Gaia-Percussion  

Reisen

Jeses Hindernis hat auch sein Gutes.
griechisches Sprichwort

Rhodos 2023
14.10.2023
Die Anreise klappt perfekt: Flug, Abholung des Mietwagens und Einchecken in unserem Pegasos-Hotel. An der Rezeption werden wir in freundlichstem Deutsch mit der Aussicht auf 10 herrliche Sommertage begrüßt.
 
15.10.2023
Natürlich erkunden wir zuerst das Hotelgelände. Das halten wir geschlagene zwei Stunden aus, dann suchen wir uns eine Busverbindung zur Stadt Rhodos.
Durch das Heilige Tor, das eigentlich eher einer Burganlage gleicht, gelangen wir in die Altstadt und fühlen uns sofort wohl. (Später sehen wir, dass die Stadt von einer riesigen noch fast durchgängigen Mauer umgeben ist, deren Durchgänge diese riesigen Tore sind.)
Der Bummel durch die kleinen Gässchen unter Bögen hindurch, die die Häuser miteinander verbinden (um damit Stabilität bei Erdbeben zu bieten) gefällt uns richtig gut. Natürlich werden wir oft angesprochen und zum Besuch verschiedener Lokale eingeladen. Das geschieht so freundlich und unaufdringlich, wie wir es bisher noch nie erlebt haben. Inmitten dieser Gastfreundlichkeit habe ich uns aber das Walk Inn ausgesucht, welches leider noch geschlossen ist. Also gehen wir weiter zum Café Karpathos, weil hier einheimisches Craftbeer angeboten wird (Noctua aus Athen - leider nicht unser Geschmack).
Dennoch gut gestärkt besuchen wir dann den überaus beeindruckenden Großmeisterpalast, schlendern die Rittergasse hinunter, deren Häuser sicher sehr sehenswert aber leider alle geschlossen sind.
Nur bei einem Gebäude haben wir Glück, denn hier ist das Archäologische Museum untergebracht. Bei einer Pause im hauseigenen Café stellen wir fest, dass wir den letzten Bus zum Hotel zurück schon verpasst haben.
Google hilft - so finden wir heraus, dass es gleich in der Nähe noch einen weiteren Busanbieter gibt. Die Zeit bis zur Abfahrt reicht gerade noch, um im Café Bohemia nach Craftbeer einheimischer Mikrobrauereien zu fragen und tatsächlich eines zu bekommen (Raven Genesis von der Insel Leros - leider auch nicht unser Geschmack), das wir mit auf den Weg nehmen.
Da wir nach dem Abendessen nicht so recht wissen, was wir machen sollen, gehen wir noch ein bisschen spazieren. Aus dem "Bisschen" werden letztendlich 6 km, weil wir bis ins benachbarte Faliraki wandern.
 
16.10.2023
Erstes Ziel ist heute die einzige Mikrobrauerei der Insel, "The Mule's Brew". Wir werden sehr nett empfangen und bekommen eine kurze Erläuterung zu den Biersorten. House Ale und Red IPA klingen verlockend, aber auch mit diesen beiden ist unser Geschmack leider nicht getroffen.

Die Festung Feraklos steht auf einem Felsen direkt am Meer. Direkt darunter tummeln sich die Touristen in einer kleinen Bucht. Für die Erkletterung der Burg fehlt uns beiden die Motivation, also schauen wir uns das Bollwerk nur von unten an und fahren weiter nach Lindos. 

Hier sammelt sich der geballte Touristenstrom rund um die Akropolis. Einen Parkplatz würden wir nur recht weit außerhalb finden. Also schauen wir uns das Ganze wieder nur von weitem an, sehen dabei natürlich das Wichtigste, die zum Meer zeigenden Säulen des Athenetempels, nicht.
Dafür sind wir im kleinen Folkloremuseum einige Straßen weiter die einzigen Besucher. Ein älterer Herr scheint dies privat zu betreiben. Die Sammlung von Musikinstrumenten, Kriegsutensilien, Ernte- und Verarbeitungswerkzeugen, Handwerkzeugen und Möbeln ist, wenn auch in sehr kleinem Rahmen, liebevoll aufgearbeitet und ausgestellt.
Auch die Straßen im Inneren der Insel haben wir fast für uns allein. Etwas schockierend ist die Menge an verbrannten Bäumen. Wir halten an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Stausee, der nur sehr wenig Wasser hat.

Sehr gut gefüllt hingegen ist eine Zisterne, die wie ein gewaltiger Springbrunnen aussieht. Allerdings ist die Fontäne, sollte es eine sein, nicht in Betrieb.
Nur ein kleines Stück weiter finden wir die Agios Nikolaos Foundoukli, eine kleine Basilika aus dem 15. Jahrhundert mit bemalten Innenwänden - sehr faszinierend, obwohl kaum noch etwas zu erkennen ist.

Letzte Station für heute sind die Sieben Wasserfälle. Auch hier sind die Wasserläufe aber fast leer, so dass von der eigentlichen Attraktion nicht viel zu sehen ist.
 
17.10.2023
Nach einem ganz geruhsamen Morgen im Hotel machen wir uns auf den Weg zum Bienenmuseum. Die erste interessante Information ist, dass die Waben hier nicht geschleudert sondern gepresst werden. Ein wunderbares Zitat entnehmen wir einem schweizerischen Dokumentarfilm: "Die Pflanzen sind am Boden festgewachsen, sie können nicht über die Wiese laufen und sich umarmen. Darum helfen ihnen bei ihrer Liebe die Bienen." Das Museum ist toll! Es ist nicht nur eine Ausstellung sondern begeistert mich auch mit Rätsel- und Geschicklichkeitsspielen. Natürlich gibt es dann noch leckere Mitbringsel zu kaufen.

Außerdem verliebe ich mich sofort in das T-Shirt mit der Aufschrift "Bee yourself!". Das ist also auch meins.
Am Filerimos-Kloster empfangen uns jede Menge Pfauen. Sie sind so zahlreich, dass wir Mühe haben, mit dem Auto hindurch zu fahren. Das Kloster selbst ist recht einfach und gut gepflegt.
Am meisten fasziniert mich die kleine unterirdische St. Georg Kapelle, in der es wieder diese schönen Wandmalereien gibt.

Ein Stück weiter erwartet uns ein Pfau wie ein Pförtner an einer byzantinischen Feste aus dem 13. Jahrhundert, von der allerdings nicht viel übrig ist. Dennoch lohnt sich der Besuch schon allein des fantastischen Ausblicks wegen.
Am Parkplatz erfreue ich mich besonders an dem Pfauenbaum - ich finde es einfach bemerkenswert, wie diese großen Vögel sich halb fliegend, halb springend durch das Astwerk bewegen. Andreas versucht sich in der Zeit als Pfauenflüsterer. Indem er seinen Müsliriegel verfüttert, bringt er die Vögel tatsächlich zu allerlei Kunststücken. Zum Glück bin ich rechtzeitig mit der Kamera bei ihm. Das ist auf jeden Fall ein Video wert!
Weil wir außerhalb der Saison unterwegs sind, gibt es zur Zeit im Tal der Schmetterlinge keine solchen zu sehen - da hätten wir eigentlich auch selbst drauf kommen können. Wir fahren weiter zum Kalopetra Kloster, das in meiner Vorbereitung einen wunderschönen Ort voller Ruhe und Frieden versprach. Obwohl wir innerhalb der ausgewiesenen Öffnungszeiten kommen, stehen wir aber vor verschlossener Tür. Da wir heute so viele schöne Erlebnisse hatten, macht uns das nicht weiter traurig und wir beenden die heutige Besichtigungstour.
 
18.10.2023
Da für heute Regen angesagt ist, lassen wir unseren mit Slicks bereiften Mietwagen lieber stehen und fahren noch einmal mit dem Bus nach Rhodos. Als Reiseglückskinder passen wir die halbe Stunde Wolkenbruch genau während unserer Busfahrt ab, danach strahlt die Sonne wieder.
Als Sehenswürdigkeit markiert habe ich den Thron von Helios ausgesucht. Wir stehen vor einem 9D-Kino, das mit einem halbstündigen Film zur Geschichte der Insel wirbt. Eigentlich wollen wir so etwas nicht. Da wir es auch bisher noch nie probieren wollten, entscheiden wir uns diesmal doch dafür und kommen zu dem Schluss: netter Schnulli. Die Idee ist wirklich gut, es funktioniert aber nicht mehr alles. Geruch, Dampf und Wärme fehlen, dafür werden wir schön nass gespritzt, bekommen immer mal einen Stoß in den Rücken, werden bepustet und auf unseren Sitzen hin und her geschüttelt.
Weiter geht es zu der Stelle, an der der Koloss von Rhodos gestanden haben soll. Jetzt stehen dort Figuren von einem Damhirsch und seiner Hirschkuh. Das benachbarte Fort des Heiligen Nikolaus mit einem Leuchtturm aua dem 15. Jahrhundert ist wegen Bauarbeiten geschlossen.
Wir spazieren weiter an den historischen Windmühlen vorbei zum Tor des Heiligen Paulus und kommen durch das Freiheitstor zurück in die Altstadt.
Da wir jetzt meine Besichtigungsvorbereitung abgearbeitet haben, lassen wir uns einfach treiben, bummeln durch die Altstadt und verlieren dabei auch mal die Orientierung. Das stört uns gar nicht. Wir genießen das Flair und landen irgendwann doch wieder bei unserer Busstation.
 
19.10.2023
Mit dem Bus sind wir nun schon mehrere Male an den Quellen von Kallithea vorbei gefahren, heute halten wir an. Wir finden 2 Springbrunnen, von denen einer abgeschaltet ist.
Obwohl alles sehr hübsch ist, hat es  - bis auf die schöne Lage am Mittelmeer und einem Badestrand - nicht viel mit Wasser zu tun.
Im Odeon sind die verbliebenen Säulen des Apollon-Tempels vollständig eingerüstet. Für einen Blick auf das antike Stadion genügt uns die Vorbeifahrt.
Direkt an den Klippen kurz vor Rhodos ist in einer kleinen Höhle die Felsenkapelle des Heiligen Michael. Es ist ein wunderbar ruhiger Ort und sehr liebevoll hergerichtet. Beim Besuch komme ich in ein nettes Gespräch mit dem Künstler, der die Mosaike gestaltet hat. Wie so oft hat dieses schöne Gefühl auch eine negative Seite. Etwas später erfahren wir, dass für diese Kapelle eine alte Nympheon-Höhle zerstört worden ist.
Durch den heftigen Wind hat das Meer heute eine besondere Anziehungskraft. Wir spazieren am Strand entlang in Richtung Stadt und finden das Malt House, das mit seinem Bierangebot seinem Namen alle Ehre macht. Wir trinken ein Pale Ale und ein IPA der griechischen Craft-Brauerei. Die sind richtig gut. Um uns herum werden die Tische von Gästen besetzt, die sich auf den traumhaften Blick zum Sonnenuntergang freuen. So lange wollen wir dann aber doch nicht warten und fahren lieber vor Einbruch der Dunkelheit zum Hotel zurück.
 
20.10.2023
Wir wechseln wieder auf die Westseite der Insel und fahren die Küstenstraße entlang. In der Ferne sind die türkischen Berge zu sehen - das ist schon ein toller Blick.
Der Parkplatz an der Burg Kritina ist ausreichend groß für alle interessierten Touristen. Wir steigen die Treppen zu den Ruinen hinauf und werden mit einer großartigen Aussicht belohnt. Von der Burg selbst ist nicht mehr viel übrig und es gibt auch keine Informationen zur Geschichte. Da muss ich später mal nachlesen.
Auf der Suche nach einem antiken Tempel stehen wir immer wieder vor privaten Toreinfahrten, bis wir dieses Vorhaben aufgeben. Nach einem kurzen Panorama-Halt, an dem wir noch einmal diesen fantastischen Blick genießen, fahren wir zur Burg von Monolithos.
Auch hier besticht mehr die Sicht als die Anlage selbst, in deren Ruinen nur eine kleine Kapelle gepflegt und erhalten ist.
Auf einer schmalen Straße kurven wir zum Fourni-Strand hinunter. Auf einer kleinen Halbinsel gibt es Höhlen, die als Grabkammern gedient haben sollen. Soweit wir das sehen können, sind sie offen und leer. Wir kraxeln bis zur Spitze, auf der die griechische Flagge weht. Weil wir ja schon ein bisschen erwachsen und vernünftig sind, klettern wir nicht weiter zum vollkommen leeren "Geheimen Strand" - kein Problem, denn baden wollen wir sowieso nicht.
Für die Rückfahrt nutzen wir die Küstenstraße an der Ostseite der Insel, so dass wir heute fast eine gesamte Umrundung geschafft haben.
 
21.10.2023
Gestern schon ist uns aufgefallen, dass es die braunen Kulturschilder (bis auf die für die Weinstraße) nur auf Griechisch gibt, was wir so gar nicht entziffern können. Deshalb ist uns auf dem Weg an der Westküste entlang die Ausgrabungsstätte des Antiken Kameiros durch die Lappen gegangen. So haben wir heute unser erstes Ziel. Es ist das Ausgrabungsfeld einer um die Zeitwende errichteten hellenistischen Stadt, die gleich zweimal durch ein Erdbeben zerstört wurde und dann zerfallen ist.

Nachdem wir von den Sieben Wasserfällen so enttäuscht waren, habe ich die Google-Rezensionen nachgelesen. Hier wird der Gang durch einen Tunnel empfohlen, der in einem See endet. Das schauen wir uns an, beobachten, wie einige Leute ihre Schuhe und Strümpfe ausziehen, um durch das (ihren Reaktionen zufolge) recht kalte Wasser zu waten und entscheiden uns mal wieder dagegen. Lieber machen wir einen kleinen Spaziergang durch die wirklich schöne Landschaft.
 
22.10.2023
Das Navi sagt, wir würden an einem großen Fluss entlang fahren. In dem ausgetrockneten Flussbett sind aber lediglich einige kleine Pfützen zu sehen. Allerdings können wir uns vorstellen, welche Wassermassen hier herunterrauschen können. Jetzt verstehen wir auch die Verkehrsschilder, die das Befahren mancher Straßen bei Überflutung verbieten.
Wir machen uns auf den Weg zum mit 1.200 m höchsten Berg der Insel. Die 8 km lange Schotterpiste lassen wir natürlich das Auto im 1. Gang hinaufkämpfen und überlegen dabei, ob wir die Wanderer bei fast 30°C bewundern, belächeln oder bedauern sollen.
Oben steht ein Observatorium, das aber rundum abgesperrt ist. Wir sind wegen des Zeustempels hier. Natürlich sind es wieder nur sehr wenige Steine, die an dessen Existenz erinnern.
Der Ausblick von dort oben in alle Richtungen ist sensationell. Leider kann ich das auf den Fotos nicht im entferntesten einfangen.
Auf der Rückfahrt halten wir am Kloster Moni Thari. Es ist ein dem Heiligen Michael geweihtes byzantinisches Kloster. Die Legende erzählt, dass er einer schwerkranken Prinzessin in ihren Träumen erschien und baldige Gesundung prophezeite. Nach ihrer Genesung ließ sie aus Dankbarkeit diesen Tempel errichten.
Bei unserer Ankunft ruft ein Mönch mit einer großen Holzklapper zur Andacht, die sogar über Lautsprecher nach draußen übertragen wird. Die Blicke der Popen wirken, als würden sie sich an meiner Sommerkleidung stören. Also gehe ich schnell wieder, bevor jemand anfängt zu schimpfen.
Im Laufe der Woche mussten wir öfters halten, um Ziegen und Rehen den Vortritt auf der Straße zu lassen. Heute lässt sich eine Damhirschfamilie sogar fotografieren, bevor sie sich ins Unterholz verzieht.
 
23., 24.10.2023
Den letzten Tag lassen wir ganz gemütlich an Strand und Pool ausklingen. Der Heimflug startet verspätet und ist ganz schön ruppig; aber letztendlich kommen wir doch gut wieder zu Hause an.

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