Um nach Dalat, einer Stadt im vietnamesischen Hochland zu gelangen, steht uns heute eine siebenstündigen Busfahrt bevor. Pünktlich um acht sind alle Koffer verstaut und es geht los. Wir sehen in der Ferne die Neubauten, die am Rande Saigons entstehen. Bis vor kurzem waren hier noch Überschwemmungsland und Mangrovensümpfe. Wir fahren in einem Tunnel, der vor 3 Jahren von Japanern gebaut wurde, unter dem Mekong hindurch und dann auf eine neue Autobahn. Überhaupt scheint sich hier in den letzten Jahren viel zu tun. Ich denke, von Vietnam wird man noch hören!

Einen kurzen Fotostopp machen wir am Langa See. Hier leben 500 Familien in "schwimmenden Häusern". Unser Reiseleiter erzählt, dass sie früher am Dong Nai Fluss zu Hause waren. Dann wurde ein Staudamm zur Stromgewinnung errichtet (bis dahin gab es nur ca. 3 Tage in der Woche Elektrizität) und sie wurden umgesiedelt. Kurze Zeit später, 1987, kehrte alle 500 Familien zurück, errichteten ihre Häuser kurzer Hand auf dem Wasser und betreiben nun dort Fischzucht.

In Dinh quan sehen wir übereinander liegende Felsen, die bei einem Vulkanausbruch mitgerissen und von der Lava verklebt wurden.

Die Landschaft und dadurch auch das Klima verändern sich, je höher wir kommen. Wir sehen Teeplantagen, auf denen grüner Tee wächst. Erst durch die spätere Fermentierung erhält man verschieden Geschmacksrichtungen, so z.B. Jasmintee.

Die Franzosen brachten den Kaffee ins Land. Im Hochland Südvietnams gedeiht er prächtig. Bis zu 70% des Kaffees, den man in Deutschland bekommt, stammt wohl aus Vietnam.

Unterwegs gibt es kräftige Regengüsse. Kurz vor Dalat verziehen sich die Wolken. Daher wird beschlossen, den schönsten aller Wasserfälle der Gegend schon heute zu besichtigen. Das ist wirklich ein Erlebnis. Vor allem, weil die Wanderung hinab und wieder hoch doch ganz schön anstrengend ist. Die tollen Bilder entschädigen uns aber.

Dalat liegt im Hochland Südvietnams und wird auch die Stadt des ewigen Frühlings genannt. Die Franzosen entdeckten die Gegend, vertrieben kurzerhand die Ureinwohner, rodeten den kompletten Dschungel rundherum, legten einen Stausee an und pflanzten alles, was man in Europa kennt. Seither wachsen hier Kiefernwälder, Blumen und Gemüse unserer Heimatgegend.
Es gibt nun alle Gemüsesorten, die es hierzulande bis dahin gar nicht gab - Blumenkohl, Möhren, ...

Alles gedeiht so gut, dass ganz Vietnam damit versorgt wird und die Schnittblumen, die wir im Winter im Blumenladen kaufen, sind oftmals auch von hier oben eingeflogen.

Dalat ist im Sommer ein beliebtes Urlaubsziel der Vietnamesen, da es hier deutlich kühler und nicht so schwül ist. Auch die meisten Hochzeitsreisen werden hierher unternommen.

Wir sind auch begeistert von den wunderschönen Häusern, herrlichen Grünanlagen und der Sauberkeit der Stadt. Unser Hotel wurde 1935 (!) erbaut und ist sehr schick. Nach einer kurzen Kaffeepause ziehen Anja und ich los. Es gibt endlich den typisch vietnamesischen Kaffee für mich. Die Bohnen sind in Karamell geröstet, der Kaffee ist super stark und dazu wird gezuckerte Kondensmilch angeboten - LECKER. Zum Abschluss schlendern wir noch gemütlich über den Markt.