Gaia-Percussion  

Reisen

Befolgt den Rat alter und verheirateter Menschen; sie haben viel Brot und Salz gegessen.
aus Kreta

27.10.2022
Nach einem glücklicherweise unspektakulären Flug landen wir gut in Heraklion, bekommen unseren Mietwagen und fahren zum Annabelle Village, unserem Hotel. Unterwegs wollen wir schon einen ersten Bierstopp bei der Brauerei Barbantonis einlegen. Die gibt es aber nicht an der angegebenen Adresse. So beenden wir unseren ersten Abend bei einer Animationsshow im Garten unseres Hotels. Soweit wir es im Dunkeln einschätzen können, ist es eine schöne Anlage. Im Hintergrund hören wir das Meer rauschen. Hoffentlich gefällt es uns morgen bei Tageslicht auch noch so gut.
 
28.10.2022
Heute ist Ochi-Tag, ein griechenlandweiter Staatsfeiertag. Nach einem guten Frühstück starten wir zu unserem ersten Ausflug und werden von einer Parade zu Pfeifen und Trommeln marschierender Kinder aufgehalten. Sie tragen Uniformen, die uns an unsere Pionierkleidung erinnern. Am Straßenrand stehen die feiernden Familien und jubeln ihnen zu. Wir haben ein richtig schlechtes Gewissen, weil wir hier aus Versehen mit dem Auto drin gelandet sind.
Der Abstecher zur ersten Craft-Beer-Station misslingt wieder, weil es auch diese nicht mehr gibt.
Wir fahren zum Meer, bummeln an der Promenade entlang und sehen uns einen romanischen Brunnen an, an dem die originalen Mosaike erhalten sind.
Das Freiluftmuseum Lychnostatis ist zum Feiertag geschlossen.
Dafür haben wir in Malia doppeltes Glück. Hier können wir uns den Minoischen Palast kostenlos ansehen. Naja, es sind eigentlich nur spärliche Reste in einer scheinbar noch aktiven Ausgrabung.
Daraufhin fahren wir auf schnellstem Weg nach Knossos. Auch hier ist der Feiertagseintritt tatsächlich kostenlos und diese Stätte gefällt uns richtig gut. In einer Touristeninformation wird beschrieben, dass die Originale der hier nachgestellten antiken Stücke im archäologischen Museum in Heraklion zu bewundern sind.
Das ist also unser nächstes Ziel. Da wir auch hier kostenlos willkommen geheißen werden, haben wir am heutigen Tag fast 100 € gespart. Da macht die Besichtigung natürlich gleich doppelt so viel Spaß. Die frühesten Exponate stammen aus dem 2. Jahrtausend vor Christus. Es ist einfach unglaublich, die Entwicklung bis ins Mittelalter hinein zu verfolgen. Ich versuche, diese Eindrücke fotografisch festzuhalten - das gelingt natürlich nur in geringem Maße.
Nach dieser Überdosis Kultur bummeln wir durch die kretische Hauptstadt. Andreas bringt es mal wieder auf den Punkt: Wir kommen uns vor wie in einem riesigen Shoppingcenter mit Fressmeile. Das wollen wir nicht, fahren also zum Hotel zurück und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
 
29.10.2022
Vorbei an ewiggroßen Olivenhainen kurven wir über die Gebirgsstraßen zum Kloster des Heiligen Jesus Christus in Halepa. Obwohl weit und breit niemand zu sehen ist, fühlen wir uns durch die offene Tür willkommen geheißen und sehen uns alles an. Von einer ehemals großen Anlage ist nur noch ein kleiner Teil erhalten. In den Mauern einer ehemaligen Kirche wurde eine kleine Kapelle errichtet. Absolut fantastisch ist der Ausblick auf die kretischen Berge, deren Gipfel zum Teil von Wolken verhüllt sind.
Das Tal der Orchideen finden wir leider nicht. Und dann haben wir irgendwann - glücklicherweise gleichzeitig gemeinsam - die Nase voll von der Gurkerei durch die engen Dörfer, die nicht wirklich schön sind. Es ist zwar ein Erlebnis, dass der gesamte Verkehr in beide Richtungen warten muss, weil ein Pickup die Zapfsäulen nutzt, die vor einem Haus auf dem Bürgersteig als Tankstelle dienen. Aber diese extreme Enge schlägt uns aufs Gemüt und wir nehmen den schnellsten Weg zurück zur Küstenstraße. Den Plan für morgen müssen wir besser bedenken.
  
30.10.2022
Auf der Schnellstraße fahren wir am Ufer entlang nach Rethimno. Obwohl hier auch touristisches Gewimmel herrscht, fühlen wir uns gleich wohl. Unser Auto bringen wir gut auf einem Parkplatz am Hafen unter und schauen uns zuerst das Fortezza an. Da haben wir heute richtig Glück, denn morgen und übermorgen wird es für Dreharbeiten zum Film "Captain Michael" geschlossen sein. Oberirdisch steht nur noch wenig, was den Vorteil hat, dass wir über die jetzt niedrigen Mauern wieder einen fantastischen Rundumblick haben. Unteridisch können wir uns die Kasematten ansehen. Und hier finde ich auch die Mitbringsel für zu Hause: wunderschöne Pinienzapfen!
Den Bummel durchs Städtchen halten wir kurz, weil wir für die 111 km zurück zum Hotel knapp 2 Stunden brauchen und vor Einbruch der Dunkelheit ankommen wollen.
 
31.10.2022
Im Süden der Insel besuchen wir die Ausgrabungsstätte in Gortys. Auf dem relativ großen Gelände sehen wir Reste einer Kirche, eines Theaters, eines Aquädukts und noch viel mehr Steinhaufen. Mich beeindrucken besonders die uralten Olivenbäume.
Unterwegs folgen wir einer Ausschilderung zu einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert und einem dazugehörigen Grabgelegen der 10 heiligen Märtyrer.
Das ethnologische Museum in Vori scheint dauerhaft geschlossen zu sein.
Wir nutzen die Gelegenheit für eine Einkehr in die benachbarte Taverne.
Die archäologische Ausgrabungsstätte des Klosters der Dreifaltigkeit schließt gerade, als wir ankommen. Ich klettere ein bisschen am Zaun entlang und hab so dennoch einen guten Einblick auf das Feld.
Heutiger Höhepunkt ist der Palast des Faistos. Hier sind nur äußerst wenige Zugänge gesperrt und ich darf fast überall herumkraxeln. Durch eine gute Beschilderung kann man sich den Umfang dieser Anlage gut vorstellen.
Danach bin ich krachkaputt und staune selbst über mich, dass ich zur abendlichen Halloween-Party im Hotel noch in der Lage bin, das Tanzbein zu schwingen.
 
1.11.2022
Auf dem Weg nach Chania fällt uns auf, dass die Uferstraße heute erstaunlich leer ist. Trotzdem brauchen wir für die 154 km fast drei Stunden.
Wir bunmeln um den antiken venezianischen Hafen herum. Die Festung Firka sehen wir uns dabei nur von außen an; eine Besichtigung scheint gar nicht im Plan zu sein. Auf Schiffahrts- oder maritimes Museum haben wir keine Lust, auf's Einkehren in eine Taverne auch nicht. Also bummeln wir einfach nur ziellos durch die Sträßchen und finden es total schön hier.
 
2.11.2022
Nachdem uns der erste Besuch der kretischen Hauptstadt nicht so gut gefallen hatte, nehmen wir uns heute den ganzen Tag Zeit für das Bummeln durch Heraklion. Auf einem kleinen Parkplatz wird unser Miniwägelchen vom Betreiber eingeparkt - das ist hier wohl so üblich.
Gleich nebenan ist die KASTA-Microbrewery, an deren Türen wir uns mal wieder nur die Nasen plattdrücken. Vielleicht hätten wir uns anmelden sollen.
Die Märkte in den kleinen Gassen sind natürlich sehr hübsch, die Griechen überall gut drauf, die Touristen zahlreich. Zuerst schauen wir Krini Bembo an. Es scheint der Rest einer ehemaligen Moschee zu sein.
Am Hafen finden wir das sehr interessante Enetikón Froúrion Rocca a Mara, eine historische Festung mit Meerblick. Hier kann man sich so richtig gut vorstellen, wie die Handelsrouten verliefen und die Waren in den Kontoren gelagert und weiter verschifft wurden.
Nun müssen wir uns sputen, um noch rechtzeitig vor Schließung zur Solo-Microbrewery zu kommen. Einige junge Männer sitzen schon beim Feierabendbier und sind absolut positiv überrascht über unseren Besuch. Wir dürfen überall gucken und kriegen alles erklärt. Mein absolutes Highlight ist wieder die Probe direkt aus dem Lagertank - einfach nur lecker!!!!! 
Natürlich kaufen wir noch unsere abendliche Verpflegung.
Der Barkeeper im Hotel ist erst verwundert, dass wir nur leere Gläser wollen. Als er unsere Biere sieht, kühlt er die Gläser erst einmal herunter und freut sich mit uns über diesen gelungenen Urlaubsabschluss.
 

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