Gaia-Percussion  

Reisen

Tschechien ˡ Ungarn

Wer früh aufsteht, findet Gold.
ungarisches
Sprichwort

11.4.2017

Nach knapp sechs Stunden Fahrt beziehen wir unser Zimmer auf der MS Maribelle in Budapest. Das Schiff ankert genau gegenüber vom Parlamentsgebäude an der Margaretenbrücke.

Und über die müssen wir auch drüber, um zu der Pozsonyi Kisvendeglö zu gelangen, wo uns das Essen beim letzten Mal besonders gut geschmeckt hat. Toll ist hier auch die fünfsprachige Speisekarte (ungarisch, englisch, deutsch, französisch, italienisch - dass das Russische fehlt, hat mich schon im letzten Jahr gewundert); wir bestellen einen Cesar-Salat, Hühnchenbrust mit Kartoffelbrei und Rindergulasch - und sind wieder begeistert! Die Portionen sind riesig, aber so lecker, dass nichts übrig bleibt.
Wir erinnern uns noch gut an Budapests Straßen, finden uns also ohne Probleme am Parlamentsgebäude vorbei zu Andreas' Lieblingskneipe, dem Ordog Sarok.
Am offenen Fenster sitzend ein gutes dunkles Dreher Bak zu trinken, ist fast so schön wie draußen zu sein. Dank der Wifi-Connection sehen wir auf Google maps, dass meine Lieblingskneipe gar nicht weit entfernt ist. Auf dem Weg dorthin fehlt mir plötzlich meine Brille, die im Ordog Sarok vom Barkeeper sicher gestellt wurde. Andreas lässt es sich natürlich nicht nehmen, gleich noch einmal mit einem guten dunklen Dreher Bak am offenen Fenster zu sitzen.
Im zweiten Anlauf kommen wir dann zum Start Craft Beer Pub. Hier trinke ich das Romanow, ein Imperial Stout, das ich bisher noch nirgendwo anders gesehen habe. Davon reicht auch eins im Jahr, denn es hat gefährliche 12%. Andreas kostet sich durch die verschiedenen IPA-Sorten und holt mein Stout damit gut ein.
Google maps zeigt 3,8 km bis zu unserem Schiff an - die schaffen wir! Und die nächtlich beleuchteten Sehenswürdigkeiten, die Redoute, der Gellertberg, die von steinernen Löwen bewachte Kettenbrücke, der Königspalast und die Fischerbastei mit der Matthiaskirche, sind diesen Spaziergang auf jeden Fall wert. Das Parlamentsgebäude sieht, wie es sich in der Donau spiegelt, aus, als wäre es aus purem Gold. Um 0.54 Uhr knipse ich das letzte Foto - als wir kurz nach eins unser Schiff erreichen, ist die Pracht erloschen. Da hatten wir ja richtig Glück!

12.4.2017

Auf das 10€-Frühstück auf dem Schiff haben wir verzichtet, suchen uns lieber eine kleine Bäckerei, in der passend zu unserem ersten Ziel, dem türkischen Rosengarten, sogar orientalische Leckereien angeboten werden. Genau gegenüber ist die Gül-Baba-Utca, eine urige steil bergauf führende Gasse, die uns direkt in eine große Baustelle führt. Die Arbeiter lassen uns einen kurzen Blick auf die Anlage werfen, dann müssen wir aber leider wieder gehen.

In der Ferne sehen wir den Turm der Matthiaskirche und schlagen diese Richtung ein. Wir sind uns einig - der Weg ist das Ziel! Die Häuser sind so schön; wir können uns gar nicht satt sehen. Die Terrasse des kleinen Restaurants Marangona lädt zum Verweilen ein. Die Enten-Consomme ist eher langweilig, dafür schmeckt die Knoblauch-Bohnensuppe richtig gut. Auch die mit Ziegenkäse gefüllten Zucchini auf hausgemachter Tomatensoße sind eine sehr gute Wahl.
Beim Weiterbummeln genießen wir beide dieses Wohlgefühl, bestaunen wieder die tollen alten Häuser und freuen uns über den weißen Sandstein von Fischerbastei und Fischerbastei und den herrlichen Blick über Budapest. Inzwischen haben sich auch die Wolken verzogen, die Sonne strahlt - uns geht es gut!
Abwärts suchen wir uns einen Weg, den wir noch nicht kennen und gelangen wieder zur löwenbewachten Brücke, über die wir zum anderen Donauufer gelangen. Auf der Promenade mit den vielen schönen Broncefiguren spazieren wir am Gellertberg, der kleinen Felsenkirche und dem Gellertbad vorbei, weil wir zur berühmten Markthalle wollen, in der die typisch ungarischen Waren angeboten werden.
Für das Abendessen zieht es uns zurück zum Pozsonyi Kisvendeglö, in dem wir gestern schon waren. Da wir uns gerade am anderen Ende der City befinden, gönnen wir uns dafür eine Straßenbahnfahrt. Heute gibt es Gulaschsuppe, Pilzsuppe, Cesar-Salat mit Fisch und ein mit Camembert gefülltes Rinderfilet. Gut gestärkt wandern wir ins Zentrum zurück und geraten prompt in eine Demo, durch die wir uns durchschlängeln müssen, um zu einer Ordog Sarok Kneipe zu kommen. Gestern ist uns aufgefallen, dass es davon einige gibt. Weil ich das Symbol so schön finde, kaufen wir uns nicht nur zwei Bier sondern auch noch zwei T-Shirts. Der Heimweg führt heute dann doch zu ganz schönem Fußweh. Deshalb bin ich etwas frustriert, weil das WLAN in unserem Zimmer nicht funktioniert und wir deshalb noch einmal zur Bar müssen. Das ziemlich teure Wasser schmeckt wie Leitungswasser; aber abendlicher Kontakt nach Hause muss sein und der Blick aufs goldene Parlament entschädigt für die kleine Unbill. Ansonsten war es ja auch wieder ein sehr schöner Tag.
 

13.4.2017

Da wir die Touristenpfade inzwischen gut kennen, suchen wir uns heute andere Straßen. Es fällt auf, dass die Häuser hier noch nicht so durchgehend saniert sind, dennoch ist es auch hier sehr schön. Zum Frühstück kehren wir in einer Markthalle mit unscheinbarem Eingang ein, die wir im letzten Jahr zufällig gefunden haben. Wir bleiben mit Joghurt und Kaffee aber bescheiden, denn gleich nebenan ist die Tüköry Etterem, in der wir Salat, Rumpsteak mit Pilzen und überbackenes Hähnchensteak zum Mittag essen.

Dabei überlegen wir, wie es heute weitergehen soll und entscheiden uns für einen Spaziergang zum Stadtwäldchen durch touristenfreie Gebiete. Im Park drohen von rechts und links schwarze Gewitterwolken, aber über uns bleibt immer noch ein Stückchen blauen Himmels.

Zurück nehmen wir die Hauptstraße und kommen an den tollen Villen der serbischen, türkischen, bulgarischen, südkoreanischen, kuwaitischen und russischen Botschaft vorbei. In der Mitte der Straße ist ein promenadenartiger Fußweg angelegt. Da die Sonne inzwischen gewonnen hat, setzen wir uns mit Eis und Kaffee auf eine der vielen Bänke und beobachten einige lustige Gruppen junger Männer, die auf radelnden Biersitzgruppen unterwegs sind und kräftig Party machen. In der Innenstadt zurück ist der Abendhunger da und wir machen uns auf zu unserer ..... Wieder drohen dunkle Wolken, wir legen erst einen, dann mehrere Schritte zu, schaffen es aber diesmal nicht, dem Regen zu entkommen. Das leckere Essen - Cesar-Salat mit Hühnchen, gebackener Camembert und Gulasch mit Nockerln waren es wert.
 

14.4.2017

Zum Frühstück gibt es Eis und Kaffee, dann fahren wir mit der Vorortbahn nach Szentendre. Beim Eintritt in das Marzipanmuseum gibt es ein kleines Kostehäppchen - das schmeckt nicht besonders. Also genießen wir die Leckereien nur mit den Augen. Die Kunstwerke sind jeweils aus mehreren Kilos Marzipan in stunden- und tagelanger Arbeit hergestellt worden.

Auf dem Donauspazierweg fühlen wir uns fast wie an der heimischen Elbe. Dann bummeln wir durch das kleine Städtchen, kaufen aber nichts von den angebotenen Kunstgewerben (obwohl es schöne Lederhandtaschen gibt) sondern nur ein paar Ansichtskarten.

Auf dem Rückweg steigen wir am Aquincum, der Ausgrabung einer römischen Siedlung, aus. Wir schauen uns das Museum und das Außengelände an. Obwohl uns die Fantasie fehlt, die Beschreibungen vom doppelten Badehaus, dem Fleischer und diversen Wohnhäusern nachzuvollziehen, ist es sehr interessant, was es vor 2000 Jahren hier schon gegeben hat.

Die Endstation der Vorstadtbahn ist direkt an unserem Schiff. Da wollen wir aber jetzt noch nicht hin. Über die Kettenbrücke gehen wir also wieder auf die Pester Seite, schlenkern über den Ostermarkt, auf dem drei Streicher auf der Bühne ungarische Volksmusik spielen. So gefällt uns das. Hier ist auch der Marzipanstand, den ich bisher vermisst habe. Diesmal kaufe ich aber ganz sparsam - nur ein Stück mit Trüffel und eines mit Brownies.

Denn wir kommen ja noch an der Auguszt-Konditorei vorbei. Hier gibt es ein Stück des superleckeren Jupiter-Mousse-au-Chocolate-Kuchens, den ich mir im Ordog Sarok zum Dreher Bak schmecken lasse. Zum zweiten Bier müssen dann auch die Marzipane dran glauben.
 

15.4.2017

Traditionell fahren wir am Osterwochenende zum Balaton. In Alsoörs, einem Örtchen kurz vor Balatonfüred halten wir an, um frischen Seehecht zu essen. Während ich mit meinem zu kämpfen habe, schafft Andreas noch einen zweiten - superlecker! Und die drei Damen, die um uns herum schwirren, überschlagen sich fast. Wir sind die einzigen Gäste. Wo eben noch die Sonne schien, ziehen jetzt wieder dicke Regenwolken auf. Darauf haben wir keine Lust und machen uns kurzentschlossen auf den Heimweg.
 


 

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