Gaia-Percussion  

Reisen

Behalte das Heu; die Zeit, es zu verwenden, wird kommen.
türkisches Sprichwort

2.4.2023
Auch wenn uns Istanbul regenrisch empfängt, ist es doch warm und deshalb gar nicht schlimm. Mit der Metro brauchen wir eine Stunde, um dann in den Marmary-Zug umsteigen zu können, der uns unter dem Bosporus entlang auf die europäische Seite hinüber bringt. Nun müssen wir nur noch in die Straßenbahn umsteigen, um zu unserem Hotel zu kommen.
Der erste Bummel erinnert uns sehr an die Spaziergänge durch Kairos kleine Gassen. Wir steigen den Galata-Berg hinauf und kehren in einigen kleinen Pubs ein, um die lokalen Craftbiere zu probieren.
Dann haben wir so gute Bettschwere, dass uns die Partys ringsherum nicht am Schlafen stören.
 
3.4.2023
Nach einem etwas spartanischen Frühstück im Hotel bekommen wir gleich nebenan einen richtig guten Sahlep und bummeln damit am Bosporus entlang zum Goldenen Horn, über die Galata-Brücke zu den Basaren in Richtung Hagia Sophia und genießen das Feeling, die Düfte und die Freundlichkeit bei herrlichstem Wetter.
Im Gülhane-Park nisten in den Kronen der noch kahlen Platanen Reiher und kleine grüne Papageien. Außerdem werden jede Menge der angehängten Nistkästen von total hübschen Vögeln genutzt, die wir noch nie gesehen haben. Wir lassen uns viel Zeit, ihnen zuzusehen.
Google hilft später: Wir haben Halsbandsittiche (auch "Kleiner Alexandersittich") und Hirtenmainas (auch "Hirtenstar") beobachtet.
Für den Besuch des Topkapi-Palastes müssen wir ganz schön tief in die Tasche greifen. Einige Baustellen sind fertig. So sehen wir tatsächlich auch wieder etwas Neues. Allerdings begeistern uns die zusammengetragenen Tassen und Vasen, die in den Ausstellungen gezeigt werden, nicht wirklich. Mit dem Umrunden der Terrasse sehen wir zuerst auf das Goldene Horn, dann auf den Bosporus und schließlich auf das Marmara-Meer. Die Waffenkammer heben wir uns ganz zum Schluss auf. Im Gegensatz zu der gedrängten Fülle bei den letzten Besuchen sind wir diesmal fast allein. Deshalb können wir diese unglaublichen Riesenschwerter, die aus dem Ungarn des 14. Jahrhunderts stammen sollen, genauer betrachten. Fast unbeachtet steht in einer Ecke nahe des Ausgangs ein gewaltiges Kapitell, bei dem ich mir gar nicht vorstellen kann, wie groß die tragende Säule gewesen sein soll.
Da wir inzwischen 10 km Fußmarsch in den Beinen haben, lassen wir uns von der Straßenbahn über das Goldene Horn zurück bringen und kraxeln wieder den Galata-Berg hinauf.
Heute kehren wir im Ziba ein und bekommen endlich ein gutes Mosaic-IPA vom Fass, das uns richtig gut schmeckt.
Zum Montag tobt vor unserem Hotel die Party genauso wie gestern; wir sind geschafft genug, um trotzdem gut zu schlafen.
 
4.4.2023
Auf das Hotelfrühstück verzichten wir heute und lassen uns das Levent in der Nähe empfehlen. Börek, Kaffee und Sahlep sind nicht wirklich gut. Wir bekommen keine Rechnung und bezahlen 410 TL (Türkische Lira), womit wir uns heftig abgezockt fühlen. Also kehren wir in eine kleine Hafenkneipe ein. Hier kriegen wir so richtige leckere Linsensuppe und ein knuspriges Döner-Sandwich, dazu Tee und Ayran. Mit entsprechendem Ausdruck der Registrierkasse bezahlen wir jetzt 115 TL und sind rundum zufrieden.
Auf der Galata-Brücke weht ein kühles Lüftchen. Zum Glück haben wir genug Kleidungsstücke im Rucksack - vom für heute angesagten Sonnenschein mit 21° ist nichts zu spüren; aber wenigstens bleibt es trocken. Im ägyptischen Basar lassen wir uns vom Gefühl leiten, gehen irgendwann in den Grand Bazar über; ich habe total die Orientierung verloren. Das ist egal, es ist schön. Andreas weiß, wo wir sind und führt mich irgendwann zielgerichtet nach Süden aus dem Treiben heraus. Hier gelangen wir in Straßen, die sich anfühlen wie das einheimische Handwerkerviertel.
Wir gelangen zur Kleinen Hagia Sofia, für deren Besuch ich sogar mal meine Schuhe ausziehe. Andreas bleibt draußen und passt darauf auf. Ein paar Schritte weiter sind wieder mitten drin im Touristengetümmel. Nach bisher 8 km Fußmarsch entscheiden wir uns wieder für die Metro und fahren zurück auf über das Goldene Horn bis zum Taksim Platz.
Natürlich muss ich gleich diese hübsche einwagige Straßenbahn knipsen. Wir biegen von der Hauptstraße ab, um gute Biere zu finden. Leider erweist sich das Kraft Pub als Missverständnis, Dies ist nur der Name, sie haben keinerlei Craftbiere im Angebot. Beim Beerhouse stehen sie zwar in der Karte, sind aber leider gerade nicht vorrätig. Also landen wir doch wie gestern im Ziba und trinken das leckere Mosaic IPA.
 
5.4.2023
Ein morgendlicher Blick aus dem Fenster zeigt, dass der Wetterbericht diesmal Recht hat; es sieht sehr ungemütlich und regnerisch aus. Also machen wir die Augen wieder zu und kuscheln uns in die warme Decke. Zum mittäglichen Frühstück landen wir dann beim benachbarten Libanesen.
Beim Bummel auf der Galata-Seite landen wir wieder in einem einheimischen Handwerkerviertel. Irgendwann bleibt uns auf der Flucht vor dem Wetter nur noch unser "Lustiges Straßenbahnendstationfahren", kommen dabei an der historischen Stadtmauer und dem Panorama vorbei, sehen dann trocken und warm Teile Istanbuls, die wir noch nicht kennen. So bekommen wir einen Eindruck von der Größe der Stadt. Besonders sehenswert sind die Neubauviertel und deren Umfeld natürlich nicht.
Mit der Metro fahren wir wieder zum Taksim-Platz und kehren in einem kleinen Dönerladen ein, der uns schon im vergangenen Jahr gefallen hat. Nach einem Mosaic-IPA im Ziba landen wir für's Abendessen beim Populist am Bosporus. Zurück im Hotel fragt der Concierge, wie unser Tag war. Ich (Smalltalklegastheniker) versuche einen Schwatz übers Wetter, woraufhin er sein Handy zückt und mir zeigt, dass wir morgen Sonne und angemehme Temperaturen zu erwarten haben.
 
6.4.2023
Tja, die Wettervorhersage hat es leider nicht bis in die Wirklichkeit geschafft. Wir ziehen uns also wieder warm an, die Regenjacken griffbereit, spazieren im Basar Wege entlang, die wir noch nicht kennen und verpflegen uns an den kleinen Kiosken mit leckerem Straßenfood. Eine halbe Stunde Sonnenschein nutzen wir für eine Pause an der Hagia Sophia. Die Muezzine der umliegenden Moscheen beginnen mit ihren Rufen und sind dabei in einem perfekten Wechselgesang aufeinander abgestimmt.
Mit dem einsetzenden Regen können wir uns nur in Straßenbahn und Metro retten und für eine Einkehr im Ziba zum Taksim-Platz fahren. Beim Bezahlen ist Andreas superehrlich (ich bin sooo stolz auf ihn) und "bemosert" an der Rechnung, dass zwei Bier zu wenig drauf stehen.
 
7.4.2023
Heute regnet es wenigstens angekündigt; aus irgendeinem Grund fährt unsere Straßenbahnlinie nicht mehr von Galata über das Goldene Horn. Also laufen wir einmal mehr über die Galata-Brücke. Wir halten uns auf dem Basar wieder abseits des Touristenstroms und finden dort leckeres Futter.
Mit dem Marmary-Zug fahren wir auf die asiatische Seite. Hier fühlt sich alles viel arabischer an. Trotzdem kriegen wir zum Freitag (der ja hier Wochenende ist) das Happy hour weekdays-Angebot in einem Irischen Pub und lassen uns das Kilkenny vom Fass schmecken.
Mit der Fähre geht es zurück und wir erhaschen tatsächlich ein paar Sonnenstrahlen, die wir auf einer Bank am Gewürzbasar genießen.
Auf dem Weg zur Metrostation auf der Halic-Brücke halten wir wieder bei den einheimschen Futterständen. Zum Tagesabschluss gibt es natürlich wieder Mosaic-IPA im Ziba und inzwischen weiß die Bedienung auch, was wir trinken möchten. Nach der gestrigen Rechnung sorgt heute immer jemand dafür, dass kleine Snacks auf dem Tisch stehen.
 
8.4.2023
Heute werden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Beim Mittagssnack am Hafen nutzen wir das WLAN, um uns für den morgigen Rückflug einzuchecken. Gut, dass das erledigt ist.
Auch heute finden wir eine leere Bank auf dem Platz vor der Hagia Sophia und lassen uns heimlich ein Bierchen schmecken. Beim Bummel durch die kleinen Marktstraßen ist es auffällig leer, die Geschäfte sind geschlossen und wir empfinden eine Stille, die wir bisher in Instanbul noch nicht erlebt haben. Dafür scheint sich dann die ganze Stadt auf dem Ägyptischen Basar versammelt zu haben. Hier gibt es heute kaum ein Durchkommen. Dadurch haben wir viel Zeit um nach ein paar Mitbringseln zu schauen.
Nachdem wir gestern im Ziba das Mosaic-IPA-Fass ausgetrunken haben, ist heute ein neues angezapft, so dass wir unseren Urlaub lecker beenden können.
 

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