisch/ungarischen Grenze suchen wir uns den nächsten Zeltplatz "Kemping Moongarden".
 

15.7.2023

In Südungarn finden wir in Gyula einen einfachen freundlichen Zeltplatz. Beim abendlichen Bummel schauen wir uns das Schloss und die Burg an. Für eine Besichtigung ist es schon zu spät.
 
16.7.2023
In Rumänien wollen wir uns die Burg in Ineu anschauen. Da sie gerade restauriert wird, ist es nicht möglich, die Baustelle zu betreten. Sie wird sicher mal ein Schmuckstück.
Unsere Übernachtung haben wir auf einem Zeltplatz in Laz geplant. Das Navi bringt uns auch gut dorthin, nur leider ist er auf der anderen Seite des Flusses und über die Brücke trau ich mich kaum zu Fuß hinüber zu gehen. Die Betreiberin spricht spanisch und versichert uns, dass die Brücke solide ist und wir unbesorgt darüber fahren können. Weil schon einige Busse und Wohnmobile auf dem Platz stehen, vertrauen wir dem Stahlunterbau und gelangen wohlbehalten auf die andere Seite. Nach einer lustigen rumänischen Party sind wir kurz nach Mitternacht allein mit dem wachenden Hund, der sich gern von mir streicheln lässt, und genießen nun die unglaubliche Stille, bei der wir dann auch schnell einschlafen.
 
17.7.2023
Heute ist Autofahrtag, denn wir wollen es bis nach Bukarest schaffen, wo wir für die nächsten drei Nächte ein B&B gebucht haben.
Ein erster abendlicher Spaziergang fühlt sich wie Kairo an: freundliche Menschen, heiße Luft, die keine Abkühlung erhoffen lässt, wunderschöne alte Wohnhäuser, die am Zerfallen sind, kleine Supermärkte, in denen wir ein Eis auf die Hand erstehen können, der nicht zu beschreibende Geruch, die tropfenden Klimaanlagen. In einem Taproom lässt uns der leicht gestresste und trotzdem nette Barmann alle Biersorten kosten, damit wir uns in Ruhe für unsere Favoriten entscheiden können.
 

18.7.2023
Wir lassen den Tag ganz ruhig angehen, bummeln ins Zentrum, suchen uns ein gemütliches Restaurant für's Mittagessen, in dem wir draußen sitzen können, und fühlen uns einfach nur wohl.
Ich mag Bukarest, auch wenn die mir beim Anblick mancher Gebäude fast das Herz blutet.
Wir sehen uns einige Kirchen an, die genauso schön bemalt sind wie die Bergklöster, die wir im letzten Jahr besucht haben.
Auf dem Boulevard kaufen wir ein IPA von Csikisör und weil es so lecker ist, beschließen wir auf dem Weg nach Osten wieder die Brauerei anzufahren. Im Irish Pub wollen wir ein Kilkenny vom Fass trinken. Es sieht zwar gut aus, ist aber leider sauer. Der Barkeeper nimmt es ohne Diskussion zurück und steckt ein neues Fass an - das haben wir so selten erlebt. In der Zwischenzeit lassen wir uns eine Kostprobe der hiesigen Brauerein Zaganu und Anagram schmecken.
Nachdem ich mich in den ersten Kirchen so wohl gefühlt habe, ergreife ich an der Biserica Bzna Vestire, der Kirche des Heiligen Antonius, sofort die Flucht. Die Menschen stehen hier in mehreren Schlangen an, um in die einzelnen Gebäude des Komplexes zu gelangen. Ich fühle mich sofort äußerst unwohl als würde mir alle Kraft und Energie entzogen werden. 
Im Antipa, dem naturgeschichtlichen Museum, sehen wir auf engstem Raum jede Menge Skelette und ausgestopfte Tiere. Ich fühle mich wie in einem Mausoleum, was mir natürlich nicht aufwärts hilft.
Der Bummel zurück zum B&B führt uns vorbei an Gebäuden, die schon fast an das alte Rom erinnern.
Für die Orientierung in der Stadt nutzen wir mein Handy und müssen inzwischen die Energiesparfunktion nutzen. Auch unsere beiden Mi-Bänder sind fast vollständig entladen und ich bin so geschafft, dass ich es kaum zurück schaffe. 
 
19.7.2023
Die Metro ist gut klimatisiert und deshalb das geeignetste Verkehrsmittel. Wir fahren in das Ethnologische Nationalmuseum "Dimitrie Gusti". Es ist ein Skansen, in dem Bauernhäuser, Kirchen und Werkstätten aus den verschiedenen rumänischen Regionen aufgebaut sind. Das wäre bestimmt auch superinteressant, wenn nicht der größte Teil hinter Vorhängeschlössern verriegelt wäre.

Am Triumphbogen startet unsere Buslinie und wir bereuen sofort, dass wir eingestiegen sind. Wir konnten ja nicht ahnen, dass es bei gefühlten 50°C keine Lüftung oder Klimaanlage gibt.

Abkühlung finden wir bei den Fontänen von Bukarest. Der Palast des Volkes im Hintergrund ist ein großartiges Gebäude. Wir finden ganz viele Gründe, ihn nicht anzischauen: Hitze, Zeit, Durst, Hunger, Desinteresse ;) - da gönnen wir uns doch lieber ein überteuertes Csiki Sör auf der Tourimeile.

Auf dem Heimweg haben wir wieder ein richtig gutes Taproom-Erlebnis. Wir bekommen gute Beratung und Kostproben, damit wir uns entscheiden können. Obwohl uns keines der Biere wirklich schmeckt, lassen wir uns natürlich eine Flasche abfüllen.
 

20.7.2023
Wir kommen zügig zum Schwarzen Meer nach Vama Veche und finden einen guten Stellplatz in unmittelbarer Strandnähe. So machen wir auch gleich unseren ersten Spaziergang, bei dem ich wunderschöne Steine sammle. Andreas ist wie immer ganz geduldig mit mir. Zur Belohnung bekommen wir dann (weill es kein Bier unseres Geschmacks gibt) CampariOrange zum Abendessen. Das weckt weitere Erinnerungen an unsere Zeit in Ägypten. Wir beschließen, ein paar Tage für unseren diesjährigen Strandurlaub zu bleiben.
 

21.7.2023
Die Nacht war mit knapp 40° anstrengend, aber ein kleines Gewitter und erholsame Windchen brachten Abkühlung.
Ein netter Joke beginnt den Tag: Auf die Anfrage, ob wir noch eine Nacht länger bleiben können, antwortet der Zeltplatzbetreiber, er müsse darüber nachdenken und würde uns morgen seine Entscheidung mitteilen. 
So starten wir also mit einem kleinen Strandspaziergang. Dabei sammle ich schöne Muscheln, wir finden natürlich auch die ein oder andere Strandbar. Leider gefällt uns das Angebot mal wieder nicht so sehr. Deshalb landen wir irgendwann wieder auf unserem Zeltplatz. Hier können wir aus eigener Versorgung essen und trinken, was wir möchten, haben angenehme Musik und können per WLAN den Kontakt nach Hause halten.

Irgendwann lassen wir also den ursprünglichen Plan, nocheinmal an den Strand zu gehen, fallen.
Die Partymeile ist in Hörweite - so haben wir bis früh um 6 etwas von den Konzerten.
 
22.7.2023
Natürlich haben wir wenig geschlafen und kommen nur schwer aus dem Knick, schaffen es aber trotzdem über die Grenze nach Bulgarien. Der passkontrollierende Beamte wünscht uns auf Deutsch ein gute Reise. Unser erstes Ziel ist der Campingplatz "St. Georg" mit Pool und direktem Meerzugang. Und genau die beiden Highlights genießen wir hier heute auch.
 

23.7.2023
Varna umrunden wir weiträumig, trotzdem haben wir noch tolle Blicke auf das Meer und die Felsformationen. In Banewo, einem kleinen Heilbad mit vielen Quellen, finden wir die Metalhead-Brauerei. Wie immer in unseren Urlauben muss ich mich alleine durchkosten und entscheide, dass nichts für unseren Geschmack dabei ist.

In Sliven finden wir das Bierarium der Brauerei Tamti i Dwati. Hier gibt es leckeres Bier und wir lassen uns zwei Flaschen abfüllen. Zum Schlafen haben wir das Oasis-Kemping in der Nähe ausgesucht. Hier bekommen wir einen Stellplatz mit einem unglaublich schönen Blick auf die Berge im Westen und das Tal im Osten. Obwohl er ganz gut besucht ist, wirkt er durch seine Größe so, als wären wir fast allein. Zum Abend setzen wir uns mit Timo aus Erfurt zusammen, der auch gerade eingetrudelt ist. Es wird sehr gemütlich.

In der Nacht hören wir in der Ferne mehrere Wölfe heulen. Einige Hunde kläffen aufgeregt zur Antwort. Später kommen noch Kuhglocken dazu. Von neugierigen Waldbewohnern, wie z.B. Hirschen, von denen unser Campingplatzbetreiber erzählte, dass sie manchmal durch die Fenster gucken kommen, bemerken wir aber nichts.
 
24.7.2023
Die Häuser in den bulgarischen Dörfern haben eine ganz spezielle Bauart, die uns natürlich in mehreren Orten auffällt. Als das Museumsdorf Scherawma ausgeschildert wird, folgen wir dem auch gleich. Allerdings ist es bei weitem nicht so schön wie die anderen Örtchen, die wir bisher gesehen haben.
Wir fahren zu einem archäologischen Komplex in Madara. In den gewaltigen Felsen gibt es Höhlen zu sehen, die in verschiedenen Jahrhunderten als Wohnstätten genutzt wurden. Interessant ist auch eine Höhlenkapelle. Wohl am sehenswertesten ist ein in den Stein geschlagenes Bild eines Reiters mit seinen Hunden. Das ausgeschilderte Fort möchte ich mir nicht entgehen lassen, also beginnen wir bei 36°C im Schatten den Aufstieg. Andreas versucht mich immer mal, zur Umkehr zu bewegen, aber dann hätten wir ja den bisherigen Weg umsonst gemacht! Nach 591 Felsenstufen sind wir endlich am obersten Punkt angekommen. Wie erwartet, ist von dem Gemäuer nicht mehr viel zu sehen. Dennoch ist es ein absolut erhabenes Gefühl von dort oben auf die Umgebung zu sehen. Nach dem Abstieg verzichten wir aber auf alle anderen Teile, die wir noch anschauen könnten, wie das Felsengrab, einen steinernen Schrein, eine Museum, eine Kirche und eine romanische Villa.

Bei der Weiterfahrt stellen wir fest, dass wir zwar in einer landschaftlich sehr reizvollen Gegend sind, die jedoch touristisch gar nicht erschlossen ist. Der einzige Zeltplatz, der ausgeschildert war, scheint schon lange nicht mehr zu existieren. Also bleibt uns nichts weiter übrig, als zu unserem morgigen Ziel, einem ethnologischen Museum zu fahren. Hier finden wir einen Rastplatz, auf dem wir gut übernachten können.
 
25.7.2023
Die trakischen Königsgräber können wir uns leider nicht anschauen, weil sie montags und dienstags geschlossen sind. Das gilt für den gesamten Komplex - sehr schade. Wir umrunden den Hügel wenigstens Der Weg ist voller Heuschrecken, die wir natürlich aufscheuchen. Jetzt kann ich die biblische Geschichte verstehen - es fühlt sich in der Masse wirklich schrecklich an.

Das ethnologische Dorf in Pliska geöffnet. Auf dem riesigen Ausgrabungsgelände besuchen wir zuerst das Museum. Hier werden sogar Felsmalereien gezeigt, die wohl zum hiesigen Fundort gehören. Die finden wir aber nicht. Auch sonst können wir uns nur mit Hilfe der guten Beschriftung vorstellen, wie es hier einmal ausgesehen hat.

Zur einige Kilometer entfernten Kirche dürfen wir bei inzwischen 40°C zum Glück mit dem Auto fahren. Ein bulgarischer Besucher bemüht sich sehr, uns in gebrochenem Englisch zu erzählen, dass die Meinungen über diese Stätte sehr auseinander gehen, weil sie zwar optisch toll ist, aber nicht in ihrem originalen Zustand wiederhergestellt werden kann. Somit ist sie wohl nur ein Hype für die Touristen aber nicht für die bulgarische Kultur. So empfinden wir es auch. Es sieht alles toll aus, aber das Eisengeflecht im Beton, das an mehreren Stellen herausragt, erweckt den Eindruck eines unfertigen Neubaus.

Bei 40,5°C Schattentemperatur wollen wir uns in Silistra ein klimatisiertes 4-Sterne-Hotel mit Pool gönnen und finden unterwegs ein WLAN, dies zu buchen. Leider hat das nicht geklappt. Vor Ort bekommen wir nur eine Entschuldigung, dass da ein Fehler passiert sein muss. Ein bisschen beruhigt uns das Belehrungsschild im Foyer, auf dem steht, dass man den Pool nur mit Badekappe benutzen darf, die wir natürlich nicht mithaben. Außerdem schwirren Busscharen an lärmenden Kindern herum. Letztendlich landen wir in einem 2-Sterne-Hotel, das von außen und in den Fluren wirklich furchtbar aussieht. Das Zimmer ist aber überraschend einladend, die Klimaanlage funktioniert, das Badezimmer ist auch in Ordnung - und das zum Preis eines Zeltplatzes. Wir sind also vollkommen zufrieden.
In der Stadt kehren wir als erstes in die Bulldog-Craftbeer-Bar ein. Hier gibt es einige gute Biere, die wir aber wegen der Hitze nur sehr sparsam probieren. Im Smalltalk mit dem Barmann fragt er uns verwundert, was uns in so eine kleine Stadt wie Silistra treibt und ist sehr erfreut, als wir ihm erzählen, dass sein Craftbeer unser Ziel war.

Nach ein paar kühlenden Eis unterwegs finden wir dann auch noch eine schöne Donauterasse für's Abendessen.
Leider bekommen wir an diesem Abend eine sehr betrübliche Nachricht aus der Heimat. Wir beschließen also, die weitere Tour abzubrechen und uns auf den direkten Weg nach Hause zu begeben.
 
26.7.2023
Weil die Klimaanlage nur ein leichtes Lüftchen blies, das zur Abkühlung nicht taugte, holte Andreas irgendwann in der Nacht unseren Lüfter aus dem Auto. Damit kamen wir dann wenigstens zu ein paar Stunden Schlaf.
Die Fähre Maria setzt uns über die Donau zurück nach Rumänien. Ich bekomme eine Unwetterwarnung auf das Handy. Innerhalb kürzester Zeit sinken die Temperaturen von 40,5° auf 18°C. Es regnet in Strömen und dann erscheint ein herrlicher Regenbogen. Von angsteinflößendem Wetter bekommen wir glücklicherweise nichts mit. Unser Zielcampingplatz in Honigberg (Harman) ist leider voll ausgebucht, so dass wir uns letztendlich ein Hotel suchen.
 
27.7.-30.7.2023
In der Brauerei Csikisör versorgen wir uns mit leckerem IPA-Bier. Dann geht es gleich weiter bis kurz vor Satu Mare, weil wir morgen nach Ungarn wollen. Nach 9 1/2 Stunden Fahrt (davon stehen wir 1 1/2 an der rumänisch/ungarischen Grenze) durch Ungarn und die Slowakei pausieren wir auf dem ersten Zeltplatz in Polen,
fahren für einen Tag nach Sława - hier fühlen wir uns bei kräftigem IPA und gutem Wagyu-Steak so richtig wohl - und dann nach Hause.
 

nach oben


 

© Gaia-Percussion
Texte und Fotos unterliegen dem Copyright der Gaia-Percussion und dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Copyright-Inhabers an anderer Stelle verwendet werden.
Der Inhalt aller hier verlinkten Internet-Seiten und weiterführender Links liegt außerhalb unserer Kontrolle; wir übernehmen dafür keine Verantwortung.